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Der Bestseller unter Europas Reisebussen bekommt Familienzuwachs. Der kompakte Mercedes-Benz Tourismo K zielt auf kleine Gruppen, seine Fahreigenschaften sind nicht ohne. Beinahe jeder spricht heute von Fernlinienbussen; große effizienzheischende Reisebusse bestimmen das Bild.
Dabei ist seit Jahren auch ein Trend zu kleineren Fahrzeugen zu beobachten. Die Omnibusunternehmer tragen damit schrumpfenden Passagierzahlen Rechnung. Ein kleineres und leichteres Fahrzeug spart nämlich bei den Betriebskosten. Europas Marktführer Mercedes-Benz hat dieses Marktsegment seit jeher bedient: Und mit der Einführung der Euro 6-Motoren machen die Mannheimer wieder Nägel mit Köpfen. Der Newcomer heißt Tourismo K. Er ist die kurze oder kompakte Ausgabe [foto id=“489602″ size=“small“ position=“left“]des erfolgreichsten europäischen Reisebusses der Marke.
Anders als sein Vorgänger rollt der Tourismo K auf einem ausgewachsenen Omnibusfahrgestell, das auch den großen Reisebussen des Konzerns zur Ehre gereicht. Die Konzernkollegen von Setra favorisieren dies schon lange. Der kleine Bruder des erfolgreichen Tourismo sieht recht schnuckelig aus, gar nicht so schnöde kantig wie seine erwachsenen Geschwister. Große Räder und maßvolle Höhe lassen ihn kleiner und sportlicher wirken als er ist. Das mag auch an den schicken Leichtmetallrädern liegen, die die Radhäuser stämmig ausfüllen. Der Blick des Betrachters streicht immer wohlgefällig über den kleinen Großen, seine Proportionen sind einfach stimmig, die Spaltmaße eng, selbst das Vorserienfahrzeug ist schon ansprechend verarbeitet.
Auf 10,32 Metern Länge finden 32 Fahrgäste Platz. Der Tourismo K trägt seine zweite Tür im Heck. Und das ist vernünftig. Nur so lässt sich bei kurzem Radstand ausreichend Kofferraum darstellen. Mit 4,2 Kubikmetern ist der ohnehin nicht üppig, weil die Elektrozentrale im Kofferraum und der Tank hinter der Vorderachse den Stauraum beschränken. Aber beladen darf der Reiseunternehmer ihn nach Herzenslust bis zum letzten Eck, Gewichtskontrollen braucht er nicht zu scheuen. Der Tourismo K ist ein 18-Tonner mit großen Rädern, da gibt es kein Vertun. Und dazu noch die Frohbotschaft: Das Fahrzeug ist trotz Euro 6 zum Preis seines Vorgängers im Angebot.[foto id=“489603″ size=“small“ position=“right“]
Zumal sie nicht zu hoch ein- und aufsteigen müssen. Der Innenraum liegt 1,06 Meter über der Straße, der kurze Tourismo ist kein Hochdecker. Innen reicht die Stehhöhe mit gut zwei Metern immer aus, die konzerneigenen Sitze haben die gewohnte Qualität. Aber hier hat der Kunde die Wahl zwischen schlank und üppig, wie es das Budget oder der Fahrgast diktiert. Soll es ein richtiger Clubbus werden, wird links ins Heck eine Toilette installiert. Und gleich daneben eine Stehküche – eine kompakte Küche ist auch im hinteren Einstieg montierbar.
Das Cockpit ist wohlbekannt, allerdings muss der kurze Tourismo auf einen Teil der neuesten Technik-Errungenschaften der Daimler-Entwickler noch verzichten. Nicht aber auf das Powershift-Getriebe, das natürlich Aufpreis kostet und dennoch sein Geld wert ist: Es sortiert auch im kleinen Tourismo seine Gänge ziemlich virtuos und komfortabel. Wie überhaupt das Fahrzeug überraschend schnell zur Hand geht – rasch hat der Fahrer das kompakte Fahrzeug im Blick, die wichtigsten Bedienelemente sind prima platziert. Die Lenkung arbeitet präzise und der Kompakt-Bus dreht mit 17,2 Metern Wendekreis fast wie ein großer Pkw.
Im Heck säuselt leise und alternativlos ein 7,7-Liter-Sechszylinder-Diesel, der es auf 260 kW/354 PS Nennleistung bringt Der Motor ist kein Ausbund an Temperament, sondern eher ein Leichtathlet mit großer Lunge. Maximal 1 400 Newtonmeter Drehmoment stemmt er bei mittleren Drehzahlen auf die Kurbelwelle, die er – fein assistiert von acht automatischen Gängen, in ordentliche Fahrleistungen umsetzt. Die Frage nach mehr Leistung wird mit einem klaren „Nein“ beantwortet. Schließlich soll ja noch Platz für ein Premium-Produkt bleiben, das dann von der Konzernmarke Setra kommen soll.[foto id=“489604″ size=“small“ position=“left“]
Die Fahreigenschaften des Tourismo K erfüllen dann alle Erwartungen. Sauber rollt er geradeaus, beinahe wie ein Großer. Auf kurvigen Kursen können die Großen kaum folgen, so flink und fast sportlich nimmt er enge Radien, wo er sich nur wenig neigt. Und das Beste: Er federt omnibusfein, kein bisschen kleinbusmäßig. Auch beim Kapitel Bremsen gibt er sich keine Blöße. Sein kräftiger Wasserretarder ist neu und übernimmt in 90 Prozent aller Verzögerungen die Arbeit. Den Rest übernehmen EBS-Scheibenbremsen. Nur das Bremspedal, eine stehende Trittplatte, ist noch das alte. Immerhin zählt ESP zur Standardausstattung, ebenfalls der Bremsassistent. Und für lange Nachtfahrten kann der Kunde Xenonlicht ordern, das gab es für den Tourismo bisher nicht. Für Sicherheit unterwegs sorgt auch die optionale Reifendruckkontrolle, die Brandlöschanlage im Motorraum sollte vom Gesetzgeber ohnehin vorgeschrieben werden. Auf einen Abstandsregel-Tempomaten, den Spurwächter und einen Notbremsassistenten muss der Tourismo-Kunde bis auf weiteres verzichten.
Reisebus mit 34 Sitzplätzen | |
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: | 10,32/2,55/3,37/4,98 |
Kofferraumvolumen: | max. 4 200 l |
zulässiges Gesamtgewicht: | 18 000 kg |
Fahrwerk: | Luftfederanlage mit elektronisch geregelter Fahrwerkregulierung |
Bremsanlage: | EBS-Druckluftbremsanlage mit Scheibenbremsen plus ABS und ASR |
Dauerbremse: | Wasser-Retarder von Voith; ESP und Bremsassistent |
Lenkung: | ZF-Kugelmutterlenkung |
Reifen: | 295/80 R 22,5 |
Motor: Reihensechszylinder-Motor mit Turbolader und Ladeluftkühlung; Common-Rail-Direkteinspritzung; vier Ventile pro Zylinder | |
Hubraum: | 7 700 ccm |
Nennleistung: | 260 kW/354 PS bei 2 200/min |
maximales Drehmoment: | 1 400 Nm bei 1 200/min bis 1 600/min |
Kraftübertragung: | automatisiertes Powershift-8-Ganggetriebe |
geschrieben von auto.de/(wot/mid) veröffentlicht am 14.11.2013 aktualisiert am 14.11.2013
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