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Schlechtes Sehvermögen führt in Deutschland jedes Jahr vermutlich zu ebenso vielen Autounfällen wie Alkoholeinfluss, schätzungsweise mehr als 15 000, meldet die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Dies bestätige die Forderung, alle Kraftfahrer ab dem 50. Lebensjahr zur regelmäßigen Untersuchung zu verpflichten. Mindestens ein Drittel der über 70-jährigen Autofahrer seien für nächtliches Autofahren sogar ungeeignet, erklärten Experten auf dem 110. DOG-Kongress in Berlin.
Derzeit gilt ein Sehtest, der vor dem Erwerb des Führerscheins Klasse B bestanden werden musste, quasi lebenslang. Nach Ansicht von Professor Bernhard Lachenmayr, Vorsitzender der Verkehrskommission der DOG, ist das „ein untragbarer Zustand. Viele Sehfehler entwickeln sich erst schleichend in der zweiten Lebenshälfte.“ Dazu zählen vor allem die Linsentrübung durch Grauen Star, die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), eine Netzhauterklrankung, und das Glaukom, auch Grüner Star genannt, das unbemerkt zu Gesichtsfeldausfällen führen kann.
„Da sich diese Erkrankungen langsam entwickeln, merkt der Kandidat nichts davon oder erst dann, wenn der erste Unfall geschehen ist“, betont DOG-Experte Lachenmayr. Vermutet wird, dass 9,8 Millionen Bundesbürger an Grauem Star leiden und dazu etwa 4,2 Millionen von AMD und rund 2,2 Millionen Patienten vom Grünen Star bzw. von Frühstadien dieser Erkrankungen betroffen sind. Hinzu kämen Autofahrer, die nach einem Schlaganfall unter Gesichtsfeldausfällen leiden, ohne es zu wissen.
Für besonders unfallträchtig halten die Fachleute das eingeschränkte Dämmerungssehvermögen, häufig eine Folge des Grauen Stars. Dabei lässt die Wahrnehmung von Kontrasten und Farben stark nach, zugleich nimmt die Blendempfindlichkeit zu. Um das Risiko zu verringern, befürwortet die DOG regelmäßige augenärztliche Kontrollen von Kraftfahrern in allen Führerschein-Klassen spätestens ab dem 50. Lebensjahr, „am besten kombiniert mit einem Gesundheits-Check, der auch die Leistungsfähigkeit von Herz, Lunge und Nervensystem prüft“. Wiederholt werden müssten die Test im 60., 65. und 70. Lebensjahr, meint Experte Lachmayr, danach reichten Abstände von zwei bis drei Jahren“.
geschrieben von auto.de/(gfm/mid) veröffentlicht am 21.09.2012 aktualisiert am 21.09.2012
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