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Fahrbericht
Mazda ist nicht gerade der größte Autobauer des Marktes, gilt aber als einer der Ideenreichsten. Markentypische Formen treffen auf technische Leckereien, die für Fahrspaß, Effizienz und Dynamik sorgen sollen. Dabei leistete sich der Hersteller den Luxus, den letzten Seriensportwagen mit einem Kreiskolbenmotor nach dem Wankel-Prinzip vorzuhalten, der jedoch außer Aufsehen und Beachtung im Zuge schärferer Abgasgesetzgebung kaum auf Zukunftschancen hoffen durfte. Jetzt aber greift der japanische Spezialist ein anderes bekanntes Prinzip auf, um dem konventionellen Benzinmotor Verbrauchsmanieren beizubringen und ihn unter Berücksichtigung engagierter CO2-Reduzierung als wirtschaftliche und vor allem sauberere Alternative zum Diesel attraktiver zu machen.
Per Zylinderabschaltung soll der Verbrauch des kräftigsten Modells gesenkt werden. Das gelingt nicht durchgängig, denn der Konsumverzicht stellt sich nur bei langsamer Fahrt ein, bei mehr als Tempo 80 ist der Verbrauchsvorteil perdu. 38 690 Euro kostet das Spitzenmodell des CX-5 mit 194 PS (143 kW) in der höchsten Ausstattungsversion Sports-Line.
Die Linienführung des im vorigen Jahr neu aufgelegten CX-5 ist markentypisch. Zwei schmale Scheinwerfer nehmen den steil aufragenden Kühlergrill in ihre Mitte und markieren eine auffällige Unterbrechung der pentagrammförmigen Chromeinfassung. Der Innenraum folgt dem bisher schon eingeschlagenen Einrichtungsmuster. Dunkle Farbtöne dominieren, die weiße Lederausstattung des Spitzenmodells setzt einen wohltuenden Kontrast. Das Cockpit orientiert sich zum Fahrer, die erhöhte Mittelkonsole sorgt nicht nur für eine gefühlt größere Distanz zum Co-Piloten, sondern rückt auch den Wahlhebel des serienmäßigen Automatikgetriebes mit sechs Übersetzungsstufen in eine ergonomisch bessere Position.
Vorne herrschen großzügige Raumverhältnisse, auf der dreigeteilten Rückbank sitzen zwei Mitfahrer sehr komfortabel, geht ein Dritter mit auf die Reise, wird es eher kuschelig. Bein- und Kopffreiheit sind unverändert angemessen, der Radstand von 2,70 Metern und 4,55 Meter Fahrzeuglänge entsprechen weitgehend den Werten des Vorgängers. Das gilt ebenfalls für den Kofferraum, um sechs auf 506 Liter hat er an Volumen zugelegt, maximal passen 1620 Liter Gepäck in Mazdas Mittelklasse-SUV, eine elektrisch betriebene Heckklappe gibt es bei den höherwertigen Ausstattungen serienmäßig.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Michael Kirchberger
Hilfreich ist dabei das Head-up-Display, das Fahrerinformationen nicht in einer ausfahrenden Plexiglasfläche auf der Schalttafel, sondern der Windschutzscheibe spiegelt. Die Infotainmentanlage lässt sich über einen zentralen Drehsteller auf dem Mitteltunnel bedienen, geändert hat Mazda die Belegung der Multifunktionstasten im Lenkrad. Sie sind nun logischer aufgeteilt und erklären sich von selbst.
Mazda hat den in Verruf geratenen Dieselmotor, der in dieser Klasse im Grunde die wirtschaftlichste Antriebslösung ist, nicht aus dem Programm genommen, setzt aber bei Weiterentwicklungen vor allem auf den Benziner. Im CX-5 schlägt das Herz in Form eines Vierzylinders mit 2,5 Litern Hubraum, der seine im Vergleich zum Selbstzünder wenig zurückhaltenden Verbrauchsmanieren durch eine Zylinderabschaltung im Teillastbereich zumindest teilweise wett machen soll. Dabei die gute Nachricht zuerst – er tut dies sehr sanft und ohne spürbaren Komfortverlust.
Anders als bei Volkswagen, wo zwei Brennräume über eine Verschiebung der Nockenwelle mit dem Schließen der Ventile stillgelegt werden, lässt Mazda die Ventilhebel über einen Aktuator einfach in die entgegengesetzte Richtung kippen. Die Ventile bleiben geschlossen, und es wird weniger Treibstoff verbrannt, aber Schwingungsverhältnisse im direkteinspritzenden Saugmotor ändern sich daher nicht.
