McLaren und die Herausforderung Fuji: Nicht so hart oder doch hart?

(motorsport-magazin.com) An die Weltmeisterschaft denken, das ist für Lewis Hamilton nun wichtig. Das wird er in Fuji so halten und das hat er bereits in Singapur so gehalten. "Ich lernte etwas, als ich in Singapur hinter David herfuhr. Vorher sagst du dir, du musst konstant fahren und Fehler vermeiden. Aber Wunsch und Wirklichkeit gehen oft auseinander. Denn sobald du im Auto sitzt, ist es schwierig deinen Rennfahrerinstinkt zu bremsen, den du seit dem Alter von acht Jahren entwickelt hast. Deshalb war Singapur eine gute Erfahrung", meint der Brite im Vorfeld des Japan Grand Prix. Denn er sah, dass er aufgrund der Vorkommnisse bei Ferrari nicht gewinnen musste, auch wenn er nicht gerne auf Ankommen fährt.

Auf Japan freut sich Hamilton bereits, denn dort konnte er in der Sintflut von 2007 den Sieg holen und gleichzeitig trotz des Wetters im Auto Spaß haben – die Komplikationen wegen seiner Fahrweise hinter dem Safety Car scheinen vergessen. Und auch die Fans haben es ihm angetan. "Die japanischen Fans sind sehr begeisterungsfähig, aber doch sehr höflich und freundlich; solche Fans findest du bei kaum einem anderen Rennen in der Welt." Und für die Fans würde er sich auch ein trockenes Rennen wünschen, obwohl er betonen muss, dass es ihm prinzipiell egal ist, bei welchen Wetter gefahren wird.

Kovalainens schönste Erinnerung an 2007

Im vergangenen Jahr war Heikki Kovalainen noch mit Renault unterwegs, gute Erinnerungen an Fuji hat er trotzdem, denn er holte damals sein bis dahin bestes Ergebnis. Zwar hatte es im Qualifying nicht so gut geklappt, aber im Rennen ging es bis auf Rang zwei nach vor, nachdem er sich mit Kimi Räikkönen duelliert hatte. "Meine erste Podiumsplatzierung in der Formel 1 und der Höhepunkt meiner ersten Grand-Prix-Saison. Deshalb freue ich mich auf Japan, auf einen Besuch in Tokio und auf die Strecke, mit der ich viele gute Erinnerungen verbinde", erklärt der Finne. Die Strecke an sich findet Kovalainen nicht besonders schwierig, da die Kurven einfach zu lernen sind und keine wichtiger ist als die andere. "Man muss hier sehr präzise fahren, darf keine Fehler machen. Du musst dein Auto bestens verstehen und eine gute Abstimmung finden und das kann auch auf einer so einfachen Strecke schwer sein."

Auch McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh sieht in Fuji keine besonderen Herausforderungen für die Fahrer – außer es regnet. Auch das Auto sieht er nicht besonders gefordert, sondern meint eher, dass eine solide und kluge Technik wichtiger ist als Leistung oder eine effiziente Aerodynamik. "Wir reisen mit ein paar kleineren Modifikationen am Auto an und wollen im Freien Training so viel wie möglich fahren, um die Fahrzeuge damit optimal abzustimmen. Wir setzen dabei auf gutes Wetter, haben aber im letzten Jahr erfahren, dass man sich darauf am Berg nicht verlassen kann", sagt der Brite.

Haug und die Herausforderung

Etwas anders als Whitmarsh sieht Norbert Haug die Strecke von Fuji und spricht von einer schwierigen Aufgabe für Fahrer und Ingenieure. "Die knapp 1,5 Kilometer lange Start-und-Ziel-Gerade ist die längste aller Strecken im Formel-1-Kalender; hier werden 20 Sekunden unter Volllast gefahren. In Kurve zehn erreichen die Autos nur etwa 70 km/h. Es wird also eine ziemlich große Herausforderung für Fahrer und Ingenieure sein, den besten Kompromiss bei der Abstimmung zwischen Höchstgeschwindigkeit und langsamen Kurven zu erarbeiten", meint der Mercedes Motorsportchef. Da es im vorigen Jahr viel geregnet hat, gibt es noch dazu recht wenige Daten, um sich schnell einzufinden. Dennoch betont Haug, dass alle im Team hart daran arbeiten, damit Hamilton weiter WM-Spitzenreiter bleibt – bis nach dem letzten Rennen in Brasilien.

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