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Meine Erwartungen sind hoch, äußerst hoch: Eine Oberklassenlimousine zu fahren ist, (fast) egal welcher Automarke, immer toll. Handelt es sich dann allerdings um Mr. Mercedes-Benz himself und bei dem werten Testwagen um einen Mercedes-Benz S 400, erwarte ich vom Erfinder des Automobils eine Spitzenperformance. Nicht weniger. Gleichzeitig aber muss der S 400 BlueHybrid als erstes Mercedes Luxuslimousinenmodell auch seinem ökologischen Anspruch gerecht werden. Kann er da halten, was er verspricht?
[foto id=“314331″ size=“small“ position=“left“]Gut, wie Mercedes seinen selbstbetitelten Champion der Luxusklasse bereits bewarb, hat er äußerlich im Vergleich zu seinen Vorgängermodellen ein Facelift erfahren.Zum Ende des ersten Jahrzehnts beschloss man deswegen wohl im vergangenen Jahr bei den Herren Benz, die Frontpartie der auf die 40 Jahre zugehenden S-Klasse mal wieder auf die Dynamik der Gegenwart anzupassen: So wurde die Frontpartie geschmeidiger in Pfeilform gebracht, die Scheinwerfer auf Doppelscheinwerfer für Tageslicht und nebelige Stunden sowie die Chromleiste durchgehend gestaltet. Viel mehr gibt es zum neuen Gesicht des S-400 auch nicht zu sagen. Die inneren Werte, der tausendfach erwähnte Hybridmotor und andere technische Neuigkeiten, sind da doch wesentlich interessanter als ein minimales automobiles Make-Over.
[foto id=“314332″ size=“small“ position=“right“]Leider verspricht der Name S 400 BlueHybrid etwas mehr als es ist: Der der neue Motor des Mercedes S 400 besteht aus V6-Benzinmotor mit 279 PS und einem Elektromotor, der unterstützend beim Anlassen oder Lichtmaschine tätig wird. Nimmt der Fahrende dann beispielsweise in Rekuperationsphasen Gas wieder weg oder bremst, speichert der Elektronmotor über eine erstmals im PKW verbaute Lithium-Ionen-Batterie die freigewordene Energie für Fahraktivitäten, in denen wieder mehr Energie nötig wird. So soll der Elektromotor mit seinen 20-PS Kraftstoff sparen helfen, und gleichzeitig dank Boost-Effekt das Drehmoment bei Beschleunigungen bis 150km/h um bis zu 160 Newtonmeter verstärken. Damit bringt der S 400 bis zu stolze 385 Newtonmeter auf den Asphalt. Allerdings, an die großen Hybrid-Brüder Toyota und Lexus kommt das deutsche Spitzenmodell in Punkto Hybrid noch nicht ganz heran, kann es schließlich noch nicht rein elektronisch fahren. Er erlangt deswegen bisher nur den Titel „mild hybrid“, der im angelsächsischen Raum Fahrzeuge bezeichnet, die zwar einen Elektromotor besitzen, jedoch nicht mit diesem allein fahren können.
Nur leicht angetippt rollt der mit Start-Stopp-Funktion versehene S 400 BlueHybrid rollt langsam aus der Parklücke, perfekt navigierbar dank integrierter Bordkamera und in den Seitenspiegeln integrierten Warnleuchten für Radfahrer und Autos im toten Winkel, schließlich soll das edle Stück (und natürlich auch die anderen Verkehrsteilnehmer) bloß keine Kratzer bekommen. Bereits bei langsamen Rollen schaltet sich der Benzinmotor dann aus und der Elektromotor ein. Den Wechsel bemerkt man erst bei genauem Hinfühlen als kleines Ruckeln, wenn der Benzinmotor wieder anspringt. Dank Sieben-Gang-Automatikgetriebe entfällt das Schalten, sodass ich mich langsam entspannt in den Sitz sinken lassen mag. Eigentlich alles gewohnt wie immer. Im Stadtverkehr allerdings bin ich dann doch überrascht, als ich bereits beim ersten Mal feststelle, dass das Bremsgefühl ein deutlich Neues ist: Durch die Energiespeicherung des E-Motors bremst dieser nicht bei leichtem Antippen, sondern erst bei festerem Druck von mehr als 0,15 g. Also kräftig, aber mit Gefühl zutreten, Damen und Herren. Speichert zwar Energie und spart damit Benzin, aber ein wenig komisch fühlt es sich auch an. Als ob für eine Millisekunde die Macht über die Pedale verschwunden ist…
[foto id=“314334″ size=“small“ position=“left“]Natürlich, das Reisegefühl für längere Strecken mit dem Mercedes-Benz S 400 BlueHybrid außerhalb der Stadt ist das wirklich Besondere. Einfach dahingleiten, auch bei mehr als 200 km/h auf dem Tacho ist es vor allem Eines: Sehr still. Da können sich viele andere Hersteller bei manchen Fahrzeugen schon bei 40 km/h eine Scheibe abschneiden. Gut, der Mercedes S 400 eignet sich natürlich vor allem für das gediegene schnelle Dahingleiten. Schnelle Spurts bringt er nicht auf den Asphalt. So beschleunigt er bei niedrigeren Geschwindigkeiten durchaus kraftvoll, in höheren km/h-Ebenen allerdings fällt das etwas gemächlicher aus, auch von 0 auf 100 km/h geht es mit 7,2 nicht rennautoschnell. So bleibt allerdings genug Zeit, all die Spielereien zu begutachten, die Mercedes-Benz seinen S 400-Fahrern anbietet. Beispielsweise lässt sich der Ladezustand der Elektrobatterie permanent verfolgen oder mit dem Multimediasystem mitsamt USB-Anschlüssen herumspielen. Vom Beifahrer natürlich!
