Mercedes-Benz

Mercedes S-Klasse: Seit sechs Jahrzehnten Maßstab der Oberklasse

Maßstäbe im Autobau über mehr als sechs Jahrzehnte zu setzten, erfordert mehr als Tradition und Geschichte. Seit 1951 definiert Mercedes das automobile Oberhaus mit der „S-Klasse„. Mehr als 3,5 Millionen Fahrzeuge sind bis heute unter dieser Bezeichnung entstanden. Das Erfolgsrezept der Schwaben resultiert aus der stetigen Bereitschaft, den technischen Standard, die Sicherheit und die Qualität mit jeder Generation neu zu definieren. 2013 plant der Hersteller die Einführung der nächsten S-Klasse. Ein passender Anlass für einen kurzen Streifzug durch die Historie.

Die S-Klasse von Mercedes ist ein einzigartiges Phänomen in der abwechslungsreichen Geschichte des Automobils. Im Selbstverständnis der Schwaben ist es nur folgerichtig, dass der älteste Autobauer der Welt auch das beste Auto anbietet. Ein Anspruch, den die Geschichte von jeglicher Anmaßung befreit. Jede Generation war dabei ein Bestseller. Selbst die weltweiten wirtschaftlichen Verwerfungen und die wachsende Zahl von Konkurrenten in jüngster Zeit schafften es nicht, am Nimbus und dem ökonomischen Erfolg der S-Klasse zu kratzen. Von der 2005 vorgestellten, aktuellen Baureihe sind inzwischen über 500 000 Exemplare verkauft.

Ein Blick auf die Historie gliedert sich in zwei Bereiche. Einmal in die eigentliche Modellgeschichte und in die der Bezeichnung. Das „S“ als Modellname tauchte erstmals 1927 auf und stand für die Sportlichkeit der Kompressor-Modelle „SS“, [foto id=“443202″ size=“small“ position=“left“]“SSK“ und „SSKL“, die Supersportwagen jener Epoche. Das zweite „S“ stand dabei für „Super“. Somit lässt sich die Modell-Nomenklatur in „Super Sport“ („SS“), „Super Sport Kurz“ („SSK“) und „Super Sport Kurz Leicht“ („SSKL“) auflösen.

Die Geburtsstunde der eigentlichen S-Klasse schlug 1951 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt. Mercedes präsentierte den „S 220“. Die Limousine der Oberklasse basierte auf der Vorkriegskonstruktion 170V, mit der der Hersteller die Produktion ab 1946 in kleinen Schritten wieder aufgebaut hatte. Für das automobile Oberhaus qualifizierte sich der S 220 vor allem durch seinen neu entwickelten Sechszylinder-Reihenmotor mit 2,2 Liter Hubraum und 80 PS Leistung. Der Preis von 11 925 Mark entsprach dem von drei Standard-Käfern. Mit der neuen S-Klasse begründete Mercedes auch die Tradition, seine Top-Limousine mit einem entsprechenden Coupé auf gleicher Basis zu ergänzen. Bis 1954 baute Mercedes 18 514 Exemplare der ersten Generation.

Ebenfalls 1951 stellte Mercedes auch den „300 S“ vor, quasi die Über-S-Klasse. Mit einem Dreiliter-Reihensechszylinder, dessen Basis für den Wiedereinstieg von Mercedes in den Rennsport entwickelt worden war, entstand ein knapp fünf Meter langes Luxusauto mit 3,05 Metern Radstand, das als Limousine bereits 19 900 Mark kostete. Der Einsatz als Staatslimousine verlieh dem großen Mercedes den Spitznamen „Adenauer-Mercedes“. Bis 1961 entstanden 11 430 Exemplare.

