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Im Sommer 2007 starteten 50 Polizisten aus Braunschweig mit einer Kawasaki 1400 GTR zu einer 100 000-Kilometer-Marathonfahrt. Die 84-Tage-Tour wurde von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie vom Universitätsklinikums Freiburg, Abteilung Rehabilitative und Präventive Sportmedizin, und vom Institut für Zweiradsicherheit (IfZ) in Essen wissenschaftlich begleitet. Ausgewertet wurden Stressbelastung, Blutdruckwerte, Herzfrequenz und Energieumsatz sowie Risikosituationen im Straßenverkehr.
Wie weit Freizeit-Motorradfahrer bei der Ausübung ihres Hobbys belastet werden, war bisher wenig bekannt. Forschungsleiter für die Studie „Stressbelastungen beim Motorradfahren bei Langstreckenfahrten“ war Dr. Thomas Rebe von der MHH-Abteilung Arbeitsmedizin. Gerade beim Motorradfahren lägen Spaß und Stress sehr eng beieinander und werden vor allem vom Umgang mit dem Gashahn bestimmt, so der Mediziner. Zu viel und zu langer Nervenkitzel beeinträchtigen die psychische Gesundheit, lautet sein Fazit.
Das zweite große Forschungsprojekt leitete Rainer Nietschke, Humanmedizinstudent an der Universität Freiburg im Breisgau. Er untersuchte die körperliche Dauerbelastung und wird die Forschungsergebnisse in seine Doktorarbeit einfließen lassen. Dabei zeigte sich, dass das Alter der Fahrer keine Rolle spielte, wohl aber Faktoren wie Übergewicht sowie mangelnde Fitness und geringe Fahrpraxis ein höheres Risiko beim Motorradfahren bedeuten.
IfZ-Forschungsleiter Matthias Haasper nutzte den Langstreckentest für die Studie „Risikosituationen beim Motorradfahren“. Die Hälfte der Fahrer erlebte während der Fahrt nach eigenen Angaben „gar keine“ oder „keine nennenswerten kritischen Situationen“. Bei der anderen Hälfte bestätigte die Auswertung der Fragebögen die bislang bestehenden Erkenntnisse. Häufig genannt wurden als Risikofaktoren straßenbauliche Mängel, gefährliche Bitumenvergussmassen oder Fahrbahnmarkierungen, gefolgt vom Übersehen beziehungsweise falschen Einschätzen des Motorrads durch Pkw- oder Lkw-Fahrer. Infolge vieler Autobahnkilometer handelte es sich bei Letzterem in 60 Prozent der Fälle konkret um Fahrspurwechsel von Autos, ohne dass dabei der Motorradfahrer beachtet wurde. Die Polizeibeamten waren sich in ihren Beobachtungen einig, dass das Motorrad gar nicht wahrgenommen oder dessen Geschwindigkeit beim Annähern deutlich unterschätzt wurde.
Das Fazit der Untersuchung: Motorrad fahren ist Sport. Um die Herausforderung zu meistern, gehören Fairness und Rücksichtnahme, aber auch Fitness, Reaktionsfähigkeit, gesunde Ernährung und eine gute Portion richtiger Selbsteinschätzung und Selbstdisziplin dazu. Nur wer vorausschauend und partnerschaftlich im Verkehr unterwegs ist, komme sicher ans Ziel. Nicht minder wichtig sind Pausen und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
geschrieben von (ar/jri) veröffentlicht am 02.04.2009 aktualisiert am 02.04.2009
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