Los Angeles Autoshow: Von Spar-Hybrid bis Monster-SUV

Im Schatten der „Detroit Motorshow“ im Januar hat sich die „Los Angeles Autoshow“ an der Westküste zur zweiten wichtigen Automesse in den Vereinigten Staaten entwickelt. Wenn sich am 30. November die Tore der Messe für zehn Tage öffnen, warten auf die Besucher unter anderem 16 Produkt-Weltpremieren und vier Studien, die noch nie zuvor jemand gesehen hat. Die Autoshow legt besondere Schwerpunkte auf Design-Trends und Umwelt-Technik. Da darf dann auch ein umweltpolitisch unkorrektes Kontrastprogramm nicht fehlen. Traditionell finden sich auf den 72 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche auch die superstarken Fullsize-SUV und neue Supersportwagen.

Beispiel gefällig?

Erstmalig bringt die Mercedes-Tochter AMG den SLS „Black Series“ in LA an den Start. Der Über-SLS richtet sich an all jene, denen das Basismodell mit 420 kW/571 PS ein wenig schwachbrüstig dünkt. Bei diesem Sondermodell darf der hochdrehende V8-Saugmotor mit 6,2 Litern Hubraum vor seinem Abschied in die Rente noch einmal zu ultimativer Hochform auflaufen. Bei einer maximalen Drehzahl von nunmehr 8 000 U/min stehen 464 kW/631 PS zur Verfügung. Das Basistriebwerk begnügt sich mit 7 200 U/min für seine maximale Leistungsabgabe. Der geschlossene Zweisitzer spurtet aus dem Stand in 3,6 Sekunden [foto id=“444213″ size=“small“ position=“left“]auf Tempo 100 und die Frage, wo der geneigte US-Kunde die avisierten 315 km/h Höchstgeschwindigkeit in seiner Heimat legal verkosten darf, kann auch die Autoshow nicht beantworten.

Reichlich „un-grün“ tritt auch der Porsche Cayenne Turbo S zu seiner Weltpremiere an. Der schwäbische Sport-SUV lockt mit 410 kW/550 PS, die sein aufgeladener V8 mit 4,8 Litern Hubraum liefert. Da Amerikaner mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h nichts anfangen können, ist für sie der Wert 0 bis 60 Meilen (96 km/h) das Maß aller Dinge. Diese Übung absolviert der Porsche in 4,7 Sekunden. Doch mit dem potenten Gelände-Bullen lassen es die Schwaben nicht bewenden. Sie schaffen auch den neuen Cayman an die US-Westküste. Die geschlossene Version des Boxsters erschien erstmals 2005 als eigenständige Baureihe. Das Coupé mit traditionellem Sechszylinder-Boxer im Heck erhält ein deutlich überarbeitetes Design. Die Motoren, die derzeit maximal 239 kW/320 PS leisten erhalten ein mildes Upgrade, das der Hersteller mit 10 PS bis 20 PS beziffert. Die USA sind traditionell der stärkste Markt für den Cayman, der dort für einen Einstiegspreis von 51 400 Dollar (39 663 Euro) zu haben ist.

Als die LA Autoshow 1907 mit 99 ausgestellten Autos ihre Karriere begann, konnte sich kein Besucher ausmalen, dass die Show 105 Jahre später noch immer die Massen dazu mobilisiert, sich um Fahrzeuge wie den neuen Jaguar XFR-S zu scharen. Der Supersportwagen mit aufgeladenem V8-Kompressor und 410 kW/550 PS tritt gegen den Porsche 911 Turbo oder den Mercedes SL 63 AMG an.

