Lienzer Geschichten III: Urlaub & Gesundheit – weil die Zeit zu schnell, der Druck zu hoch ist

Lienz – Schon seit längerem, weiß Heinz Simonitsch, ist das auch im Hotelbereich ein Trend: Urlaub & Gesundheit. Der Professor und Mitrealisator der Idee, das Grandhotel Lienz in Osttirol mit einem medizinischen Zentrum zu verbinden, sagt voraus, „dass Aktivitäten, die dem Wohlbefinden und damit der Gesundheit dienen, in Zukunft eine noch viel größere Bedeutung haben werden“. Zusammen mit Internist Professor Peter Lechleitner, der das MedicalCenter des Fünf-Sterne-Hauses leitet, erläutert Simonitsch, warum das so sein wird.

Kombination macht es interessant

Luxuriös wohnen, eine Gourmetküche genießen und die Gesundheit checken lassen: Was macht das so interessant? „Eben die Kombination“, sagt Simonitsch. Durchschnittsalter und Lebenserwartung stiegen ständig. Anspruchsvolle wollten auch einmal etwas anderes erleben. Sie arbeiteten einerseits viel, brauchten andererseits aber auch einmal Ruhe. „Einmal im Jahr im Wohlfühlambiente die wichtigsten Funktionen des Körpers überprüfen lassen – ich glaube, das werden Menschen, die es sich leisten können, in Zukunft immer mehr in Anspruch nehmen.“

Risikominimierung und Wohlgefühl

Hohes Niveau in Diagnostik und Therapie, Symbiose moderner Medizin mit ganzheitlichen Methoden: Was verbirgt sich konkret dahinter? „Dass sich neueste Erkenntnisse naturwissenschaftlicher Medizin mit wertvollen Erkenntnissen seriöser Komplementärmedizin ergänzen“, fügt Internist Lechleitner hinzu: „Schließen sich beide nicht aus, haben wir einfach mehr Chancen zur Beurteilung des tatsächlichen Gesundheitszustandes, der Risikominimierung, des Heilens und des Wohlbefindens.“ Dabei gehe es insgesamt um fundierte Kooperation statt einseitiger Einschränkung der Sichtweise. [foto id=“519201″ size=“small“ position=“right“]“Es geht um westliche Schulmedizin, vereint mit jahrtausendealten Schätzen traditioneller chinesischer Medizin, ergänzt durch Erkenntnisse klassischer Homöopathie, um Wohlgefühl durch physikalische Anwendungen, Diätetik, sportmedizinische Erkenntnisse.“

Auch für viele Manager nötig

Zwei Stunden dauert ein Komplettcheck. Blutdruckmessung, Elektrokardiogramm, Lungenfunktionsprüfung, Ultraschall, Herz-, Halsgefäß-, Schilddrüsen-, Bauchorgan-Untersuchung gehören dazu. Das Labor ist für Blut-, Harn- und Stuhlanalysen eingerichtet. Eine elektronische Funktionsanalyse der Wirbelsäule findet statt. Es gibt eine Risikoberatung, die wahrscheinlich auch viele Manager nötig haben dürften. „Nicht nur, aber auch“, findet der Mediziner: „Geschwindigkeit tötet! Unsere Zeit ist zu schnell, der Erfolgsdruck zu hoch, um auf Dauer ausgehalten zu werden. Unser unwillkürliches Nerven- und Stresshormonsystem wird auf Volltouren geschaltet. Am Ende stehen dann aber oft das Gefühl von Ausgebrannt-Sein und Depression.“

Samt Erstellung eines Stressprofils

Und was hilft da medizinisch? Laut Lechleitner ist es heute anhand der Variabilität der Herzfrequenz möglich, den Einfluss des autonomen Nervensystems auf den Körper und somit Stresslevel, Schlafqualität und individuellen Biorhythmus, Motto „Was ist meine produktivste Zeit“, zu messen. Einen Tag lang ein fünf mal fünf Zentimeter großes Kästchen zu tragen, sei gegenwärtig die modernste Form der Stressforschung. Die dabei gewonnenen Informationen ermöglichten frühes Gegensteuern. Zum Beispiel schon durch die Erstellung eines Stressprofils.

