Materialmord in Griechenland: Zwischen Fußbällen und Festungen

(adrivo.com) Kurz vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft zieht es die Rallye-Weltmeisterschaft nach Griechenland, dem noch amtierenden Fußball-Europameister. Doch Fußball ist nicht alles: unter den ersten fünf Fahrer der aktuellen Gesamtwertung dürften sich mit Sebastién Loeb und Dani Sordo nur zwei Fahrer auf das anstehende Ball-Festival freuen. Zumindest in Griechenland können sich die beiden Citroen-Teamkollegen noch voll auf das Rennfahren konzentrieren, denn ihre beiden Nationen können erst am 21. Juni aufeinander treffen.

Konzentration ist beim siebten Lauf der WRC unabdingbar: Die Rallye Griechenland zählt traditionell zu den härtesten Veranstaltungen im WM-Kalender. Die mit unzähligen Schlaglöchern und Felsbrocken, die zum Teil die Größe von Fußbällen haben, gesäten Schotterpfade stellen Mensch und Material gleichermaßen auf die Probe. Hinzu kommen noch Temperaturen von etwa 30 Grad Celsius, die Anfang Juni in Griechenland an der Tagesordnung sind. Dadurch können sich die Innenräume der World Rally Cars leicht bis auf über 70 Grad aufheizen. Dabei ist es unerlässlich, dass die Lenkradakrobaten einen kühlen Kopf behalten: Denn die "Akropolis" gewinnt nicht zwingend der schnellste Fahrer, sondern der, der die richtige Mischung aus aggressiver und materialschonender Fahrweise findet.

Den kühlsten Kopf behielt in Griechenland bisher immer ein Finne: Marcus Grönholm. Der mittlerweile in Rente gegangene Routinier konnte die Rallye-Läufe in den letzten beiden Jahren gewinnen. Wenn man dem Wetterfrosch Glauben schenken mag, können sich die Fahrer in dieser Saison zumindest etwas mehr entspannen. Eine leichte Bewölkung soll am Wochenende für eine zumindest leichte Abkühlung sorgen – was sind schon 29 Grad im Schatten?

Aufgrund der materialmordenden Charakteristik der Rallye Griechenland kommen auch auf die Reifen der World Rally Cars besondere Herausforderungen zu: Bei Landungen nach Sprüngen oder dem Durchfahren von großen Schlaglöchern wirken – wenn die Stoßdämpfer der nominell 300 PS starken Turbo-Allradler "auf Block gehen" – beispielsweise Kräfte von bis zu drei Tonnen auf den Reifen. Dies entspricht dem Zehnfachen der Belastung, für den ein Schotterpneu ausgelegt ist.

Während des Wochenendes werden die teilnehmenden Piloten sicher keinen großen Gedanken an die Mythen und Götter von Athen verschwenden. Dabei wäre ein kleiner Ausflug in die griechische Hauptstadt eine willkommene Abwechslung, zum Beispiel um die Akropolis zu besichtigen…

adrivo Sportpresse GmbH

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