Seine erste große Neuentwicklung nach dem Krieg präsentierte Mercedes 1953. Der „Typ 180“ brach schon optisch, wegen seiner modernen Pontonform, radikal mit dem Vorgänger aus den Dreißigern. Die erstmals bei Mercedes selbsttragende Karosserie zeichnete sich durch ihr großes Platzangebot und ihre für damalige Verhältnisse vorbildliche passive Sicherheit aus. Als „S 220″ war die Oberklasse-Limousine ab 1954 mit dem 2,2-Liter-Motor des Vorgängers verfügbar, der [foto id=“443203″ size=“small“ position=“right“]nunmehr 100 PS leistete. 12 500 Mark kostete damals der Einstieg in das automobile Oberhaus von Mercedes. Die Einführung der Benzineinspritzung steigerte ab 1958 die Leistung beim „220 SE“ auf 115 PS.

1959 war die Design-Welle der Heckflosse aus den USA bis ins konservative Schwabenland geschwappt. Freilich ganz dezent und nicht einmal im Ansatz so expressiv wie bei den 1,35 Meter hohen Flügeln der amerikanischen Cadillac-Modelle aus dem gleichen Jahr. Mercedes sprach offiziell von „Peilstegen“, die das Einparken erleichtern sollten. Revolutionär an der neuen Limousine war jedoch die von Béla Barényi entwickelte Sicherheitskarosserie mit definierten Deformationszonen im Front- und Heckbereich, die Mercedes als erster Hersteller bei einem Serienauto umsetzte. Das brummende Wirtschaftswunder befeuerte auch das Leistungswachstum bei den Automobilen, so leistete der „300 SE“ ab 1961 bereits 160 PS. Dazu gab es auf Wunsch eine Luftfederung, ein automatisches Getriebe und eine Langversion mit einem zehn Zentimeter längeren Radstand.

Die vierte S-Klasse erschien 1965. Wieder war sie völlig neu gezeichnet, schnörkel- und zeitlos. Basis-Modell war der „250 S“ mit 130 PS für 15 300 Mark. Der „300 SE“ trat für 21 500 Mark mit 170 PS an. Ab 1968 lockten die Schwaben, eine Barschaft von mindestens 39 160 Mark vorausgesetzt, mit der „schnellsten Limousine der Welt“: Der „300 SE 6,3“ schaffte mit dem V8 aus der Repräsentationslimousine „600“ exakt 221 km/h Spitze. Das Triebwerk leistete 250 PS.

Ab dem nächsten Modellwechsel 1972 verwendete Mercedes nicht nur weiter das „S“ für die Typenbezeichnung, sondern spricht seitdem außerdem offiziell von der S-Klasse.[foto id=“443204″ size=“small“ position=“left“] Sicherheitsstandards und Leistung setzen einmal mehr Maßstäbe. Einstiegmodell war der „280 S“ mit 160 PS ab 23 800 Mark. Ab 1977 war das Topmodell „450 SEL 6,9“ mit 286 PS ab 70 000 Mark zu haben, auf Wunsch erstmals auch mit ABS. Bis 1980 entstehen knapp 500 000 Einheiten.

Die von 1979 bis 1991 gebaute sechste Generation gilt als die erfolgreichste S-Klasse überhaupt. Chef-Designer Bruno Sacco schuf einen so zeitlosen Klassiker, dass die Reihe fast zwölf Jahre in Produktion bleiben konnte. Mit 892 123 Limousinen und 74 060 Coupés festigte Mercedes einmal mehr seine Weltmarktführerschaft bei Oberklasseautos. Nie vorher und nachher war ein Auto in diesem Segment erfolgreicher. Das Topmodell „560 SEC“ kostete im Oktober 1990 genau 155 800 Mark.

Der von 1991 bis 1998 gebaute Nachfolger polarisierte durch seine wuchtige Form. Erstmals führte Mercedes beim „S 600“ einen V12-Motor ein, der 406 PS leistete. Über 400 000 Einheiten entstanden in den sieben Jahren Bauzeit. Die von 1998 bis 2005 gebaute Generation erreichte eine Auflage von 485 000 Exemplaren. Im Topmodell „S 65 AMG L“ erreichte der V12 eine Leistung von 612 PS. Seit fest steht, dass Mercedes die jüngste und aktuell seit 2005 S-Klasse 2013 ablösen wird, darf eines als sicher gelten: In puncto Sicherheit, Technik, Antrieb und Ausstattung werden die Schwaben mit neuen Superlativen nicht geizen.

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