Luft-Botschaft vom UBA. Und eine Fußnote dazu.

Das Umweltbundesamt (UBA) hat die Luftqualität des Jahres 2009 beurteilt. Die Auswertung beruht auf vorläufigen Daten: An 55 Prozent der städtisch verkehrsnahen Luftmessstationen lagen im Jahr 2009 die Jahresmittelwerte der Stickstoffdioxidkonzentration (NO2) über dem nun – seit 1. Januar 2010 – einzuhaltenden Grenzwert von 40 Mikrogramm/Kubikmeter Luft.

UBA-Präsident Jochen Flasbarth befürchtet, dass auch der neue Grenzwert an vielen Orten nicht eingehalten werden wird. Grenzwertüberschreitungen gebe es „vor allem in Städten und Ballungsräumen, dort also, wo auch ein Großteil der Bevölkerung lebt“. Stickstoffoxide entstammten vornehmlich den Emissionen des Verkehrs sowie Verbrennungsprozessen in Industrie und Haushalten.

Das Umweltbundesamt weiter: „Die Feinstaub-Konzentrationen (PM10) überschritten im Jahr 2009 erneut die bereits seit 2005 geltenden Grenzwerte – trotz Maßnahmen in Bund, Ländern und Kommunen. An 23 der insgesamt 408 Messstationen traten an mehr als 35 Tagen PM10-Konzentrationen über 50 Mikrogramm/Kubikmeter Luft auf. An der Messstation Stuttgart Neckartor wurde zudem der auf das Jahresmittel bezogene PM10-Grenzwert von 40µg/m3 nicht eingehalten. Insgesamt war die Feinstaubbelastung im Jahr 2009 etwas höher als 2008, dem Jahr, mit der seit 2000 geringsten Luftbelastung durch Feinstaub.“

„Die ergriffenen Maßnahmen zur innerstädtischen Luftreinhaltung, wie die Einrichtung von Umweltzonen sowie die Verschärfung der Anforderungen an Kaminöfen und andere Kleinfeuerungsanlagen, waren richtig und hoch an der Zeit“, urteilt Flasbarth.

Bis hierher die Botschaft aus dem Umweltbundesamt in Dessau. Ihr Tenor: Es stehe nicht zum Besten um die Luft in Deutschland. Warum? – Weil eine EU-Institution immer neue Grenzwerte festlegt, Messstellen prompt deren Überschreitung anzeigen und dann reagiert wird, als druckten die Geräte gewissermaßen unser aller Todesurteil aus?

Ins Feld geführt für eine Verschärfung der Grenzwerte wird vor allem deren Überschreitung „in Städten und Ballungsgebieten, wo ein Großteil der Bevölkerung lebt“. Das klingt alarmierend. Doch wo wird gemessen? – Vorzugsweise immer wieder in unmittelbarer Nähe stark befahrener Straßen und nicht in Wohngegenden, wo „ein Großteil der Bevölkerung“ tatsächlich lebt.

Und: Unterschlagen wird regelmäßig, dass längst nicht aller Feinstaub in der Luft entlang von Straßen aus den Abgasanlagen dort verkehrender Kraftfahrzeuge stammt. Das räumen gelegentlich sogar tiefgrüne Grenzwert-Propagandisten ein. Der Bremsstaub von Schienenfahrzeugen wird ebenso unter den sprichwörtlichen Teppich gekehrt wie etwa der Ruß, den Kaminöfen und Kleinfeuerungs- und Industrieanlagen in die Luft entlassen. Auch gewöhnlicher Straßenstaub – nicht zuletzt die Hinterlassenschaft des Straßenwinterdienstes mit längerem natürlichen „Bestandsschutz“ – schwängert die Luft; selbst dann noch, wenn an den Winter niemand mehr denkt. Witterungseinflüsse – allem voran Windrichtungen – haben nachweislich ebenfalls Anteil am regionalen Feinstaubaufkommen.

Auch für Grenzwerte gibt es Grenzen. Die Vorstellung, die Luft mit endlosen neuen Grenzwerten-Attacken immer sauberer, am Ende gar klinisch rein machen zu können, dürfte sich früher oder später ebenfalls ins Luft auflösen.

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