Mercedes-Benz

Los Angeles 2010: Mercedes-Benz mit neuer Brennstoffzellen-Generation

Bis 2015 soll das Brennstoffzellen-Auto von Mercedes-Benz reif für die Serie sein. Als weiteren Schritt für die Vorbereitung schickt das Unternehmen in den nächsten Monaten 70 B-Klassen F-Cell (Fuel cell oder Brennstoffzelle) in die Erprobung. Viele davon werden sich im US-Bundesstaat Kalifornien bewähren müssen, denn dieser Staat gibt nicht nur in den USA die Geschwindigkeit vor, mit der Fahrzeuge ohne Emissionen am Ort des Einsatzes in den Markt eingeführt werden müssen.

Was Kalifornien entscheidet, wird später in den USA für alle verpflichtend. Und die Kalifornier sind nicht so bescheiden wie die Deutschen, die in zehn Jahren eine Million Elektroautos (zwei Prozent) auf unseren Straße sehen wollen. Kalifornien will in 15 Jahren zehn Prozent Fahrzeuge, die nichts Bedenkliches mehr emittieren. Bei denen ist die Null das Maß der Dinge. Deswegen heißen sie Zero Emission Vehicles (ZEV). Bis 2040 will Kalifornien nur noch ZEV zulassen.

Die Zeit drängt also an der amerikanischen Westküste noch mehr als anderswo. Deswegen haben sich deutsche Hersteller von Anfang an an den kalifornischen Initiativen beteiligt, auch an der „Fuel Cell Partnership“. Im Rahmen dieser Partnerschaft betrieb Mercedes-Benz eine Flotte von A-Klasse-Fahrzeugen mit Brennstoffzellen zur Stromerzeugung. Doch die Fahrer dieser Autos klagten immer wieder mal über eine zu geringe Reichweite. 200 Kilometer sind für jemanden, der im flächenmäßig riesigen Los Angeles lebt, nicht viel. Damit kann er unter Umständen soeben seinen Arbeitsplatz erreichen und heimfahren.

Die neue Brennstoffzellen-Technik in der B-Klasse F-Cell schafft die doppelte Entfernung, also rund 400 Kilometer. Und der Wasserstofftank kann in rund drei Minuten vollgepumpt werden. Beide Werte nähern sich also nun denen an, die man vom Benzin- oder Dieselfahrzeug her gewohnt ist. Jetzt kann man der Sache also nähertreten, auch wenn selbst [foto id=“331748″ size=“small“ position=“left“]im wasserstofffreundlichen Los Angeles bis zum Ende dieses Jahres nicht einmal zehn Tankstellen für den Privatmann erreichbar sein werden.

Eine kurze Erprobungstour

Wir starteten jetzt eine kurze Erprobungstour mit dem neuen F-Cell-Fahrzeug, nicht ohne vorher noch ein paar Daten mit auf den Weg längs des Pazifiks nach Süden bekommen zu haben: Der neue Antrieb ist 40 Prozent kleiner als der alte, entwickelt aber bei 30 Prozent geringerem Verbrauch 30 Prozent mehr Leistung. Er braucht ein Kilogramm Wasserstoff auf 100 Kilometer, was einem Verbrauch von rund 3,3 Litern Diesel entspricht. Die Emissionen bestehen nur aus Wasser. Ein Kaltstart der Brennstoffzelle ist auch bei minus 25 Grad Celsius noch möglich.

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Verbrauch durch die Klimaanlage

Nun wird es in Kalifornien selten so kalt. Hier besteht eher das Problem des hohen Verbrauchs durch die Klimaanlage. Das berührte uns bei den frühlingshaften Temperaturen während unserer Testtour nur wenig. Wir hatten eher damit zu tun, das Drehmoment von 290 Newtonmetern und die maximalen Leistung von 100 kW / 136 PS zu würdigen. [foto id=“331749″ size=“small“ position=“left“]Besonders das Drehoment, das sofort anliegt, wenn man das Fahrpedal berührt, verschafft einem die Fahrfreude, wie sie für Elektroautos typisch ist. Da vermisst man das Motorgeräusch auch dann nicht, wenn volle Leistung abgefordert wird.

Im Armaturenbrett hat ein Rundinstrument den Drehzahlmesser verdrängt. Es zeigt an, wieviel der zur Verfügung stehenden Leistung man gerade abruft. Sonst ist alles so, wie man es von der B-Klasse gewohnt ist. Der Antrieb verschwindet samt Batterie im „Sandwhich“-Keller unter dem Fahrerraum. Auch im Kofferraum finden sich keine Einschränkungen durch den Amtrieb.

Das Besondere an diesem Auto

„Das Besondere an diesem Auto ist, dass es nichts besonderes ist, es zu fahren“, hatte uns Dr. Christian Mohrdieck, Chef der Brennstoffzellen-Entwicklung bei Mercedes-Benz, ebenfalls mit auf den Weg gegeben. Und er hatte Recht. Der F-Cell fährt sich wie eine B-Klasse, nur leiser, sparsamer und eben umweltfreundlicher.

Nun fehlen nur noch zwei Aspekte, um Autos wie diesem zum Erfolg zu verhelfen. Mohrdieck versprach das eine: im Vergleich zu herkömmlichen Antrieben wettbewerbsfähige Preise. Für das andere kann er nicht sorgen: das Tankstellennetz. Für dessen Ausbau wünscht er sich mehr Unterstützung von der Politik und von der Mineralölindustrie. Aber die ist in den USA nicht einmal in der Lage, schwefelarme Kraftstoffe anzubieten, wie sie heute als Voraussetzung für effizienter Abgasaufbereitung in Europa längst üblich sind.

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