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Der Anfang ist gemacht
Mercedes startet ins Elektro-Zeitalter, mit markentypischer Präzision und hohem Anspruch. „Das Beste oder nichts“ – dieser Slogan von Gründer Gottlieb Daimler begleitet auch den ersten Kontakt mit dem ersten Vertreter der EQ-Familie. Kann der EQC die hohen Ansprüche an ein intelligentes, annähernd perfektes und zukunftsweisendes E-Auto mit Stern erfüllen?
Die Antwort liegt beim ersten Schritt in die Flughafen-Tiefgarage auf der Hand. Hunderte von Ladestationen sind in der riesigen Halle zu sehen, daran angesteckt Hunderte von E-Autos. Per App oder per Bordcomputer lassen sich laut der Schwaben reichlich Säulen finden, die dann mittels Ladekarte bereitwillig den Energiefluss freigeben. Weltweit 300.000 Ladepunkte und allein in Europa über 300 verschiedene Betreiber von öffentlichen Ladestationen stehen demnach zur Verfügung. Die Praxis wird zeigen, ob das auch wirklich alles so einfach ist.
Nur bedingt einfach ist jedenfalls die bestmögliche Nutzung all der Feinheiten, die Mercedes seinem Elektro-Schrittmacher mit auf den Weg gegeben hat. Eindeutige Feststellung nach den ersten Kilometern: Man sollte sich das als EQC-Nutzer schon sehr genau zeigen lassen und auch intensiv die Betriebsanleitung studieren. Denn nur wer alle Hebel und Tasten richtig einsetzt, holt aus dem E-SUV auch das Optimum heraus.
Da wären etwa die beiden Schaltwippen hinter dem Lenkrad, über die folgende Rekuperationsstufen eingestellt werden können: D Auto, D + (Segeln), D (schwache Rekuperation), D - (mittlere Rekuperation) und D - - (starke Rekuperation fürs Ein-Pedal-Fahren).
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Zusätzlich zu den Fahrprogrammen Eco, Comfort, Sport und Individual gibt es noch den Modus Max Range für größtmögliche Reichweite. Dabei soll ein Druckpunkt im "Gaspedal" den Fahrer auf die optimale Pedalstellung hinweisen - in der Praxis war davon allerdings zumindest mit normalem Schuhwerk fast nichts zu spüren.Obendrüber wacht noch der Eco Assistent, der zugunsten maximaler Effizienz Navi-Daten, Verkehrszeichenerkennung und Infos von Radar und Stereokamera auswertet und Tipps an den Fahrer weitergibt.
So weit, so komplex. Doch jetzt wird gefahren. Kurz die technischen Kerndaten vorweg: Die zwei Asynchronmotoren vorne und hinten liefern zusammen 300 kW/408 PS und 760 Newtonmeter maximales Drehmoment, von 0 auf 100 km/h geht's in 5,1 Sekunden, bei 180 km/h wird abgeregelt. Und klar: Die E-Maschinen ermöglichen einen elektronisch gesteuerten Allradantrieb. Der 400-Volt-Akku aus Daimler-Produktion bringt es auf eine Kapazität von 80 kWh.
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Wie in jedem aktuellen Mercedes wird der Startknopf gedrückt, dann der Automatikwählhebel rechts am Lenkrad nach unten gezogen. Wer jetzt freie Bahn hat und es wirklich wissen will, erlebt allerdings beim Kickdown eine neue Sternen-Dimension. Denn wie die rund 2,5 Tonnen EQC im Fahrmodus Sport in Schwung gebracht werden, hat gleichzeitig sanfte und brutale Aspekte - weil es dabei so leise zugeht. Und weil die Power direkt in die Magengrube fährt.
Im Alltag spielen solche Beschleunigungs-Exzesse keine große Rolle, hier geht es um komfortable und möglichst ausdauernde Fortbewegung. Eine Reichweite von rund 450 Kilometern laut der wenig praxisnahen NEFZ-Norm verspricht Mercedes angesichts des (NEFZ-)Normverbrauchs von rund 20 kWh/100 km. Auf norwegischen 80-km/h-Landstraßen kamen wir auf rund 24 kWh. Mit etwas Zurückhaltung kommt der EQC demnach mit einer Ladung um die 300 Kilometer weit.
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Das Fahrverhalten des 4.76 Meter langen Midsize-SUV ist dank des tiefen Schwerpunkts wegen der 652 Kilo schweren Batterie sicher und komfortabel, wer es in Kurven sehr flott angehen lässt, spürt natürlich das hohe Gewicht. Das Platzangebot vorne wie hinten ist gut, der Kofferraum schluckt rund 500 Liter Gepäck - damit kann man leben. Ebenso wie mit der maximalen Anhängelast von 1.800 Kilo.
Zum EQC gehören Dinge wie die Akku-Heizung, die Fernsteuerung von Ladevorgang und Klimatisierung per App ebenso dazu wie eine reiche Ausstattung mit Assistenzsystemen. Wichtig für alle Nutzer, die öfter mal längere Strecken fahren, ist die Gleichstrom-Schnellladefähigkeit mit bis zu 110 kW. So lässt sich der Akku in rund 40 Minuten von 10 auf 80 Prozent seiner Kapazität auffüllen.
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Wesentlich länger dauert es, wenn der Stromer per Wechselstrom gefüllt wird. Denn Mercedes hat das eingebaute Ladegerät auf bescheidene 7,4 kW limitiert. Das bedeutet: Wer etwa an einer der üblichen öffentlichen Ladestation vor einem Supermarkt oder an der örtlichen Sparkasse tankt, die 22 kW liefern würde, muss sich mit gut einem Drittel des möglichen Energieflusses zufriedengeben. Anders ausgedrückt: Die 7,4 kW-Ladung von zehn auf 100 Prozent dauert volle elf Stunden - das kann schon an der heimischen Wallbox zum Problem werden.
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Damit kommt er auf einen Netto-Basispreis von unter 60.000 Euro – und taugt dadurch unabhängig von der individuellen Ausstattung für die Zuteilung des Umwelt-Bonus.Fazit: Der ECQ ist ein wichtiger Schritt ins E-Zeitalter. Er wirkt auf Anhieb weitgehend ausgereift und hochwertig-solide. Ein paar Punkte – wie das elend lange Wechselstrom-Laden – lassen aber noch Raum für Optimierungen.
Mercedes EQC | Fünftüriges, fünfsitziges Mittelklasse-SUV |
Länge/Breite (mit Außenspiegeln)/Höhe/Radstand in Millimeter | 4.761/2.096 /1.623/2.873 |
Leergewicht | 2.495 kg |
Zuladung | 445 kg |
max. Anhängelast gebremst | 1.800 kg |
Kofferraumvolumen | rund 500 l |
Preis | ab 71.281 Euro |
Antrieb | Je ein Asynchronelektromotor vorne und hinten |
Systemleistung | 300 kW/408 PS |
Drehmoment | 760 Nm |
Akku-Kapazität | 84 kWh |
Beschleunigung 0 – 100 km/h | 5,1Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit (abgeregelt) | 180 km/h |
Antrieb | Allrad-Antrieb |
Normverbrauch | 20,8 kW/100 km |
Reichweite (nach NEFZ) | 445 km. |
geschrieben von MID veröffentlicht am 16.06.2019 aktualisiert am 14.06.2019
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