Lotus feierte sich nach gutem Debüt selbst: Chapmans Kappe als Ansporn

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(motorsport-magazin.com) "Ich bin mir absolut sicher, Colin [Chapman] wäre stolz auf sie", meinte Peter Warr nach dem Rennen von Bahrain gegenüber Reuters zur doppelten Zielankunft des Neulings Lotus. Warr hatte 1982 die Leitung des damaligen Lotus-Teams übernommen, als Gründer Colin Chapman verstorben war und er betonte, sich für die Mannschaft zu freuen. "Zwei Autos an den Start zu bringen und sie dann beim ersten Grand Prix auch im Ziel zu haben, ist eine unglaubliche Leistung in so einer kurzen Zeit", sagte Warr.

Er war besonders von der Professionalität und dem Standard bei der Arbeit an der Box angetan. "Da könnte man glauben, die wären schon drei oder vier Saisonen dabei." Es war aber eben doch erst das erste Rennen und das war auch für Teamchef Tony Fernandes ein toller Moment – wie so viele am vergangenen Wochenende, auch Training und Qualifying hatte er gefeiert. Am Sonntag kam neben der doppelten Zielankunft aber noch eine besondere Note dazu, Fernandes wurde vor dem Rennen die schwarze Kappe von Colin Chapman überreicht, die er nach Siegen immer in die Luft zu werfen pflegte.

Chapmans Tradition

Die Nachricht auf der Kappe lautete: "Wenn sie das nächste Mal gebraucht wird." Fernandes sah den Zugang seines Teams jedenfalls mit dem Auftritt in Bahrain gerechtfertigt; stetig und richtig wollte man vorgehen. "Es ist ein toller Tag für mich. Wir mussten alles von null aufbauen. Mitte September hatten wir nur drei Mitarbeiter und eine leere Fabrik in Hingham. Ich bin sehr stolz", meinte er. Als dann Clive Chapman die Kappe überreichte, war der Stolz noch größer. Colin Chapmans Sohn hatte zu Fernandes gesagt: "Du bist der Mann, der die Tradition meines Vaters fortsetzt."

Und diese Tradition ist keineswegs klein, das weiß auch Technikchef Mike Gascoyne, der nach eigenen Aussagen vor sieben Monaten noch alleine daheim in seinem Büro saß und selbst sein einziger Mitarbeiter war. "Hätten wir noch weitere sechs oder sieben Monate gehabt, wären wir nicht weit von den etablierten Teams weg gewesen. Wir haben einige Kompromisse eingegangen, das Auto ist eigentlich überkühlt und wir sind hier mit Tape auf den Kühlern gefahren. Das heißt, wir können Gewicht rausnehmen, wir können pushen. Wir denken, wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen und jetzt müssen wir schneller werden", sagte Gascoyne und sah die Kappe Chapmans als weiteren Ansporn. Von nun an werde sie bei jedem Rennen an der Boxenmauer hängen, wenn sie gebraucht werde, würde sie in die Luft geworfen. "Ich denke, das ist ein nettes Detail. Wir müssen nur schauen, dass wir sie bald brauchen."

Die Wette der Airline-Bosse

Im Wettkampf zwischen Fernandes und Virgin-Chef Richard Branson war Bahrain das 1:0 für Lotus. Wessen Team am Jahresende schlechter abgeschnitten hat, muss bei der Fluglinie des anderen als Stewardess auftreten, lautet die Wette zwischen den beiden. Am Sonntag kamen dennoch die Leute von Virgin zu Lotus, um zu gratulieren. Nur nicht Branson. "Nachdem sie uns im Qualifying geschlagen hatten, war er sofort da. Es ist zu früh, um zu sagen, wer den Wettkampf gewinnt. Es sind noch 18 Rennen zu fahren. Heute war unser Tag", meinte Fernandes. Vorerst will er aber einfach weiter mit Zielankünften zufrieden sein, etwas anderes könne nicht das Ziel sein, musste er betonen. Er will eine solide Struktur für die Zukunft schaffen und dann nach vorne kommen.

So hat das auch Gascoyne bereits einverleibt. "Wir haben gesagt, wir würden ein professionelles Team sein, wir würden dabei sein, wir würden bereit sein und wir würden zuverlässig sein. Dann wollen wir an Leistung arbeiten", meinte er gegenüber Autosport. Die Leistung hatte ihm allerdings schon ganz gut gefallen. Die schnellsten Rennrunden von Heikki Kovalainen und Jarno Trulli lagen im Bereich von 2:02 Minuten, da nur neun Fahrer überhaupt unter 2:00 Minuten gekommen waren, sah er das schon als Erfolg. "Unsere Pace war nicht schlecht und wir hatten aufgrund unserer Ausfahrten eigentlich gedacht, dass die eine Runde unser Problem sein würde und wir besser auf Longruns wären."

Toro Rosso im Visier

Noch etwas stärkte Gascoynes Zuversicht. Schlechter wird es nach seiner Ansicht nicht mehr werden. "Wir wissen jetzt, dass wir ein zuverlässiges Auto haben, wir wissen, dass wir neue Teile brauchen, damit es schneller wird, es waren aber lange sechs Monate", sagte er. Das nächste Ziel hatte sich der Technikchef bereits gesteckt: die Lücke zu Toro Rosso soll in den kommenden Rennen verkleinert werden. "Wir müssen uns besser qualifizieren. Der Toro Rosso war das Auto vor uns und die Lücke betrug ein paar Sekunden. Jetzt, so wie es sich im Motorsport gehört, konzentrieren wir uns auf das nächste Team, das wir schlagen müssen. Wir müssen die Lücke schließen und das beim nächsten Rennen angehen."

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