Volkswagen könnte für seine Weltpremiere kein passenderes Terrain finden als den US-Sonnenstaat an der Westküste. Die Wolfsburger stellen erstmals die Cabrio-Version des Beetle vor. Die offene Variante gehört schon aus Tradition zum Beetle wie die Fritten zum Burger. Die geschlossene Variante ist seit 2011 im amerikanischen Handel. Das Cabrio auf der identischen technischen Basis muss keine Schiffreise über Ozeane zurücklegen, um auf den amerikanischen Markt zu gelangen. VW lässt beide Versionen im mexikanischen Pueblo fertigen. Neben den bekannten Vierzylindern, die zwischen 77 kW/105 PS und 147 kW/200 PS leisten, kommt das amerikanische Beetle-Cabrio zudem in den Genuss eines Fünfzylinders mit 2,5-Liter Hubraum und 125 kW/170 PS.

Bei den Weltpremieren der kommenden LA-Autoshow dominieren Europäer und Asiaten. Die einheimischen Hersteller beschränken sich auf das Sondermodell „Daytona“ des Dodge Charger. Der Retro-Nachfolger des legendären gleichnamigen Muscle-Cars aus den späten Sechzigern tritt in der Top-Version mit 350 kW/477 PS an. Dafür bemüht die Chrysler-Tochter einen V8 mit 6,4 Litern Hubraum.

Innovationen mit „grüner“ Technologie von weltweiten Automobilherstellern ziehen die Aufmerksamkeit der Autokäufer immer mehr in den Bann. Die Veranstalter sind sich sicher, dass die US-Nachfrage nach solchen Fahrzeugen um 63,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt hat, während der Gesamtmarkt nur um knapp 15 Prozent stieg. So wird BMW dem Publikum den i8 Spyder mit Plug-in-Hybridtechnik zeigen, Fiat stellt den 500e vor. Ford zeigt den C-Max Energi Plug-in Hybrid sowie den Fusion Energi und den Focus Electric. Während auch Honda den Plug-in-Hybrid seiner in den USA ungemein [foto id=“444214″ size=“small“ position=“right“]erfolgreichen Mittelklasse-Limousine Accord und den neuen Kompakten Civic erstmals zeigt, enthüllt Toyota die jüngste Version eines Klassikers.

1994 kreierten die Japaner mit dem RAV4 den ersten kompakten SUV. Damit war es gelungen, die Fahrzeug-Gattung der Offroader in einer Form zu präsentieren, die ein breites Publikum ansprach und sie mit einer sparsamen Antriebstechnik aus der ökologischen Schmuddelecke führte. Der Erfolg des RAV4 lässt sich an dem inzwischen nicht mehr übersehbaren Wettbewerbsumfeld ablesen. Zeit und Grund genug, den Klassiker wieder auf den neusten Stand zu bringen. Am Karosserie-Konzept wird sich auch bei der vierten Generation nichts Entscheidendes ändern. Über Details des neuen Kompakt-SUV hüllen sich die Japaner noch so konsequent in Schweigen wie Coca Cola über das Rezept seiner braunen Brause. Subaru hat immerhin schon durchsickern lassen, dass der neue SUV Forrester einen neuen, doppelt aufgeladenen Vierzylinder-Boxer mit 177 kW/240 PS Leistung erhält.

Die im wahrsten Sinn des Wortes aufregendste Studie in Los Angeles fährt Mercedes auf. Die Schwaben, die bei Neuheiten traditionell eine dynamische Kommunikationsstrategie verfolgen, haben Daten und Bilder zum „Ener-G-Force“ bereits kommuniziert. Bei der kalifornischen Automesse erregt nämlich nur der Hersteller wirkliches Aufsehen, der mit Design-Neuheiten aufwartet, die sich wirklich das Attribut „cool“ verdienen. Der „Ener-G-Force“ provoziert als futuristisches SUV, wie es 2025 für die Autobahn-Polizei in den USA zum Einsatz kommen könnte. Ein extremer Offroader als Nachfolger für den traditionsreichen, ultrakonservativen Mercedes G. Dass sich die Studie konsequent so abgerundet präsentiert wie das Vorbild mit seinen Ecken und Kanten hat schon für weltweiten Diskussionsstoff gesorgt.

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