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Lexus LS 600h – Sportlich für die Generation Gleitsicht

Kurz nach Markteinführung der Mittelklasselimousine GS versieht Lexus auch seine Oberklasse LS mit der neuen Markenfront. Damit lässt es die noble Toyota-Tochter allerdings nicht bewenden. Das mindestens 92.800 Euro teure Flaggschiff der Marke geht ab 2. Februar nach einem ausführlichen Facelift auch technisch aufgerüstet in die dritte Runde. Dabei blieb der Antrieb weitgehend unverändert. Der Schwerpunkt der Neuerungen lag auf hilfreichen Assistenten, besserem Licht, einem neuen Interieur und einer Ausstattungslinie namens F-Sport.

Letztere setzt vornehmlich auf optische Akzente

So wird beispielsweise der Diabolo genannte neue Kühlergrill statt im Chromlook mit mattschwarzen Gitter verziert. Auch die Lufteinlässe fallen größer aus. Zudem sind Sportsitze montiert und der Fahrmodus lässt sich in Stufen über Komfort bis Sportplus verstellen. Mehr Leistung gibt es freilich nicht. [foto id=“443976″ size=“small“ position=“left“]Mit der sportlichen Linie zielen die Japaner wohl eher auf neue Kunden in Russland, denn auf bekannte Käufer in Deutschland.

Rund 1.300 Einheiten des renovierten LS möchte Lexus jährlich europaweit absetzen. Ein Zehntel dafür könnte deutsche Käufer finden, hofft man. Es waren schon einmal mehr und selbst diese 130 Einheiten scheinen ambitioniert, hatte doch der deutsche Vertrieb den jetzt auslaufenden LS zuletzt gar nicht mehr im Angebot. International konnte Lexus bislang seit 1989 über alle Generationen hinweg allerdings 730.000 Einheiten verkaufen. Damit streitet sich der LS in einigen Märkten mit der Mercedes S-Klasse, dem BMW 7er und dem Audi A8 sogar um die Spitzenposition in der Oberklasse.

Die Kunden erwartet wie bislang eine bestens verarbeitete Limousine mit hohem Komfort und der Option, statt eines konventionellen Achtzylinders einen Hochleistungshybriden zu fahren. Dieses Flaggschiff der Baureihe, der LS 600h, liefert noch immer 327 kW/445 PS Systemleistung, der zugehörige Achtzylinder kommt nun aber mit weniger Kraftstoff aus. Der Normverbrauch liegt bei 8,6 Litern, 0,7 Liter unter der bisherigen Angabe. Entsprechend bleibt der [foto id=“443977″ size=“small“ position=“right“]CO2-Ausstoß haarscharf unter der 200 Gramm-Marke. Beim LS 460 steigt die Leistung des V8 um 5 kW/7 PS  auf 285 kW/388 PS. Der Verbrauch sinkt um 0,4 auf 10,7 Liter.

Akustisch bleibt das Fahrzeug in jeder Variante sehr dezent, was auch für die F-Sport-Edition gilt. Der LS ist eben kein Fahrzeug, mit dem man Serpentinen hochhetzt. Und auf eiligen Touren hält er die perfekte akustische Contenance. Natürlich kann der LS auch vehement gen 250 km/h stürmen, derlei Tempobolzerei scheint im japanischen Luxusliner aber eher stillos. Da hilft auch die F-Sport-Linie wenig. Sie sorgt mit ihrem sportlichen Gestühl sogar eher für Verdruss, bieten doch die normalen Sitze perfekten Komfort, während die enger anliegenden Sitze der F-Sport-Linie den Fahrer nur unangenehm an die eigenen Pfunde erinnern. Zum LS passt die Idee von Sportlichkeit, wie ein Paar Sneaker zum Abendanzug: Es ist nicht verboten, aber es geziemt sich nicht.

Lexus leistet sich den Luxus, den LS als 460 mit Hinterrad- oder Allradantrieb (plus ca. 4.000 Euro) anzubieten. Der LS 600 kommt immer mit Allradantrieb, dafür gibt es ihn in zwei Längen. Die Langversion bietet nochmals mehr. Wählt man sein Fahrzeug in dieser Konfiguration, schnellt der Hybridpreis allerdings von 111.000 auf über 131.800 Euro. Neben der F-Sport-Linie, die dem Modell mit kurzem Radstand vorbehalten ist und mit 5.300 Euro extra zu Buche [foto id=“443978″ size=“small“ position=“left“]schlägt, offeriert Lexus die Luxury-Line für 11.200 Euro. Die angebotene Vielfalt interessiert die wenigsten der wenigen deutschen Kunden wirklich. Hier erwartet man einen Hybridanteil von 85 Prozent.

Zu den Neuerungen, die sich auch die Kunden in Deutschland gefallen lassen könnten, gehört das Voll-LED-Licht mit automatischer und punktueller Abblendung. So wird ein vorausfahrendes Fahrzeug nicht geblendet, wohl aber das Umfeld ausgeleuchtet. Im Dunkeln erkennt der LS auch Fußgänger im Bereich vor dem Auto und bremst bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h selbständig bis zum Stand. Das System reagiert auch aus höheren Tempi, reduziert die Geschwindigkeit dann aber nicht mehr bis zum Stehen.

Neu ist auch das Interieur, das sich an dem des kleinen Bruders GS orientiert und mit einem 12,3-Zoll-Monitor glänzt, dessen Kartendarstellung auch für die Generation Gleitsicht bestens ablesbar ist. Die Bedienung des Multimediasystems erfolgt jetzt, wie bei anderen Lexus-Modellen, mittels der mausartigen Steuerung auf der Mittelkonsole. Das funktioniert nach kurzer Eingewöhnung problemlos. Überhaupt macht der LS das automobile Leben einfach. Schließlich gehört es zum Credo der Marke, die Kunden nicht unnötig zu behelligen. Von der neuerdings aufkeimenden Hinwendung zu vermeintlicher Sportlichkeit könnte sich der ein oder andere alte Kunde hingegen genötigt fühlen, entweder seinen alten Lexus weiterzufahren oder sich nach anderen Lieferanten umzusehen.

Datenblatt

Vier- oder fünfsitzige Limousine der Oberklasse
Länge: 5,09 Meter
Breite: 1,87 Meter
Höhe: 1,46 Meter (LS 600h: 1,48 Meter)
Radstand: 2,97 Meter (LS 600hL: 3,09 Meter)
Kofferraumvolumen: 370 – 560 Liter (je nach Ausstattung und Motorisierung)

Motorisierung

LS 460 – 4,6-Liter-V8, 285 kW/388 PS, 493 Nm/4.100 U/min
0-100 km/h: 5,7 s
Vmax: 250 km/h
Durchschnittsverbrauch: 10,7 l
CO2-Ausstoß: 249 g/km
Effizienzklasse: F
Preis ab: 92.800 Euro
LS 600h – Hybridantrieb, 5,0-Liter-V8, 290 kW/395 PS, 520 Nm/4.000 U/min
E-Motor: 165 kW/225 PS
Systemleistung: 327 kW/445 PS
0-100 km/h: 6,1 s
Vmax: 250 km/h
Durchschnittsverbrauch: 8,6 l
CO2-Ausstoß: 199 g/km
Effizienzklasse: C
Preis ab: 111.000 Euro (600hL ab 131.800 Euro)

Kurzcharakteristik

Alternative zu: Mercedes S-Klasse, Audi A8, BMW 7er
Passt zu: souveränen Gleitern
Sieht gut aus: aus der Fahrerperspektive

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