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Frankfurt/Main – Bei der Elektromobilität hat sie Großes vor: Die französisch-japanische Renault/Nissan-Allianz, kündigt jedenfalls deren Chef Carlos Ghosn jetzt bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt/Main an, will sich weltweit auf Dauer beim Verkauf von Elektroautos auf dem Spitzenplatz sonnen. Doch leider scheint der Absatz generell nicht so zu laufen, wie manche sich das wünschen. Und so gehen auch Renault und Nissan davon aus, den geplanten Verkauf von rund 1,5 Millionen Stromern zum Jahr 2016 nicht mehr zu schaffen.
Allein aus deutscher Produktion sollen nach Angaben von Präsident Matthias Wissmann vom Verband der Automobilindustrie schon bis Ende nächsten Jahres 16 neue Elektromodelle bei den Händlern stehen. Die Investitionen von Herstellern und Zulieferern hierzulande in alternative Antriebe, in rein batterie-elektrische Fahrzeuge, in an der Steckdose aufladbare Plug-in-Hybride, in Fahrzeuge mit Reichweiten-Verlängerung und Autos mit Brennstoffzelle, beziffert Wissmann in den kommenden Jahren auf zwölf Milliarden Euro. Doch Autos dieser Art sind teuer. Es fehlen, bei uns zumindest, staatliche Anreize. Die Speicherkapazität der Akkus ist begrenzt. Das Aufladen dauert. Und Reichweiten sind gering.
„Für den Durchbruch ist die Zahl an öffentlichen Ladestationen ebenfalls entscheidend“, spricht Kommunikationschef Reinhard Zirpel von Renault in Deutschland bei einer „Avantgarde a la Renault“-Veranstaltung im Vorfeld der IAA am Nürburgring ein weiteres Problem an. Zwar wächst demnach das Netz in allen europäischen Ländern, hat sich zwischen 2011 und 2012 verdoppelt. Mitte 2013 waren bereits 22 000 Ladestationen in Betrieb, darunter 4000 mit Schnellladefunktion, über die in Deutschland die meisten der 2400 öffentlichen Ladestationen verfügen. „Aber das“, sieht Zirpel die Politik gefordert, für eine dichtere und flächendeckende Infrastruktur zu sorgen, „ist natürlich viel zu wenig, zumal Ladesäulen oft von Nicht-Elektroautos zugeparkt werden, ständig belegt oder nur für bestimmte Fahrzeugtypen zugänglich sind.“
Für die Allianz aus Franzosen und Japanern ist es aus Ghosns Sicht dennoch richtig gewesen, stärker auf diese Technologie zu setzen. Sobald Regierungen Unterstützung gewährten, sei diese auch minimal, machten Elektroautos zehn Prozent des Marktes aus, rechnet der Renault/Nissan-Chef vor. Ghosn kann mit Blick auf den Leaf von Nissan immerhin auf das nach eigenen Angaben mit mehr als 75 000 Einheiten bisher bestverkaufte Elektroauto weltweit verweisen. Renault hat mit dem Zoe, dem Kangoo, dem Fluence und dem als Quad geführten Twizy inzwischen bereits vier Fahrzeuge am Start, die unter Strom stehen.
In Europa haben sich jüngsten Zahlen zufolge im ersten Halbjahr 2013 Autos mit Elektroantrieb fast 14 270 Mal verkauft. Hinter dem Elektro-Fortwo von Smart und Renaults Zoe hat sich mit einem Anteil von neun Prozent der Opel Ampera einsortiert, den die Rüsselsheimer im Kampf um die bislang eher überschaubare Kundschaft künftig um 7600 Euro günstiger anbieten, wobei 38 300 Euro weiter sicher kein Schnäppchen sind. Auch Opel-Chef Karl-Thomas Neumann glaubt an schadstofffreie Automobilität, kündigt am Vortag der IAA bei einem „Zukunftsgipfel“ in Frankfurt weitere Investitionen in elektrische Antriebe an, begründet sie mit effizienterer Fertigung und Einsparungen beim Komponenteneinkauf.
Der Wettbewerb ebenfalls bei den Elektroautos wird härter. Auch BMW und VW mischen da nun mit. Zur Autoschau in Frankfurt haben die Münchner ihre Stadt- und Sportwagen-Stromer i3 und i8 vorgefahren, die Wolfsburger den E-Golf und den E-Up, alle startbereit.
geschrieben von auto.de/Günther Koch/KoCom veröffentlicht am 16.09.2013 aktualisiert am 16.09.2013
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