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Die Lage auf dem Berufskraftfahrer-Markt ist dramatisch. Während die Wirtschaft in Deutschland gut läuft, können die produzierten Waren mittlerweile nicht mehr optimal transportiert werden. Aller Orten fehlt es an Lenkern für die Lkw. Bei allem technischen Fortschritt bei den Lkw stellt sich die Frage, wer die Trucks in Zukunft fahren soll? In einem Vortrag des Spediteurs René Große-Vehne und des Geschäftsführers Ulrich Burgath von der FahrerKonzept GmbH wurde jetzt eine Lösung der Probleme geliefert.
Danach üben gegenwärtig 785 000 Menschen in Deutschland den Beruf des Lkw-Kraftfahrers aus. Davon sind nur noch 16 Prozent unter 35 Jahre alt, 46 Prozent zwischen 35 Jahre und 50 Jahre, weitere 38 Prozent bereits über 50 Jahre alt. Die Branche geht davon aus, dass bis 2023 rund 290 000 Fahrerinnen und Fahrer altersbedingt ausscheiden. Für den Mangel an Fahrern nannten die Vortragenden an erster Stelle den Wegfall der Bundeswehr als Ausbilder für die Führerscheinklassen C und CE. Das Transportgewerbe profitierte bisher davon, dass sich junge Menschen während des Grundwehrdienstes befähigten, im anschließenden zivilen Leben einen Lkw fahren zu dürfen und zu können.
Das Transportgewerbe ist für seine niedrigen Löhne und die familienunfreundlichen Arbeitszeiten berüchtigt. Hinzu kommen Arbeitsbedingungen, die zunehmend nicht mehr akzeptiert werden. Hervorgerufen werden die durch die allgemeine Verkehrssituation (Staus, zu wenig Parkplätze), die speziellen Formen der Übernachtungsmöglichkeiten (Schlafen im Lkw), den hohen Zeitdruck und Wartezeiten beim Be- und Entladen. Außerdem trägt die Rechtssituation für die Fahrer dazu bei, dass immer weniger junge Menschen den Beruf wählen. Alles zusammen führt zu einem Image, das eher abschreckt als anzieht. Schließlich wirkt sich der demografische Wandel auch auf diesen Beruf aus.
Ulrich Burgath korrigierte zunächst die Aufgabe. „Wir suchen keine guten Fahrer, sondern gute Bewerber. Aus ihnen können wir dann gute Fahrer formen“. Erster Ansatz sind Verbesserungen im Umfeld. So zeichne sich schon ab, dass die Spediteure höhere Löhne zahlen und einen Weg finden müssen, wie die Fahrer ihre Freizeit nicht mehr auf Autobahnparkplätzen verbringen, sondern Gelegenheit bekommen, mehr Familienleben entwickeln zu können. Das könnten zum Beispiel mobile Wechsel ermöglichen..
Der zweite Ansatz ist eine gezielte Fahrerausbildung, vom Führerscheinerwerb in den Klassen C und CE bis hin zum Einsatztraining. Dafür stehen Firmen wie die FahrKonzept GmbH bereit. Diese planen für die Transportunternehmer den Fahrerbedarf, suchen Bewerber aus, prüfen deren Eignung und helfen beim Führerscheinerwerb. Nach der Aufnahme der Tätigkeit betreuen sie den neuen Fahrer in einem Praktikum beim einstellenden Unternehmen mit einem Trainer und sorgen für eine beschleunigte Grundqualifikation mit IHK-Prüfung im Sinne des Gesetzes zur Qualifizierung von Berufskraftfahrern. Eine solche Ausbildung dauert 16 bis 18 Wochen und kostet 12 000 Euro bis 16 000 Euro. Einrichtungen wie Burgaths Unternehmen arbeiten eng mit den Fahrschulen und anderen Bildungs- und Qualifizierungseinrichtungen zusammen und gehen vor Ort in die Transportunternehmen, laden aber auch in ihre deutschlandweiten Filialen ein.
Wie stark sich die Branche um qualifizierten Nachwuchs im Detail kümmert, zeigte der Beitrag von Volker Uflacker, Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen, der „Erfahrungen mit der elektronischen Prüfung in der beschleunigten Grundqualifikation von Kraftfahrern“ vortrug. Dass die Prüflinge zunehmend ihre Kreuze im Prüfungsbogen per PC-Tastatur setzen und weniger auf Papierbögen, vereinfacht zunächst die Arbeit der Prüfer. Diese Prüfungsart erhöht aber auch die Chancen der Prüflinge, weil sie durch die Logik der Führung von Frage zu Frage darauf aufmerksam gemacht werden, wenn sie versehentlich verbotene Doppelbeantwortungen ankreuzen oder gar vergessen, eine Frage zu beantworten.
Nach Uflacker werden an den 80 deutschen IHKs jährlich rund 13 000 Prüfungen für die beschleunigte Grundqualifikation im Bereich Güterverkehr abgelegt. 27 Kammern sind bereits auf die elektronische Abnahme umgestiegen. Seit 2007 wurden bereits 21 000 Prüfungen am PC abgelegt, davon allein 7 000 im Jahre 2011. Weitere 3 200 junge Leute haben 2011 einen Ausbildungsvertrag für den Berufskraftfahrer abgeschlossen, wovon aber mehr als ein Drittel die dreijährige Lehre ohne Abschluss vorzeitig abbricht.
geschrieben von auto.de/(zwi/mid) veröffentlicht am 24.09.2012 aktualisiert am 24.09.2012
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