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Mercedes-Benz stellt für seinen Linienbus-Klassiker Citaro neue Dieselmotoren bereit, die bereits jetzt die strenge Abgasnorm Euro VI erfüllen. Damit schlüpft der Citaro in die Rolle des Vorreiters für umweltfreundliche Omnibusse. Alternative Antriebe, die bei Mercedes-Benz in der Hybrid-Technik in Kombination in Dieselmotor und Elektromotoren an den Rädern oder im Wasserstoffbetrieb mit einer Brennstoffzelle und Elektromotoren bereits existieren, sind von einem Praxiseinsatz dagegen noch weit entfernt.
Verkehrsbetriebe wie etwa die Wiesbadener ESWE, die den neuen Citaro erstmals einsetzen, müssen auf eine hohe Wirtschaftlichkeit achten und setzen auch weiterhin auf saubere Dieselmotoren. Denn ein heute in Dienst genommener Bus läuft im öffentlichen Nahverkehr rund zwölf Jahre.
Der Citaro ist 2011 neu auf den Markt gekommen, nachdem seine erste Generation seit 1987 rund 33 000mal verkauft worden war und sich zum Linienbus-Weltbestseller entwickelt hatte. Jetzt hat er zwei neue Reihensechszylinder mit 7,7 Liter bzw. 10,7 Liter Hubraum und Leistungen von 220 kW/299 PS bis 290 kW/394 PS. Sie vereinen nun die bei Mercedes-Benz gepflegte SCR-Abgasreinigung mit AdBlue-Einspritzung und geschlossenem Partikelfilter mit einer Abgasrückführung.
Die Entwicklung der Dieselmotoren mit weniger Abgasen und Rußpartikeln hatte bisher eher zu höheren Kraftstoffverbräuchen als zu Senkungen geführt. Mit den jetzt vorgestellten Motoren zusammen Gewichtseinsparungen und Karosserieänderungen sind Mercedes-Benz Treibstoffreduzierungen von bis zu fünf Prozent gelungen. Bei einem Verbrauch von 30 Liter bis über 40 Liter pro 100 Kilometer beträgt die Kraftstoffersparnis pro Jahr rund 1 000 Liter. Das sind rund 2,6 Tonnen CO2 weniger Belastung fr die Atmosphäre.
Mit der gesetzlich erst ab 2014 vorgeschriebene Abgasnorm Euro VI ist der Ausstoß von Rußpartikeln gegenüber der ersten Euro I vor 20 Jahren auf drei Prozent gesunken. Die ebenfalls in der Kritik stehenden Stickoxid-Emissionen sind im gleichen Zeitraum um 95 Prozent gesenkt worden. „Damit kommen wir an die Grenze der Nachweisbarkeit von Schadstoffen in den Abgasen. Eine weitere Reduzierung ist praktisch nicht mehr machbar, auf jeden Fall wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll, weil technischer Aufwand und ökonomisch/ökologischer Nutzen in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zueinander stehen“, gab Hartmut Schick, Leiter Daimler Bus zu bedenken. Seiner Meinung nach ist eine Euro VII eher unwahrscheinlich.
Der neue Citaro verbraucht nicht nur weniger Diesel, auch der Ölverbrauch ist um 50 Prozent gesenkt, was längere Reinigungsintervalle des Filters ermöglicht. Ein niedrigeres Drehzahlniveau, dank längerer Achsübersetzungen, führt zu einem angenehmeren Geräuschniveau und verringert die komfortmindernden Schaltvorgänge der vollautomatischen Wandlergetriebe von Voith und ZF.
Der Citaro verfügt jetzt über ein 24-V-Rekuperationsmodul. Der in der Schubphase ohne zusätzlichen Energieaufwand gewonnene Strom wird gespeichert und in der Zugphase des Motors zur Energieversorgung genutzt. Das entlastet die Generatoren, verlängert deren Lebensdauer und senkt den Kraftstoffverbrauch. Mit der Verwendung von stromsparenden und langlebigen LED-Lampen für Schlusslichter, Bremsleuchten, Blinker und die Innenbeleuchtung sinkt zudem der Bedarf an Strom.
geschrieben von auto.de/(kzr/mid) veröffentlicht am 22.05.2012 aktualisiert am 22.05.2012
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