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Bremsversagen: Was tun?
Antwort von Hans Georg Marmit, Kraftfahrzeugexperte der Prüforganisation KÜS: Auch wenn es in der Theorie immer leichter klingt als es in der Praxis ist: Bei einem Bremsausfall sollte man keinesfalls in Panik verfallen und etwa den Motor ausschalten oder gar den Zündschlüssel abziehen. Dann nämlich stoppen Bremskraftverstärker und Servolenkung ihre Arbeit, im Extremfall rastet auch noch das Lenkradschloss ein, so dass das Auto nicht mehr nur unbrems-, sondern auch noch unlenkbar ist. Der erste Handgriff sollte vielmehr zur Warnblinkanlage gehen, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen.
In den meisten Fällen dürfte Bremsversagen auf einen Verlust der Bremsflüssigkeit durch eine defekte Bremsleitung zurückzuführen sein. Ein weiterer Grund für das Versagen könnte gealterte Bremsflüssigkeit sein. Steht man auf einer längeren Gefällestrecke permanent auf dem Bremspedal fängt die Bremsflüssigkeit irgendwann an zu kochen und Gasblasen bilden sich. Diese können nicht mehr komprimiert werden – der Tritt auf die Bremse geht ins Leere. Abhilfe schafft dann mehrmaliges schnelles Nachpumpen. Danach sollte man den Bremsdruck halten und das Pedal keinesfalls sofort wieder loslassen.
Generell kann man beim Versagen der Fußbremse auf die Motor- und die Handbremse zurückgreifen. Das heißt, vorsichtig zurückschalten und behutsam am Hebel ziehen. Ein zu unvermittelter Tempoverlust kann zum Schleudern führen, vor allem auf nasser Straße. Beim Bremsen per Hand muss zudem der Knopf am Bremshebel gedrückt bleiben, sonst rastet die Bremse ein und das Auto wird unter Umständen unlenkbar.
Hilft das alles nichts, muss man auf die „Blechbremse“ zurückgreifen. Ziel dabei ist, die Reibung am Fahrzeug zu erhöhen, um es zu verlangsamen. Wo eine Leitplanke oder eine seitliche Mauer vorhanden ist, lässt man das Auto an dieser entlang schrammen. Wenn möglich können auch ein ebenes Feld, ein unbefestigter Randstreifen oder am Straßenrand stehende Büsche zur Verzögerung genutzt werden.
Der beste Schutz gegen Bremsversagen bleibt aber die sorgfältige Wartung des Autos. Die Bremsflüssigkeit sollte regelmäßig kontrolliert und ungefähr alle zwei Jahre ausgetauscht werden. Ein Fachmann sollte in regelmäßigen Abständen auch die Bremsschläuche und Bremsleitungen auf Schwächungen und Beschädigungen überprüfen. Auch lohnt ein gelegentlicher Blick auf die Bremsen selbst; sind starke Riefen auf den Bremsscheiben zu erkennen oder die Bremsbeläge verschließen muss ausgetauscht werden.
geschrieben von sp-x veröffentlicht am 04.09.2014 aktualisiert am 05.09.2014
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