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Wenn Volker Mornhinweg, Chef der Mercedes Van-Abteilung, über sein Unternehmen referiert, erleben die Zuhörer einen bestens gelaunten Manager. Kein Wunder, die Geschäfte gehen prima: Satte 18 Prozent Verkaufssteigerung 2011 und 85 Prozent Gewinnsteigerung vor Steuern geben Anlass zu besonders guter Stimmung.
Was bisher fehlte neben all den Vianos, Vitos und großen Sprintern war nur noch ein kompakter Allrounder für die engeren Gassen der immer bedeutender werdenden urbanen Gefilde. Das letzte Experiment dieser Art mit dem Vaneo ging einigermaßen schief. Unter 30.000 Euro war damals nicht viel zu machen – [foto id=“414269″ size=“small“ position=“left“]offensichtlich zu teuer für ein Segment, in dem vor allem die für bezahlbare Kurse bekannten Importeure aus unseren Nachbarländern die Richtung vorgeben.
Mit Renault als Kooperationspartner soll die neue Rechnung nun aufgehen. Über Preise schweigen sich die Verantwortlichen derzeit noch aus. Am Vorabend der RAI, also der niederländischen Nutzfahrzeugmesse, gab Mercedes eine erste Möglichkeit, den kleinen Benz in Augenschein zu nehmen. Während die Front mit den schneidigen Scheinwerfern und dem großem Zentralstern klar das Label repräsentiert, riecht die Seitenansicht mit der typisch abfallenden Linie des dritten Fensters deutlich nach Kangoo. Das gilt für die Heckansicht mit den vertikalen Schlussleuchten erst recht. In der Tat besteht der Citan, den es sowohl als Kasten- wie auch Pkw-Variante geben wird, zu fast 100 Prozent aus Renault.
Die Plattform des im Renault-Werk Maubeuge gebauten Citan stammt vom Kooperationspartner, das Fahrwerk mit der hinteren Verbundlenkerachse und die Motoren ebenso. Volumenantrieb wird wohl der bekannte 1,5-Liter-Diesel in drei Leistungsstufen mit 55 kW/75 PS, 66 kW/90 PS und 80 kW/110 PS. Bei der Dämpferabstimmung präferiert man in Schwaben eine straffere Note – ob das als Differenzierungsmerkmal [foto id=“414270″ size=“small“ position=“left“]reicht, um die Kunden vom französischen Wettbewerb abzuhalten? Immerhin trägt der Innenraum eindeutig Mercedes-Stallgeruch und lässt die Renault-Liaison für einen Moment vergessen, wenngleich die Architektur in erster Linie durch großzügigen Einsatz von Hartplastik auffällt.
Exakt 10.400 Einheiten im ersten Jahr hat sich Vertriebsexperte Burkhart vorgenommen und weist auf den wachsenden Markt in dieser Fahrzeugklasse hin. Die gewaltige Zunahme des e-Commerce macht beispielsweise immer größere Logistik-Kapazitäten erforderlich, was die Nachfrage nach Stadtlieferwagen wiederum in die Höhe treibt. Gut möglich, dass sich Geschichte hier nicht wiederholt und der Citan die Kategorie ordentlich aufmischt. Hoffentlich leidet das Markenimage nicht zu sehr unter dem Badge-Engineering zweier eher ungleicher Partner. Am 1. September beginnt der Verkauf.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 17.04.2012 aktualisiert am 17.04.2012
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