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Lexus IS – Auf den Spuren des bayerischen Vorbilds

Wenn man Junichi Furumya fragt, mit welchem Auto er in den letzten Monaten am meisten unterwegs war, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Mit dem 3er BMW„. Das klingt im ersten Moment ein bisschen ungewöhnlich. Denn zum einen ist Furumya Japaner, und zum anderen arbeitet er als Entwickler bei der noblen Toyota-Schwester Lexus. Doch genau das ist auch der Grund für seinen automobilen Fehltritt.

Als Entwicklungschef für den neuen Lexus IS soll er dafür sorgen, dass die nächste Generation der Mittelklasse-Limousine sportlicher, präziser und dynamischer fährt als je zuvor. „Und da gibt es für uns eben nur ein Vorbild“, sagt Furumya mit Blick nach München.

Um dem Klassenprimus aus Bayern näher zu kommen, hat Furumya den neuen IS, der seine Weltpremiere im Januar auf der Motorshow in Detroit feiert und in Deutschland im Juni in den Handel kommt, nicht nur straffer abgestimmt, die Lenkung schärfer eingestellt und insgesamt die Karosseriesteifigkeit erhöht. Schon die Sitzposition ist jetzt eine andere: Zwei Zentimeter näher am Asphalt und hinter einem aufrecht stehenden Lenkrad, hat man künftig ein viel besseres Gefühl für seinen Wagen, meint der Ingenieur.[foto id=“445677″ size=“small“ position=“left“]

Bei den ersten Testfahrten mit streng getarnten Vorserienmodellen kann man das deutlich spüren. Wo das aktuelle Modell weich und relativ unbestimmt über den Kurs eiert und sich der Fahrer fast als Passagier fühlt, kann man den Nachfolger an der kurzen Leine entlang der Ideallinie führen. Eine kurvige Landstraße wird plötzlich zum Vergnügen und jede Serpentine treibt die Mundwinkel weiter nach oben. Und trotzdem ist der IS kein bockharter Knochenschüttler. Spätestens wenn man das Verstellfahrwerk wieder in die Komfortposition dreht, bügelt die Limousine auch tiefe Scharten im Asphalt aus und bietet die nötige Gelassenheit für lange Strecken. Schließlich will Furumya auch Vielfahrer begeistern und ködert die Kilometerfresser mit einer besseren Geräuschdämmung, mehr Komfortausstattung und spürbar mehr Platz im Fond.

Während sie bei der Fahrdynamik unverhohlen auf den Klassenprimus aus Deutschland schielen, gehen die Lexus-Ingenieure beim Antrieb ihren eigenen Weg – und der heißt Hybrid. Die Diesel fliegen aus dem Programm. Stattdessen fährt nun auch der Lexus IS erstmals mit einem elektrischen Hilfsantrieb vor, den die Japaner neu entwickelt haben.[foto id=“445678″ size=“small“ position=“right“]

Zwar zielen sie auf einen CO2-Ausstoß von weniger als 99 g/km, womit der rund 200 PS starke IS 300h dann nur noch gute vier Liter verbrauchen dürfte. Doch auch der Sparantrieb soll auch Spaß machen, hat Furumya seinen Ingenieuren in die Agenda geschrieben. Die haben deshalb nicht nur die stufenlose Automatik so überabeitet, dass die Drehzahl endlich linear ansteigt und nicht mehr vom Leerlauf ins Maximum springt. Sie haben sogar ein Soundmodul entwickelt, dass dem Fahrer mit künstlichem V8-Brummen einen sportlicheren Motor vorgaukeln soll. Damit zumindest sind die Japaner aber über das Ziel hinaus geschossen und ziehen ihre ansonsten rundweg gelungene Arbeit fast schon ins Lächerliche.

Neben dem Hybridantrieb bietet Lexus den IS auch weiterhin mit einem konventionellen V6-Motor an, den man bereits vom Vorgänger kennt. „Das Triebwerk hat ebenfalls 2,5 Liter Hubraum und wurde von uns nur im Detail verbessert“, räumt Furumya ein. Die Leistung dürfte deshalb weiterhin bei rund 210 PS liegen. Und auch der Verbrach von etwa acht Litern wird sich nicht nennenswert ändern. Wie auch, wenn der IS durch sieben Zentimeter mehr Radstand, acht Zentimeter mehr Länge, einen Zentimeter mehr Breite und obendrein viel zusätzliche Ausstattung knapp einen Zentner schwerer wird?

Was übrigens ebenfalls zum dynamischen Auftritt des IS beitragen soll, ist das komplett neue Design. Aber von dem ist bis auf den vom GS übernommenen „Diabolo“-Grill unter der Tarnfolie der Prototypen bislang noch nicht viel zu erkennen. Furumya könnte sicher auch darüber stundenlang reden, aber dafür sei jetzt einfach noch nicht die rechte Zeit: „Ein bisschen was müssen wir uns ja auch noch für die Premiere in Detroit aufheben.“

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