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Von Gerhard Prien
Einer der Hingucker der diesjährigen „Abenteuer & Allrad“ in Bad Kissingen war ein dreiachsiger MAN KAT 1, von Orangework (www.orangework.de) aus Köln zum Fernreisemobil ausgebaut. Das Basisfahrzeug ist eigentlich militärischen Ursprungs. Als Allrad-Lastwagen mit sieben Tonnen Nutzlast wird der MAN von einem luftgekühlten Deutz Motor mit Abgasturbolader und Ladeluftkühlung angetrieben.
Der Antrieb der zweiten Hinterachse des 6×6-Fahrzeugs geschieht über einen Durchtrieb an der ersten Hinterachse. Die Fahrzeuge kamen als Pritschenfahrzeug, Geräteträger für die Aufklärungsdrohnen oder bei den Pioniereinheiten als Zugmittel für den Minenverleger 85 zum Einsatz. Insgesamt fertigte MAN rund 3.500 Fahrzeuge der 7 Tonnen Klasse in der Version KAT I. Zu Anfang der 1980-er Jahre meldete die Luftwaffe erneut Bedarf an. Und so lieferte MAN in den Jahren 1986 bis 1993 Fahrzeuge in der verbesserten KAT I A1 Version für das Patriot Flugabwehrraketensystem.
Orangework-Firmenchef Stephan Schmidt hat dem Militärfahrzeug mit seinem Team einen ausgesprochen zivilen Aufbau verpasst. Der Aufbau des hoch aufragenden und in auffallendem Orangeton lackierten Allrad-Lkw besticht, [foto id=“94910″ size=“small“ position=“right“]nach Erklimmen der Leiter zum Wohnbereich auf Höhe des ersten Stocks „normaler“ Behausungen, im Wohnbereich mit einem tollen Raumgefühl. Na ja, das ist bei dem zur Verfügung stehenden Platzangebot auch kein Wunder. Fehlt ja nur noch, dass der Dreiachs-MAN eine eigene Postleitzahl bekommt.
Das von 360 Pferdchen (250 kW klingt irgendwie so profan) angetriebene Geschoss ist schließlich in der Länge nur knapp zwei Zentimeter von der Zehn-Meter-Marke entfernt. Auch die anderen Daten sind beeindruckend (oder, für ungeübte Fahrer, wohl eher erschreckend): Breite 2,55 Meter, Höhe satte 388 Zentimeter. Das Leergewicht liegt bei 16,5 Tonnen – wow. Zulässiges Gesamtgewicht: 18 Tonnen. Da ist noch reichlich „Luft“ für Zuladung. Das einzige, was den (theoretisch) bis zu 120 km/h schnellen MAN aufhalten dürfte, sind zu enge Straßen. Oder Brücken und Durchfahrten, für die er einfach einen Tick zu schwer geraten sein könnte.
Dafür lässt es sich im Wohnbereich gut aushalten. Der Fernreise-taugliche Koffer ist extrem gemütlich, aber dennoch funktionell, ausgebaut. Geradlinige Schränke in weißem Hochglanz bestimmen das Bild. Den vorderen Bereich des Aufbaus nimmt eine L-förmige Sitzbank ein, ergänzt um einen weiteren Zweiersitz. So ist rund um den Tisch Platz für eine gemütliche Runde mit mehreren Personen.
Links der Einstiegstür des sechssitzigen MAN liegt der geräumige Küchenblock, ausgestattet mit Gas-Vierflamm-Kocher, Gas-Backofen, Spüle und einem 110 Liter fassendem Kühlschrank plus 30 Liter Gefrierfach. Gegenüber der Kombüse liegt das Sanitärabteil, das Porzellan-WC, [foto id=“94911″ size=“small“ position=“left“]Dusche und Waschtisch bietet. Im Heck liegen über Eck angeordnet zwei Betten, Liegefläche 100 x 195 und 100 x 210 cm, sowie ein großer Kleiderschrank. Das Fahrzeug verfügt über einen kombinierten Holz-Stein-Fußboden mit dieselbetriebener Fußbodenheizung. Für Reisen abseits der Zivilisation können 800 Liter Frischwasser gebunkert werden, die Tankkapazität für Abwasser liegt bei 250 Liter. Rund 1000 Liter Diesel können ebenfalls an Bord genommen werden. Für Strom sorgt eine 560 Watt Solaranlage, kombiniert mit insgesamt 600 Ah Batteriekapazität. Das sichert einige Tage autarken Wohnens, ohne Stromanschluss. Und, wenn es mal richtig dick kommen sollte: Der sechsradgetriebene Allradler verfügt auch über eine Acht-Tonnen-Seilwinde, die nach vorne oder nach hinten ziehen kann.
geschrieben von auto.de/Gerhard Prien veröffentlicht am 29.07.2009 aktualisiert am 29.07.2009
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