Los Angeles 2011: Coda – Elektrische Mittelklasse aus Kalifornien

Der Viertürer ist nicht gerade ein Hingucker auf der Los Angeles Motorshow und hat gegen die Modelle von Jaguar und Landrover auf dem Nachbarstand  keine Chance. Das Design hat zudem eine durchaus beruhigende Wirkung, um das Wort langweilig zu vermeiden. Die Stufenhecklimousine erinnert an japanische Mittelklassemodelle vergangener Jahre, was kein Zufall ist, denn das Design des jüngsten Zugangs auf dem wachsenden Markt der Elektromodelle ist tatsächlich von einem Mitsubishi Lancer abgeleitet und rollt im Januar als Coda zu den ersten amerikanischen Kunden.

Das ist aber auch die einzige Konzession an die konventionelle Welt der Automobile. „Wir wollen erreichen, dass in Zukunft in jeder Garage weltweit ein Elektroauto steht. Und das muss nicht unbedingt von uns sein“, erklärt Thomas Hausch, Marketingchef des kalifornischen Unternehmens, dass sich mit seiner Modellpolitik deutlich von dem anderen kalifornischen E-Autohersteller Tesla unterscheidet. „Wir bauen keine Sportwagen für 80.000 Dollar, sondern eine familientaugliche Limousine für den Alltag.“

Coda, vor vier Jahren gegründet, bringt bereits einige Erfahrungen auf dem Gebiet der elektrischen Mobilität mit und wagt sich jetzt mit seinem ersten „Großserienmodell“ auf den Markt. „Zurzeit rechnen wir mit Absatzzahlen im vierstelligen Bereich, was sich hoffentlich in den kommenden Jahren ändern wird“, erklärt Hausch, der in den vergangenen Jahren unter anderem für DaimlerChrysler gearbeitet hat.

Das Unternehmen sieht den Coda als die erste mittelgroße E-Limousine, die den täglichen Mobilitätsansprüchen der Menschen gerecht wird. Der Wagen bietet ausreichend Platz für fünf und genügend Platz für das Gepäck.

Nach eigenen Angaben erreicht das Modell mit 240 Kilometern die höchste Reichweite aller Elektroautos und benötigt nur halb so viel Zeit an der Steckdose wie andere E-Mobile. Ein 6,6 kW starkes Ladegerät lädt die Akkus in vier Stunden für 160 Kilometer und benötigt zwei Stunden für 80 Kilometer. Das vollständige Aufladen dauert sechs Stunden. Die 100 kW/134 PS ermöglichen eine problemlose Beschleunigung bis auf die Höchstgeschwindigkeit von knapp 145 km/h. Das Drehmoment beträgt 299 Newtonmeter. Die Bremsanlage ist als regeneratives System ausgelegt.

Das Batteriepaket besteht aus 728 Lithium-Ionen-Phosphat-Akkus und wird von Coda mit einer 100.000-Meilen-Garantie (160.000 Kilometer) auf den Markt geschickt. Außerdem sorgt ein aktives Thermo-Management dafür, dass die Batterien auch bei schwankenden Temperaturen zuverlässig arbeiten.

Der Viertürer rollt vollständig ausgestattet zu den Kunden. Unter anderem gehören ein Audiosystem von Alpine einschließlich Navigation sowie die üblichen Airbags und ein Reifenkontrollsystem zum Serienumfang.

Bei der Fertigung präsentiert sich Coda als Multikulti-Unternehmen. Das Fahrwerk und die Karosserie entstehen in China und werden von dort nach Kalifornien transportiert, wo die wichtigsten elektrischen Einheiten, wie der aus Colorado angelieferte Antrieb in der Nähe von San Francisco montiert werden. Die Akkus stammen vom chinesischen Unternehmen Lisheng, dem größten Batteriehersteller in China, mit dem Coda ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet hat.

Mit 39.900 Dollar ist die rund 4,4 Meter lange Limousine nicht unbedingt ein Sonderangebot, doch dank der Subventionen aus Washington (7500 Dollar) und Kalifornien (2500 Dollar) verringert sich der Preis auf 29.900 Dollar (rund 22.000 Euro). Die nächsten drei Jahre will sich Coda, so Hausch, auf den amerikanischen Markt beschränken. Im Jahr 2014 allerdings „wollen wir in Europa antreten.“

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