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Maserati
Mit jeglicher vornehmer Zurückhaltung ist es bei Maserati vorbei – das macht der GranTurismo MC Stradale schon nach dem ersten Dreh am Zündschlüssel klar. War die Marke mit Neptuns Dreizack als Firmenlogo einst die distinguierte Alternative zu Ferrari oder Porsche, so erwacht der aktuelle Achtzylinder mit dem klassischen Hubraum von 4,7 Litern mit einem so aggressiven Schrei zum Leben, dass sich die Konkurrenz ängstlich hinter dem Garagentor versteckt.
Damit reflektiert der Motor die rennsportartige Formgebung des MC Stradale. Die hauseigenen Designer haben die Linien des GranTurismo so gründlich nachgeschärft, dass sich ein Kampfflugzeug daneben geradezu dezent ausnimmt. Der nach vorn geneigte Kühlergrill wird durch die modifizierte Frontschürze noch deutlicher hervorgehoben, die Flanke von einem großen Luftauslass akzentuiert, und am Heck dominieren ein großer Diffusor sowie zwei mittig und weit oben angeordnete Auspuff-Endrohre.[foto id=“350288″ size=“small“ position=“left“]
Der helle, zornige Klang des V8-Motors kommt einem Formel-Eins-Rennwagen so nahe, wie dies bei einem Straßenauto überhaupt möglich ist – wobei man sich fragen darf, wie es den Ingenieuren gelungen ist, für diesen Auspuff überhaupt eine Freigabe zu erhalten. Es ist jedenfalls gut, dass sie erteilt wurde, denn so lassen sich die 331 kW/450 PS richtig genießen. Die Höchstleistung liegt erst bei 7.100 U/min an, das maximale Drehmoment von 510 Nm ist bei 4.750 U/min verfügbar. Dabei verlaufen Leistungs- und Drehmomentkurve fast linear. Der Motor spricht ungemein feinnervig auf die Befehle des Fahrers an. Für die Kraftübertragung auf die Hinterräder sorgt ein von Graziano zugeliefertes, automatisiertes Getriebe, das zwar nur über eine Kupplung verfügt, aber dennoch – je nach Schaltprogramm – komfortabel oder blitzschnell die Gänge wechselt. Die bereits totgesagten automatisierten Schaltgetriebe haben in den letzten fünf Jahren derartige Fortschritte gemacht, dass sie sich neben den Doppelkupplungsgetrieben wohl dauerhaft etablieren werden – zumal sie einen noch besseren Wirkungsgrad haben.
Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert 4,6 Sekunden, die Spitze liegt bei hervorragenden 301 km/h. Erkauft werden diese Fahrleistungen mit einem Verbrauch, der schon offiziell bei immerhin 14,4 Litern pro 100 Kilometer liegt. Das ist zwar 13 Prozent weniger als beim 10 PS schwächeren Gran Turismo S, aber im Konkurrenzvergleich dennoch nicht [foto id=“350289″ size=“small“ position=“left“]besonders gut. Allerdings zertifiziert Maserati die Autos weniger aggressiv: Der Unterschied zu manchem Wettbewerber, der im offiziellen Zyklus deutlich sparsamer ist, schrumpft auf der Straße erfahrungsgemäß.
Mit einer Reihe technischer Maßnahmen haben die Italiener das Gewicht um 110 auf immer noch hohe 1.845 Kilogramm reduziert (Trockengewicht: 1.670 kg). Die größten Einsparungen gehen auf das Konto der Kohlefaser-Sitzschalen (minus 26 Kilogramm), weniger Schalldämmung (minus 25 Kilogramm) und die Carbon-Keramik-Bremse (minus 18 Kilogramm). Der Verzicht auf die Rückbank bringt eine weitere Einsparung in Höhe von 16 Kilogramm. Das Fahrwerk wurde vorn um 10 und hinten um 12 Millimeter tiefergelegt; gleichzeitig wurde der Abtrieb auf Vorder- und Hinterachse ohne aerodynamische Nachteile erhöht. Und als Bereifung dienen eigens entwickelte Pirelli P Zero Corsa-Pneus der Dimensionen 255/35 ZR 20 (vorn) und 295/35 ZR 20 (hinten).
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Trotz der erheblichen Modifikationen bewahrt sich der MC Stradale ein erstaunliches Maß an Alltagstauglichkeit; sein Fahrwerk setzt nicht auf gnadenlose Härte, sondern bietet auf Langstrecken ausreichend Komfort. Dank Transaxle-Bauweise – das Getriebe sitzt an der Hinterachse – ist die Gewichtsverteilung optimal: 48 Prozent vorn, 52 Prozent [foto id=“350290″ size=“small“ position=“left“]hinten. Die Lenkung arbeitet leichtgängig und präzise, die von Brembo zugelieferten Carbon-Keramik-Bremsen (sechs Kolben vorn, vier Kolben hinten) packen bissig zu. Wer hinter dem Steuer sitzt mag kaum glauben, dass dieser besonders leichtfüßige GranTurismo weitgehend auf der großen Quattroporte-Limousine basiert.
Mit einem Preis von 152.320 Euro liegt der MC Stradale an der Spitze des Sportwagen-Programms der Marke. Mit seinem relativ kompromisslosen Ansatz konkurriert er mit den besonders sportlichen Porsche 911-Varianten, aber auch dem Aston Martin DBS und dem Bentley Continental Supersport. In diesem Segment ist der neue Maserati ein ebenso stilvoller wie faszinierender Neuzugang.
Zweitüriger, zweisitziger Sportwagen der Oberklasse | |
Länge: | 4,93 m |
Breite: | 1,92 m |
Höhe: | 1,34 m |
Radstand: | 2,94 m |
Leistung: | • 4,7-Liter-V8-Motor • 331 kW/450 PS bei 7.100 U/min • 510 Nm bei 4.750 U/min, |
0-100 km/h: | in 4,6 s |
Vmax: | 301 km/h |
Verbrauch: | 14,4 l/100 km, 337 g CO2/km |
Preis: | 152.320 EurO |
Alternative zu: | den Topmodellen der internationalen Automobil-Elite |
Sieht gut aus: | mit Überrollkäfig und Vierpunkt-Gurten |
Passt zu: | rennsportlichen Ambitionen |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 18.03.2011 aktualisiert am 18.03.2011
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