Leser fragen – Experten antworten – Wann das ESP ausschalten?

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Frage: Ich fahre ein Auto mit ESP. Im Cockpit gibt es einen Knopf, dort kann ich die Funktion ausschalten. Aber warum sollte ich das überhaupt tun, mit ESP zu fahren ist doch viel sicherer, oder?

Antwort von Michael Meyer, Experte für aktive Sicherheitssysteme beim Automobilzulieferer Bosch: Selbstverständlich ist es grundsätzlich sicherer, mit ESP – dem Elektronischen Stabilitäts-Programm – zu fahren als ohne. Es gibt aber doch wenige Situationen, in denen es sinnvoll ist, den Schleuderschutz auszuschalten.

Zunächst zur Funktionsweise: ESP ist ein Assistenzsystem, das durch gezieltes Abbremsen einzelner Räder dem Schleudern des Fahrzeugs entgegenwirkt. Es greift zum Beispiel ein, wenn das Auto in einer Kurve in den Grenzbereich kommt und auszubrechen droht. Ein Übersteuern wird durch Abbremsen des kurvenäußeren Vorderrades, ein Untersteuern durch Abbremsung des kurveninneren Hinterrades korrigiert. Zur Unterstützung verringert ESP in bestimmten Situationen zudem die Motorleistung.

In jedem ESP steckt neben einem Antiblockiersystem immer auch eine Antriebsschlupfregelung, die ebenfalls über die Taste ausgeschaltet wird. Deren Eingreifen ist in bestimmten Situationen aber kontraproduktiv, so zum Beispiel beim Fahren auf Schnee. Hier ist ein maßvolles Durchdrehen der Räder teilweise wünschenswert, um weiter voran zu kommen. Dies gilt gerade auch beim Fahren mit Schneeketten. Viele Autos haben die ESP-Taste mittlerweile aber gar nicht mehr. Hier ist das System so intelligent und erlaubt den höheren Schlupf auch ohne Knopfdruck.

Sportwagenfahrer schalten darüber hinaus das ESP gerne aus, um ihr Fahrzeug auf der Rennstrecke im Grenzbereich zu bewegen, zum Beispiel um durch die Kurven zu driften. Dieses gezielte Ausbrechen des Hecks würde ESP normalerweise ebenfalls unterbinden. Der Name ESP ist ein geschützter Begriff, hat sich aber mittlerweile im allgemeinen Sprachgebrauch für die Fahrdynamikregelung durchgesetzt. Das System, das Bosch entwickelt hat und erstmals 1995 bei Mercedes in Serie ging, ist auch unter anderen Namen bekannt, zum Beispiel DSC, PSM, VSC, DSTC oder VSA.

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