Funktionsstörungen gehen oft unter

Unter anderem Wirbelsäulen-Beschwerden nehmen zu. „Moderne bildgebenden Verfahren zeigen uns da schöne oder schauerliche Aufnahmen“, so Leichleitner, „aber die Funktionsstörungen gehen dabei leider oft unter, funktionelle Blockaden, die mit einer [foto id=“519202″ size=“small“ position=“left“]elektronischen Analyse der Wirbelsäule gemessen werden und durch den Osteopathen mittels Wirbelsäulen-‚Manipulation‘, im Volksmund besser als ‚Einrenken‘ bekannt, oft schon sehr gut zu behandeln sind.“

Probleme mit dem Gewicht

Auch Gewichtsprobleme sind bekannte Begleiter der schnellen westlichen Welt. Was hat es da mit den Diätempfehlungen auf sich? „Die populären“, betont der Arzt, „sind meist nur kurzfristig wirksam oder sogar kontraproduktiv.“ Grundlage einer effizienten Beratung sei die Messung des individuellen Grundenergieverbrauchs und wie sich der Körper zusammensetzt. „Ohrakupunktur und Homöopathie unterstützen bei uns die Gewichtsabnahme, zur individuellen Ernährungsanleitung wenden wir die aus der traditionellen chinesischen Medizin bekannte Fünf-Elementen-Lehre an, stellen zum Beispiel fest, ob Sie eher ein Erd- oder mehr ein Holzelemente-Typ sind.“

Bewusst ein anderer Weg

Und das Hotel? „Es bereitet täglich Schlankkost vor, abgestimmt auch auf das tägliche Fitness- und Bewegungsprogramm unter Anleitung eines persönlichen (Vital-)Trainers“, erklärt Heinz Simonitsch, der aus eigener Erfahrung auf die Idee gekommen ist, Hotel und Medizinzentrum miteinander zu verbinden. „Als ich vor Jahren einmal meine jährliche Untersuchung in einem Spital in Miami habe durchführen lassen und dort in der Hotelabteilung des Spitals wohnte, hab‘ ich sofort daran gedacht, das einmal in einem Urlaubsresort umzusetzen.“ In Lienz haben es die Familien Simonitsch und Westreicher getan. Mit Abmagerungskuren, mit Entziehungszentren bieten andere Hotels Ähnliches an. „Aber wir gehen einen anderen Weg, mit gehobenem Standard, mit Varianten bewusster Ernährung, mit einer, wenn Sie so wollen, individuellen Art der Öko-Betreuung.“ Der Reiz liegt eben, so Simonitsch, in der Kombination.

Beim Grandhotel Lienz

… handelt es sich um eine direkt am Ufer der Isel nur wenige Gehminuten von der Lienzer Altstadt gelegene Fünf-Sterne-Herberge mit 76 Zimmer und Suiten. Das von Professor Peter Lechleitner geleitete MedicalCenter ist direkt dem Hotel angeschlossen, verfügte zuletzt über zwei Ordinationen. Es gibt ein Labor sowie Ultraschall-, Ergometrie- und Behandlungsräume. Zum Personal gehören ein Osteopath, ein Hautarzt und ein Fitnesscoach. Vorsorge- und Gesundheitsuntersuchungen sowie Therapien sind möglich. Die Angebote reichen von Anti Aging über Gewichtsabnahme und Homöopathie bis [foto id=“519203″ size=“small“ position=“right“]zur traditionellen chinesischen Heilkunde. Information: Grandhotel Lienz, Fanny-Wibmer-Peditstraße 2, 9900 Lienz/Österreich, Telefon 0043-4852-64070, oder im Internet unter www.grandhotel-lienz.com.

Service Auto

Mit dem Auto reist man von Deutschland aus am besten über Füssen und weiter über die A12 und das rund 185 Kilometer entfernte Innsbruck oder über München und weiter über die A8 und die A93 über Kufstein, Kitzbühel, Mittersill und Mattrei an. Von Füssen aus sind es etwa noch 295 Kilometer bis Lienz, von München aus rund 220. Die Verkehrsregeln in Österreich sind mehr oder weniger identisch mit denen bei uns. Als Durchreisender sollte man vor allem die scharf überwachten Tempolimits im Land beachten: Innerorts sind 50 Stundenkilometer erlaubt, außerorts 100, auf Autobahnen 130. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Wer mit dem Flieger anreisen will: Die nächsten Flughäfen sind Klagenfurt, Innsbruck oder Salzburg. Lienz ist auch Bahnstation.

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