Leser fragen – Experten antworten – Wie finde ich das richtige Motorenöl?

Letztens wollte ich an der Tankstelle Motoröl nachfüllen, habe dann aber vor dem unübersichtlichen Angebot kapituliert. Wie finde ich das richtige Motoröl für mein Auto?

Antwort von Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeugexperte der KÜS

Das Angebot an Motorölen ist in der Tat recht unübersichtlich. Motoren mit variablen Wartungsintervallen, Diesel-Partikelfilter oder Pumpe-Düse-Einspritzung stellen spezielle Ansprüche an den Schmierstoff, einige Hersteller haben zusätzliche Sonderanforderungen. Nicht zuletzt werben immer mehr neue Hightech-Öle um Kunden.
 
Der erste Blick des Autofahrers sollte in die Betriebsanleitung seines Fahrzeugs gehen. Dort ist aufgeführt, welche Öle zulässig sind. Ältere Motoren kommen eher mit mineralischen Ölen aus, wobei moderne Hochleistungsmotoren „dünnere“ synthetische Öle mit diversen Additiven benötigen. Wichtigstes Merkmal von Motorölen ist die sogenannte Viskosität, also die Fließeigenschaft des Öls. Diese wird in der Anleitung und auf der Verpackung durch einen Zahlencode wie etwa „SAE 10W-40“ angegeben. In heutigen Motoren kommen ausschließlich Mehrbereichsöle zum Einsatz, welche im Gegensatz zu den früher verwendeten Einbereichsölen für den kombinierten Sommer- und Winterbetrieb geeignet sind. Bei der Benennung von Mehrbereichsölen wird immer zuerst die geringste Viskosität (Niedrigtemperatur-Viskosität) aufgeführt, wobei das „W“ für „Wintereignung“ steht. Nach dem Bindestrich wird die Eignung bis zu welcher Hochtemperatur-Viskosität das Öl eingestuft werden kann angegeben. Je niedriger Viskositätszahl am Anfang ist, desto „dünnflüssiger“ ist das Öl bei niedrigen Temperaturen. Bei höheren Temperaturen muss das Öl noch „dickflüssig“ genug sein, um eine ausreichende Tragfähigkeit zu gewährleisten. Das bedeutet je höher die Viskositätszahl am Ende ist, umso besser ist die Tragfähigkeit des Schmierstoffs bei höheren Temperaturen. Kaum weniger wichtig ist die ACEA-Spezifikation, die die unterschiedlichen Einsatzzwecke des Öls angibt. „A“ etwa steht für Pkw-Ottomotoren, „B“ für Diesel. Die Zahlen neben den Buchstaben beziffern die ansteigende Qualitätsstufe des Öls.
 
Daneben gibt es aber noch bei vielen Herstellern Sonderanforderungen. Die Öle sind dann an die spezifischen Bedürfnisse des Motors und an die vorgeschriebenen Wartungsintervalle angepasst. Allein VW nutzt zehn unterschiedliche Hausnormen nach dem Muster „VW 507 00“. Ähnlich ist es unter anderem bei Mercedes, BMW, Opel, Fiat, Ford, Porsche, Renault und Peugeot. Wer ein entsprechendes Öl benötigt sollte darauf achten, dass die Herstellerfreigabe auf der Verpackung vermerkt ist. Von welchem Hersteller das Öl stammt, ist dabei egal. Auch das Mischen verschiedener Produkte beim Auffüllen des Öltanks ist möglich. Werden allerdings stark unterschiedliche Qualitätsstufen, oder z.B. ein Mineralöl mit einem Synthetiköl vermischt, ist von einer Minderung der eventuell gewünschten bzw. benötigten Wirkung von Additiven auszugehen.
 
So kompliziert es auf den ersten Blick auch scheint: Die richtige Wahl des Öls ist immens wichtig. Denn nicht zuletzt hängen Hersteller-Garantien und -Gewährleistung am passenden Schmierstoff. Wer aufgrund des falschen Öls einen Motorschaden erleidet, bleibt  auf den Kosten meist sitzen.

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