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Lexus IS 220d/250 und die Qualität: Der Gottvater der Perfektionisten

Doch diese Bezeichnung wird der Chefingenieur der IS-Baureihe von Toyotas Luxusmarke Lexus sicher nicht als Beleidigung verstehen, sondern vielmehr als Kompliment. Der Mann ist absoluter Perfektionist, und es gibt nichts, was er nicht noch verbessern wollte. Unter seiner Führung ist die Neuauflage des Lexus-Einstiegsmodells IS entstanden. Dabei hat der drahtige Japaner nichts dem Zufall überlassen.
Suguya Fukusato, Chefingenieur der Lexus IS-Reihe. Foto: Auto-Reporter/Lexus
Fukusato beschreibt die Qualitätsphilosophie seiner Marke an einem anschaulichen Beispiel: "Schauen sie sich die russischen Matrijoschkas an. Da verbergen sich in einer großen Holzfigur viele, immer kleiner werdende Figuren. Ist eine der inneren Figuren fehlerhaft, so dauert die Suche danach lange, oder der Fehler fällt nicht sofort ins Auge. Nur wenn schon die innerste Figur auf hohem Qualitätsniveau gefertigt wurde und sich diese Qualität bis zur äußersten Figur fortsetzt, dann hat man anschließend ein perfektes Produkt in der Hand."
Übertragen auf die Marke Lexus überlässt Fukusato auch den kleinsten Produktionsschritt nicht der möglicherweise schwankenden Tagesform seiner Autowerker. Die Produktionsstraßen für den IS wirken so sauber und aufgeräumt, dass sie manchem Operationssaal in punkto Hygiene als Vorbild dienen könnten. Zwischen den ersten Montageschritt und dem fertigen Produkt wachen 15 so genannte "Quality Gates", also Qualitätsüberprüfungen, über die Fertigung in den Lexus-typischen engen Toleranzen. Erst wenn die Qualitätsüberprüfung zur Zufriedenheit abgeschlossen ist, öffnet sich die Tür zum nächsten Produktionsschritt. Weil das natürlich einem Mann wie Fukusato nicht reicht, wird jeder Lexus IS abschließend einer 15minütigen Fahrüberprüfung unterzogen. "Schließlich wollen wir dem Kunden ein perfektes Produkt an die Hand geben", rechtfertigt Fukusato den Aufwand.
So schafften es die Techniker, die Spaltmaße beim IS der zweiten Generation noch einmal um 37 Prozent im Vergleich zum Vorgänger zu verringern. Zur Geräuschdämmung ist der Motorraum komplett verkleidet und die Motorhaube mit einer umlaufenden Gummidichtung schließt geräuschreduzierend ab. Den beeindruckend niedrigen Luftwiderstandsbeiwert von cW 0,27 hat Lexus unter anderem durch eine glattflächige Verkleidung des Unterbodens erreicht. Das Streben nach Perfektion spürt der Lexus-Fahrer in jeder Fuge und jedem Detail des IS. Die eher unauffällige und unaufgeregte Karosserieform wirkt wie aus einem Guss, optische Spielereien sucht man hingegen vergebens und darin liegt auch die einzige Schwäche des Fahrzeugs: Er fällt einfach nicht auf. Doch unter der Hülle des Biedermanns verbirgt sich eine qualitative Dimension, die manch deutscher Premiumhersteller nur schwerlich erreicht.
Innen setzt sich der Perfektionismus fort: Die Nähte an den Ledersitzen wirken durch eine um rund zwei Millimeter verringerte Stichweite noch feiner und perfekter. Größtmögliche Akkuratesse verlangt der Gottvater der Perfektionisten selbst von der Schreinerei: Die Holzapplikationen für die Mittelkonsole dürfen jeweils nur aus einer Charge Vogelaugenahorn bestehen, um eine gleichmäßige Maserung der Holzoberflächen zu gewährleisten. Nicht nur Qualität, auch Luxus beherrscht den Arbeitsplatz des Fahrers im Lexus IS. Die Klimaautomatik sorgt feindosierbar für das rechte thermische Wohlbefinden, zwei Rundinstrumente mit brillant klaren Skalen beherrschen das Cockpit in dem nichts knarzt oder knarrt.
Perfektion auch bei der Sicherheit: Zehn Airbags, samt Knieairbags für Fahrer und Beifahrer sorgen für den passiven Schutz. Natürlich sind ABS, ESP sowie die Antriebsschlupfregelung TRC an Bord. Während im Benziner das das Fahrzeugstabilitätsprogramm VSC seinen Dienst verrichtet, geht Lexus hinsichtlich Fahrdynamikregelung im Diesel mit dem integrierte Fahrdynamik-Management VDIM (Vehicle Dynamics Integrated Management) einen Schritt weiter. Während herkömmliche Fahrdynamik-Systeme einzelne Komponenten wie ASR oder ABS weitgehend unabhängig voneinander steuern, integriert VDIM sämtliche aktiven Sicherheitseinrichtungen sowie die elektrische Servolenkung EPS in einen Regelkreis.
Natürlich hat soviel Qualität, Technik und Liebe zum Detail seinen Preis. Der Lexus IS 220d steht mit 29 600 Euro in der Preisliste, der IS 250 kostet 31 000 Euro. Dafür bekommt der Kunde aber auch ein Auto der qualitativen Extraklasse, das sich durch die Ausstattungsvarianten "Luxury Line" (plus 6200 Euro) oder "Sport Line" (plus 5500 Euro beim Diesel durch VDIM und 4850 Euro beim Benziner) noch aufwerten lässt. Die Luxury Line umfasst unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamisch geregeltem Kurvenlicht sowie elektrisch einstellbare, beheiz- und belüftbare Ledersitze, Einparksensoren vorn und hinten sowie 17-Zoll-Leichtmetallräder mit Reifen der Dimension 225/45R17 vorn und 245/45R17. Die Sport Line mit tiefer gelegten Fahrwerk, 18-Zoll-Leichtmetallräder mit Reifen der Dimension 225/40 R 18 vorn und 255/40 R 18 hinten ist innen durch Aluminiumapplikationen, gebohrte Aluminiumpedalerie und Sitze in Velourlederdesign besonders sportlich gehalten.
John F. Akers ehemaliger Vorstandsvorsitzender von IBM hat einst auf den Punkt gebracht, was Fukusato praktiziert: "Qualität beginnt damit, die Zufriedenheit des Kunden in das Zentrum des Denkens zu stellen." Zufrieden werden die Lexus-Kunden mit dem neuen IS sicherlich sein. Allerdings ist es eine kleine Gemeinde, die im nächsten Jahr rund 2200 Mitglieder umfassen soll. Lediglich am Image mangelt es dem Edeljapaner noch, der in den USA bereits einen hervorragenden Ruf genießt. Insgesamt peilt Lexus mit IS, GS, RX und dem neuen LS in 2006 rund 5000 Käufer an. Das Händlernetz soll von derzeit 41 Stützpunkten deutlich wachsen und Lexus will in allen Großstädten vertreten sein. Zur Produktperfektion soll die Vertriebsperfektion hinzukommen. (ar/mj/RPB)
Von Markus Jantzen/RPB
17. Dezember 2005. Quelle: Auto-Reporter

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