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(adrivo.com) Ralf Schumacher und Christian Klien sind Motorsportfans bestens bekannt. Aber wer ist Maro Engel?
Vor ein, zwei Jahren war es für Maro Engel noch relativ normal, dass selbst Rennsport-Experten fragten: „Maro wer?“ Dass die meisten aus seinem eher ungewöhnlichen Vornamen erst einmal einen „Marco“ machten, auch. Schließlich war der 20-jährige damals erst dabei, sich in der internationalen Rennsportwelt einen Namen zu machen – in der britischen Formel-3-Meisterschaft. „Aber auch da fragten einige Leute im Carlin-Team, bei meinem ersten Test dort, ‚Maro who?'“
Was auch daran lag, dass sich Engel motorsportlich in einigen Ländern bewegte – meistens aber immer nur kurz – und dass auch sein Background eher international-unkonventionell ist. Geboren in München, wurde bereits mit eineinhalb Jahren Monaco seine neue Heimat. Dort ging er auf die internationale Schule, zusammen mit Nico Rosberg, der bald sein bester Freund wurde. „Und als Nico zu seinem sechsten Geburtstag von seinem Vater ein Kart bekam, da hat Keke meinen Vater gefragt, ob der mir nicht zu meinem Geburtstag auch eines kaufen wolle. So hat alles angefangen…“
Einmal mit dem Rennbazillus infiziert, reichten die Kartrennen, meist in Frankreich oder Italien, Maro bald nicht mehr. Mit 16 ging er in die deutschen Formel BMW, „da lief eine Hälfte schlecht, die zweite dann sehr gut“, mit 17 bekam er die Chance, in die deutsche Formel 3 einzusteigen: „Das war ein Fehler“, weiß er heute, „es war einfach zu früh, wir hätten damals besser noch ein bisschen warten sollen. Ich war zu jung, noch nicht reif und professionell genug – und dann gab es auch ständig Geldprobleme.“
Seine Karriere schien in einer Sackgasse, „ich war eigentlich schon draußen, ich hatte einfach keine Sponsoren mehr… Also bin ich in Monaco an die Uni gegangen, habe dort angefangen, Business-Management zu studieren.“ Nach zwei Semestern war er dort zwar Viertbester seines Jahrgangs, „und es hat mir auch Spaß gemacht – aber wirklich zufrieden war ich nicht. Das Rennfahren hat mir einfach zu sehr gefehlt. Ich habe gemerkt, dass ich damit einfach noch nicht abgeschlossen hatte.“
So versuchte er es noch einmal – auf die ganz harte Tour: „Ich habe meine eigene Mappe zusammen gestellt, habe unzählige Firmen abgeklappert, auf der Suche nach Sponsorgeldern.“ Das bisschen, was er zusammenkratzen konnte, reichte für einen Kurzauftritt 2005 in der italienischen Formel 3000 – und die Leistung dort, „mit nur einem Testtag“, um an der richtigen Stelle auf sich aufmerksam zu machen: Bei Direxiv – jenem Sponsor, der vor einiger Zeit erfolglos versuchte, in die Formel 1 einzusteigen. Der Kontakt brachte ihm einen Sitz in einem der Top-Teams in der englischen Formel 3, bei Carlin Motorsport – und dort zeigte er schon im ersten Jahr sehr starke Leistungen, mischte einige Zeit sogar im Kampf um den Meistertitel mit.
Für ihn eine ideale Lösung: „Die englische Meisterschaft war für mich sehr gut, weil dort mehr gefahren wird als in der Euroserie – es wird auch regelmäßig getestet. Und als Deutscher in England im ersten Jahr vorne mitzufahren, das ist schon eine große Herausforderung, aber wenn man das schafft, dann kann man auch auf sich aufmerksam machen.“
Einen Manager, einen Personal Trainer, all das braucht Maro nicht: „Ich bin selbst hoch motiviert, kümmere mich sehr intensiv um mein Training, Krafttraining, Ausdauer – wenn ich zu Hause bin, jeden Tag. Und ich kann auch die Business-Seite im Moment noch ganz gut selbst bewältigen – und ich finde das auch gut und wichtig, sich die Dinge selbst zu erarbeiten. Man weiß sie dann viel mehr zu schätzen.“ Im Gegensatz zu anderen Fahrern weiß er ganz genau, wie wichtig es ist, sich gut zu verkaufen – auf der Strecke, bei den Fans, bei den Sponsoren und bei der Presse.
Engel möchte mit seinem Weg auch anderen jungen Fahrern Mut machen, nicht nach ersten Rückschlägen aufzugeben. „Mein Beispiel zeigt, dass es immer Möglichkeiten gibt, wenn man etwas wirklich will. Sicher ist es nicht einfach – am Anfang kommt man sich schon komisch vor, wenn man selbst bei Firmen quasi um Sponsorgelder betteln geht. Aber man kann es schaffen…“
Auch in der hart umkämpften britischen Formel 3. Den Titel gewann Maro zwar auch im zweiten Jahr nicht, dafür wurde er Vizemeister hinter dem heutigen BMW Sauber-Testfahrer Marko Asmer. Im Winter bekam Maro neben einem Test in der GP2 auch die Möglichkeit einen Mercedes DTM-Boliden zu fahren. Die Frage „Maro wer?“ sollte also bald in allen Rennserien die gleiche Antwort erhalten: Maro Engel.
© adrivo Sportpresse GmbH
geschrieben von veröffentlicht am 12.02.2008 aktualisiert am 12.02.2008
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