[foto id=“314336″ size=“small“ position=“right“]Komfort wird hier im Mercedes S400 BlueHybrid wirklich groß geschrieben. Wer sich in diesem Fahrzeug nach einer längeren Fahrt gerädert fühlen sollte, dürfte das höchsten aufgrund der anderen Insassen tun. Denn ansonsten hat der deutsche Autobauer alles, aber auch wirklich alles getan, um mit dem Fahrgefühl den Superlativ “am Bequemsten” noch zu übertreffen. Vor allem für Rücken und Co: Aerodynamische Sitze passen sich an jede Gewichstverlagerung von Fahrer und Beifahrendem beispielsweise in Kurven per Luftpolster an und gewähren so permanent eine sichere Sitzposition sowie ein entspanntes Fahren. Wem das noch nicht genug ist, der kann außerdem die Massagefunktion des S 400 bedienen und sich während der Fahrt massieren lassen. Und auch die Sitzheizung ist je Sitz zweigeteilt und lässt sich ganz auf individuelle Wünsche hin einstellen.Verhindert also lästige Diskussion zwischen Fahrer und Beifahrer, falls letzter nicht schon längst eingeschlafen sein sollte.
Da Mercedes ja für seine neue S-Klasse 400 BlueHybrid besonders mit dem niedrigen Benzinverbrauch dank Elektromotor wirbt, haben wir den Benzinverbrauch natürlich besonders unter die Lupe genommen. Der weicht doch deutlich von den laut Herstellerangaben 7,9 Litern/100 Kilometern ab: Durchschnittlich verbrauchte der S400 trotz so beworbenem spritsparendem Zusatzelektromotor in unserem Test wenigstens 10,8 Liter. Geld spart man also scheinbar nicht unbedingt, wenn das Portemonnaie ausschlaggebend bei den Kaufüberlegungen des (mild hybrid) Mercedes-Benz S 400 BlueHybrid sein sollte..
Während sich der Riese auf Autobahn und im Stadtverkehr bereits eindeutig bewiesen hat und dank neuer Elemente wie integrierter Kamera in den Seitenspiegeln mit Warnleuchte, angepasster Tempomat-.Einstellung auf den Vordermann und integrierter Geschwindigkeitsanzeige überzeugt, wage ich noch einen kleinen Ausflug jenseits der großen Straßen. Hier allerdings zeigt sich der bis dahin äußerst souveräne S 400 ein wenig wackelig auf Kopfsteinpflaster und Feldweg. Aber gut, mit dem will man sowieso nicht über Stock und Stein hetzen, sondern Autofahren dort genießen, wo es für die meisten auch hingehört: Auf der Straße.
[foto id=“314337″ size=“small“ position=“right“]Ihren Stern hat sich die Mercedes-Benz S 400 BlueHybrid-Limousine als Spitzenfahrzeug nach wie vor verdient. Beim Hybridantrieb allerdings fehlt es noch ein wenig bis zu Adelung in die Königsklasse. Vorerst bleibt der S400 vor allem eine unschlagbare Oberklassenlimousine. In kaum einem anderem Fahrzeug fährt es sich so direkt, umsichtig und sicher, kaum eine Limousine bietet soviel Komfort und vor allem Platz trotz Öko-Technologie und zusätzlichem Motor! Den Weg zur Hybrid-Technologie hat Mercedes mit der Hybridtechnologie im S400 mit einiger Verspätung angetreten und wird in den kommenden Jahren bestimmt mit einer Vielzahl toller Hybrid- und Elektronikfahrzeuge begeistern. Wer erwägt, sich Fahrkomfort für 85.000 Euro erwerben, liegt mit der Mercedes S-400 Klasse genau richtig. Die Hybridtechnologie zum Aufpreis von gut 4.500 Euro bietet dabei weniger einen wirklichen finanziellen Gewinn als vielmehr ein wenig gutes ökologisches Gewissen.Wenn es das nicht wert ist…
geschrieben von Kira Fröhlich veröffentlicht am 07.12.2010 aktualisiert am 07.12.2010
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