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Mercedes-Designlinie – Hoch lebe die Banane

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5,5-Liter-V8-Biturbo, 585 PS, 900 Newtonmetern Drehmoment – die inneren Fahrwerte stimmen. Bilder

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Der S-Klasse-Ableger, der als AMG-Modell gerade auf der New Yorker Autoshow Premiere gefeiert hat. Bilder

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Der wird Anfang kommenden Jahres wohl als MLC aus dem US-Werk Tuscaloosa auf den Markt rollen - und eine Mischung aus Sportwagen, Coupé und Geländewagen sein. Bilder

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Einblick in den Supersportwagen GT Bilder

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Exterior Design Chef Robert Lesnik zeichnet die wesentlichen Designlinien des Concept Coupe SUV. Bilder

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Robert Lesnik hat zwei Vorlieben, die prima zu seinem Job passen – Erstens: „Ich bin eher ein Freund der Showcars, die klare Ausblicke auf die Serie geben.“ Zweitens: „Ich mag Bananen.“ Mit der ersten Neigung trifft der Chef des Exterior-Design bei Mercedes den Nerv der Zeit. Millionen Euro für einen reinen Spaß- und Staune-Entwurf auszugeben, der nie auf den Straßen zu sehen sein wird; das mögen sich alle Hersteller immer seltener leisten.

Die zweite Vorliebe passt[foto id=“508351″ size=“small“ position=“right“]zu seinem Arbeitgeber – was der gebürtige Slowene am Beispiel des neuesten Entwurfes seiner Abteilung erklärt: dem Concept Coupé SUV, den die Stuttgarter derzeit auf der Automesse in Peking zeigen. Der wird Anfang kommenden Jahres wohl als MLC aus dem US-Werk Tuscaloosa auf den Markt rollen – und eine Mischung aus Sportwagen, Coupé und Geländewagen sein. Das kann indes schnell zum Schlimmsten aus drei Welten geraten, wenn die Linie nicht stimmt.

Harte Arbeit also, damit der Geländewagen-Körper nicht das Coupé-Dach verschrumpeln lässt. „Das sähe dann wie ein Gewichtheber mit winzigem Köpfchen aus“, weiß Lesnik um die Gefahren. Einen optischen Flop aber kann sich Mercedes nicht erlauben. Schließlich boomt dieses Segment vor allem durch die Nachfrage aus Ländern, deren Straßen sportwagen-untauglich sind – oder Kunden, die generell gern hoch sitzen. Erzrivale BMW ist hier zudem mit seinem X6 schon seit Jahren auf Kundenfang. Charakter ist also gefragt.

Hier kommt die Banane ins Spiel.[foto id=“508352″ size=“small“ position=“left“] „Wir wollten von Anfang an, dass dieses Auto auf der M-Plattform trotzdem unverkennbar ein Mercedes-Coupé ist“, so Lesnik. Was aber macht das „Unverkennbare“ aus? Klar: Der bei Mercedes sogenannte Sportgrill  – also der Kühler mit dem großen Stern in der Mitte. Dazu kommen schmale Rückleuchten, ein Kennzeichen im Stoßfänger, eine Panorama-Heckscheibe, die ins Dach reicht. Und eben: Die Banane.

So heißt unter den Designern die geschwungene flache Dachlinie. „Die haben alle unsere Coupés“, sagt Lesnik und verweist auf den entsprechenden S-Klasse-Ableger, der als AMG-Modell gerade auf der New Yorker Autoshow Premiere gefeiert hat. 5,5-Liter-V8-Biturbo, 585 PS, 900 Newtonmetern Drehmoment – die inneren Fahrwerte stimmen. Aber das macht den Top-Ableger noch nicht zum Mercedes. „Das kommt optisch erst durch diese Zitate einer Modellgeschichte, die so kein anderer Hersteller hat“, sagt Lesnik.

Allerdings sind sich die Schwaben nicht immer[foto id=“508353″ size=“small“ position=“right“] in den vergangenen Jahrzehnten ihrer Designwerte so bewusst gewesen. Die letzten drei Generationen von E- oder S-Klasse etwa waren eher von deutlichen Brüchen mit der Linie des unmittelbaren Vorgängers geprägt. Schluss damit, so Lesnik. Aber es brauche eben Zeit, bis die ganze Palette erneuert sei.

Beispiel Kühlergrill: Der sei jetzt wieder deutlich präsenter, dreidimensional geformt – soll aber dabei nicht aggressiv wirken. „Wir wollen ja die Fußgänger nicht mit einem Riesenmaul fressen, so wie andere Marken“, sagt der 42jährige. Mit ein paar Strichen skizziert er die Front am Beispiel des Coupé SUV auf Papier.

Weiter zur Seitenlinie: Vorne kurzer Überhang, hinten langer – das hält die Spannung über fast drei Meter Radstand. Ein Herausforderung sind auch die gewaltig großen Türbleche unter den filigranen rahmenlosen Scheiben. Hier helfen zwei Falzen im Blech: die obere „Dropping-Line“ – anders als noch vor Jahren ganz leicht absteigend Richtung hinterer Radhaus gezogen. „Das macht die Seite elegant“, sagt Lesnik. Kurz vor dem Fuß der Tür eine weitere Falz – die „Balance-Line“: Ihre aufsteigende Keilform sorgt wieder für Spannung und Dynamik, weil sich das Licht im alusilbernen Blech bricht.[foto id=“508354″ size=“small“ position=“left“]

Diese grundsätzliche Formgebung verfolgen alle neue Mercedes aus Lesniks Zeichenstift. Beim MLC ist aber die Dynamik besonders wichtig. Bei einem viel kleineren GLA, dem geduckten S63 oder dem bald folgenden Supersportwagen GT ist die Sportlichkeit schließlich schon durch das Gesamtpaket Auto angelegt. Beim MLC muss die passende Bügelfalte im Blech dafür sorgen, dass der Sportanzug erkennbar bleibt.

Mit Dreiliter-Benziner, 333 PS und 480 Newtonmeter Drehmoment haben die Ingenieure um Chefentwickler Andreas Zygan unter dem Blech ja schon dem Concept-Car alle Insignien der Kraft mitgegeben. Dazu kommen Neunstufenautomat, Fahrmodi-Wahl bis zum bissigen Sport-Plus-Programm (inklusive passendem Soundgenerator und Lichtspiel auf den Instrumenten). Und in der Serie werden wohl [foto id=“508355″ size=“small“ position=“right“]auch Leistungen um die 560 PS aus dem Motor drin sein, den AMG gerade im S-Klasse-Coupé angespitzt hat.

Was es aus dem Pekinger Concept übrigens nicht in die Serie schaffen wird sind die vollversenkten Türöffner. „Sehen schon elegant aus, oder“, fragt Lesnik mit leicht wehmütigem Blick. Aber die technisch erlaubten Bügel könnten bei manchen höchst seltenen Unfallformen der Feuerwehr das Öffnen der Tür erschweren. Und das wäre ganz gegen die Mercedes-Philosophie. Das weiß auch der Designer. Tradition ist eben nicht nur eine Formfrage.

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