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Bei Tempo 40 km/h macht sie 20 Prozent aus, bei 80 km/h sind es nur noch fünf Prozent. So ist der Normverbrauch auch hier nur ein Richtwert, Mazda gibt ihn mit 7,1 Litern Benzin auf 100 Kilometer an, in der Praxis genehmigt sich der in dieser Version grundsätzlich allradgetriebene und rund 1600 Kilogramm schwere CX-5 im Durchschnitt 8,5 Liter Treibstoff. Immerhin passen 58 Liter Vorrat in den Tank, so dass zumindest der Zeitpunkt des Nachfüllens auf die Preisschwankungen an den Stationen angepasst werden kann.
Die Fahrleistungen sind anständig, obwohl der kräftige Diesel den stärkeren Benziner bei der Höchstgeschwindigkeit abhängt. 195 km/h erreicht der CX-5 Skyactiv 194 G, mit dem 175 PS starken Selbstzünder ist er gut zehn Kilometer schneller. Der Grund mag am sanft schaltenden Automatikgetriebe hängen, das komfortreiches Fahren ermöglicht, aber eben mehr Widerstände als eine manuelle Schaltbox hat. 9,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h gehen als Sprintwert in Ordnung, auch die Zuladung von 545 Kilogramm ist praxisgerecht. Als Zugwagen gibt der starke CX-5 außerdem eine gute Figur ab, bis zu zwei Tonnen darf er ins Schlepp nehmen.
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Lenkung, Federung und Bremsen finden einen charmanten Kompromiss zwischen gutem Reisekomfort und sportlichem Antritt. Vom G-Vectoring-System, das beim Einlenken kurz das Drehmoment reduziert, ist zwar im CX-5 noch weniger zu spüren als in den Limousinen Mazda3 und im Mazda6, eine steifere Karosserie führt jedoch zum gewünschten Ergebnis von mehr Agilität und Fahrdynamik. Die gängigen Assistenz-Systeme sind an Bord, besonders attraktiv ist die adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stau-Funktion. Spureinhaltung, der tote Winkel und die Aufmerksamkeit des Fahrers werden außerdem überwacht. Dem Infotainmentsystem spendiert Mazda drei Jahre lang kostenlose Karten-Updates, Android Auto oder Apple Carplay beherrscht der CX-5 jedoch nicht. Das wird er wohl beim nächsten Facelift lernen, das angesichts der kurzen Modellzyklen bei Mazda nicht lange auf sich warten lassen wird.
Der Preis von beinahe 40 000 Euro ist gewiss kein Schnäppchen. Liegt er doch um rund 15 000 Euro über dem CX-5-Basismodell. Allerdings ist das Flaggschiff – ausschließlich in Sports-Line-Ausstattung, mit Allradantrieb und Automatik im Angebot – bis unter die Hutkrempe vollgepackt mit hilfreichem und komfortablem Zubehör. Das Navigationssystem gehört ebenso dazu wie schicke Leichtmetallräder im 19-Zoll-Format und ein wohlklingendes Soundsystem von Bose. Extra bezahlt werden müssen nur die Lederausstattung mit elektrischer Sitzverstellung (1900 Euro), das Glasschiebedach (900 Euro) oder die Metallic-Lackierung (700 Euro). Für letztere werden sich wohl die meisten Kunden entscheiden, denn die einzige Farbe, die Mazda ohne Aufpreis anbietet, ist Weiß.
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Länge x Breite x Höhe (m) | 4,55 x 1,84 x 1,68 |
Radstand (m) | 2,7 |
Motor | R4-Benziner, 2488 ccm, Direkteinspritzung |
Leistung | 143 kW / 194 PS bei 6000 U/min |
Max. Drehmoment | 258 Nm bei 4000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 195 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 9,1 Sek. |
ECE-Durchschnittsverbrauch | 7,1 Liter |
CO2-Emissionen | 155 g/km (Euro 6d) |
Leergewicht / Zuladung | 1590 kg / 545 kg |
Kofferraumvolumen | 506–1620 Liter |
Max. Anhängelast | 2000 kg |
Wendekreis | 11 m |
Bereifung | 225/55 R19 |
Preis | 38 690 Euro |
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 30.05.2018 aktualisiert am 30.05.2018
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