McLaren lässt Fahrer gegeneinander fahren: Keine Stallorder

(motorsport-magazin.com) Mit Jenson Button und Lewis Hamilton schickt McLaren in der Saison 2010 die Weltmeister der letzten beiden Jahre gemeinsam ins Rennen. "Wir werden die Ansprüche und Erwartungen unserer Fahrer im Griff haben", sagt Teamchef Martin Whitmarsh. "Sie wissen, wie man gewinnt und sie werden sich beide zu noch besseren Leistungen antreiben."

Aus der Sicht von Whitmarsh ist das Luxusproblem, zwei Weltmeister im Team zu haben, ein sehr schönes Problem. "Einige Teams finden das vielleicht schwierig, aber wir genießen es." Mit Button und Hamilton habe man zudem zwei Teamplayer, die wüssten, wie man miteinander umzugehen habe. "Meine Aufgabe ist es, ihren Rennfahrerinstinkt zu managen", so Whitmarsh. "Sie fahren gegeneinander und meine einzige Anweisung wird es sein, sich auf der Rennstrecke gegenseitig zu respektieren – davon abgesehen dürfen sie frei fahren."

Überall konkurrenzfähig

Auch Managing Director Jonathan Neale ist von der Fahrerpaarung begeistert: "Ich bin davon überzeugt, dass es eine fantastische und konkurrenzfähige Partnerschaft wird. Sie bringen beide Fähigkeiten mit, die sich ab Januar dank ihrer Erfahrung und ihres Wissens auf viele Weisen auswirken werden – gerade während der Testphase."

Auf eine gewisse Weise ergänzen sich Button und Hamilton. "Es könnte Strecken geben, auf denen Jenson besser ist und genauso welche, auf denen Lewis besser abschneidet", erklärt Neale. So habe Button in der Vergangenheit auf Highspeed-Kursen brilliert. "Wir freuen uns darauf, das unserem Arsenal hinzuzufügen." So lange beide Fahrer das gleiche, konkurrenzfähige Material haben, sei das kein Problem. "Dann hoffen wir, dass wir überall konkurrenzfähig sein werden."

Starke Konkurrenz

Das sicherzustellen ist die Aufgabe der Designer des MP4-25. "Es ist noch zu früh, um mit Sicherheit zu sagen,
wie konkurrenzfähig wir sein werden, aber wir sind das Fahrzeugdesign aggressiver angegangen als in der Vergangenheit", betonte Engineering Director Paddy Lowe. Die großen Entwicklungsfortschritte am MP4-24 sind direkt in die Entwicklung des neuen Autos geflossen.

"Wir glauben, dass wir sehr gute Fortschritte machen, aber es gibt einige sehr gute Teams – ich wäre überrascht, wenn Red Bull und Ferrari nicht ebenfalls sehr starke Pakete bringen würden und ich glaube, auch Mercedes GP wieder ein extrem schnelles Auto bauen", so Lowe. "Man darf in diesem Geschäft niemanden abschreiben."

Reifenabbau vom Auto, nicht vom Fahrer

Der saubere Fahrstil von Jenson Button soll bei der Entwicklung des Autos keine Probleme bereiten. Neale sagt, dass beide Fahrer einen relativ neutralen Fahrstil hätten – ebenso wie Testfahrer Pedro de la Rosa. "Es ist also unwahrscheinlich, dass wir da nächstes Jahr ein Problem haben werden."

Auch das Tankverbot und die Tatsache, dass die Fahrer jetzt mit mehr Benzin fahren und somit das Haushalten mit den Reifen wichtiger werden könnte, schreckt Neale nicht zurück. "Wir glauben nicht, dass das der Fall sein wird", sagt er. Ein Blick auf frühere Beispiele beweise das Gegenteil: "Im Vergleich eines Fahrers, der hart mit den Reifen umgeht, und eines Fahrers, der das nicht macht, ist es selten, dass der hart fahrende Pilot im Rennen zurückfällt", meint Neale. "Der Speed eines Fahrers ist von vielen Variablen abhängig – aber die Haltbarkeitsprobleme werden von der Charakteristik des Autos ausgelöst, nicht vom Fahrer."

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