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à la Formel-1-Renner
Das optimale Auto für Genießer und den Millionären: Der McLaren 720S Spider vereint brutalen An-tritt mit der Möglichkeit entspannter Cabrio-Touren. Schon wieder so ein Raser! Der Sheriff am Highway in Arizona ist not amused – eher schon richtig sauer. Es setzt ein Ticket wegen „Speeding“, diesmal sogar als „kriminelle Handlung“. Das wird teuer!
Bei den Autos, in denen ihm und einigen anderen Testfahrern von Medien aus aller Welt der Gasfuß so locker sitzt, handelt es sich um Fahrzeuge des Typs McLaren 720S Spider. Da kann man der Versuchung, das rechte Pedal auch mal zum Anschlag durchzudrücken, kaum widerstehen. Dann springt der offene Zweisitzer, befeuert von 720 PS, mit einer derartigen Wucht nach vorne, dass man es kaum fassen kann. Die Magennerven rebellieren, der Beifahrer verkrampft sich, der Fahrer jubelt – bis er den Sheriff sieht.
USA, das Land der unbegrenzten Weite und des begrenzten Tempos. Dass der britische Autohersteller zwei neue Modelle ausgerechnet hier der Presse für erste Testfahrten zur Verfügung stellt, hat einen guten Grund: Die Neue Welt ist sein wichtigster Absatzmarkt; amerikanische gut betuchte Autofans schätzen die exotischen Renner mit Formel-1-Flair als Alternative zu Porsche und Ferrari ganz besonders.
Enorm standfeste Bremsen, ein steifes Monocoque-Chassis, eine präzise Lenkung sowie ein straffes, aber durchaus auch langstreckentaugliches Fahrwerk gehören seit grundsätzlich zu ihren Stärken. Der neue 720S Spider rangiert in McLarens Modell-Hierarchie in der „Super Series“. Das ist die mittlere Stufe, unterhalb der „Ultimate Series“ der Extrem-Renner à la Senna; und oberhalb der, nun ja, Einstiegsmodelle der „Sport Series“, zu der auch der ebenfalls neuen McLaren 600LT Spider zählt. Konkurrent des 720S sind also beispielsweise die Porsche 911 oberhalb der Carrera-Reihe – für den offenen Spider wäre das der Porsche 911 Turbo Cabrio.
Der Deutsche wie der Brite verfolgen ein ganz ähnliches Konzept: Es sind sehr schnelle Autos, die aber auch durchaus zum Cruisen gedacht sind – was in einem Cabrio noch besser funktionieren kann als in einem geschlossenen Coupé. Drei Patente stecken in dem Karbondach, das McLaren für den 720S neu entwickelt hat; acht Motoren versenken es in elf Sekunden über dem Mittelmotor. Das funktioniert bis Tempo 50; der 720S Spider gehört also zu jenen Cabriolets, die sich nach einem sommerlichen Regenschauer während der Durchfahrt eines Autobahn-Parkplatzes öffnen lassen.
Wenn das Dach komplett unter dem Deckel verschwunden ist und der Fahrtwind mit hohem Tempo hereinzischt, oder wenn man gelassen über die Boulevard bummelt und warme Sommerluft genießt, dann ist das Autofahren pur. Mit Fenstern und der als Windschott dienenden Heckscheibe lässt sich die Luftzufuhr regulieren; besonders beliebt ist bei Fahrern der Marke die Option, das Dach zu schließen und die hintere Scheibe zu öffnen. Dann sitzt man geschützt, hört aber dem Motor bei der Arbeit zu. Gerade, weil der Sound nicht künstlich gepimpt ist wie bei manchem Konkurrenten, ist das ein besonderer Genuss.
Anders als üblich, muss der Fahrer dabei gegenüber einem geschlossenen Coupé keine Kompromisse fürchten, falls er sich beispielsweise mal für ein paar schnelle Runden auf der Nordschleife einmietet. Denn alle Fahrzeuge aus dem britischen Woking bauen auf einem Monocoque-Chassis à la Formel-1-Renner auf – das auch ohne festes Dach seine enorme Steifigkeit behält. Dafür sind keinerlei zusätzlichen Verstärkungen notwendig; das Leergewicht bleibt deutlich unter anderthalb Tonnen. Natürlich wiegt die Dach-Kinematik zusätzlich; die 50 Mehr-Kilogramm gegenüber dem normalen Coupé sind aber auch beim engagierten Schnellfahren nicht wirklich spürbar.
Mit 280.000 Euro ist der Spider über 30.000 Euro teurer als die Version mit geschlossenem Dach. Schicke Extras wie das tönbare Panorama-Faltdach addieren sich natürlich noch dazu. Doch wer normalerweise in dieser Preisklasse Autos shoppt, der zahlt das womöglich aus der Portokasse – und den Strafzettel fürs Speeding später auch.
McLaren 720S Spider | Zweitüriger, zweisitziger offener Sportwagen mit Carbon-Monocoque-Karosserie |
Länge/Breite mit, ohne Außenspiegel/Höhe/Radstand | 4.543/2.161,1.930/1.196/2.670 mm |
Leergewicht | 1.468 kg |
Kofferraumvolumen | vorn 150 l, hinten 58 l, |
Preis | 280.000 Euro |
Antrieb | V8 Twinturbo |
Hubraum | 3.799 ccm |
Leistung | 522 kW/710 PS bei 7500 U/min |
max. Drehmoment | 770 Nm bei 5.500 – 6.500 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungs-Getriebe |
Beschleunigung 0 – 100 km/h | 2,9 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 341 km/h |
Antrieb | Heckantrieb |
Normverbrauch | 12,2l/100 km |
CO2-Emission | 276 g/km |
Schadstoffklasse | Euro 6d-Temp. |
geschrieben von MID veröffentlicht am 31.03.2019 aktualisiert am 27.03.2019
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