Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Mercedes-Benz
Fast so komfortabel wie eine Mercedes S-Klasse und beinahe so sportlich wie ein Porsche 911 – kein anderer Roadster hat zwei derart unterschiedlich ausgeprägte Gesichter wie der Mercedes SL. Denn seit der Klassiker vor genau 60 Jahren als reiner Rennwagen gestartet ist, hat er sich zusehends zu einem offenen Prachtschiff für die bessere Gesellschaft gewandelt und spielt mittlerweile beide Rollen perfekt: Als deutscher Traumwagen schlechthin gibt er den Sportler unter den Luxuslinern genauso tadellos wie den Athleten unter den vornehmen Cruisern.
Das ist die Basis, auf der Mercedes jetzt die siebte Generation des Klassikers entwickelt hat. Sie geht im April zu Preisen ab 93.534 Euro an den Start und will den Spagat zwischen diesen Extremen noch besser stehen: Noch luxuriöser und komfortabler als der Vorgänger soll der Roadster werden und trotzdem agiler und aggressiver fahren, erläutert Projektleiter Jürgen Weissinger.
Was er damit meint, spürt man bei der Testfahrt schon auf den ersten Metern, wenn man gelassen durch die Stadt strolcht oder über eine elegante Küstenstraße flaniert: Ein Knie aufgestellt, die Hand lässig darauf abgelegt und das Lenkrad nur noch leicht zwischen zwei, drei Fingern gehalten, gleitet der SL dahin wie die Queen Mary zwischen Southampton und New York: Ruhig, gelassen und durch nichts zu erschüttern. Man ist wie in Watte gepackt, auf Wolken gebettet und fährt mit einem Gefühl absoluter Mühelosigkeit, in dem von Seitenneigung nichts zu spüren und vom Motor nichts zu hören ist.
Dabei ist das Auto trotzdem rasend schnell: Schon der neue V6 des SL 350 hat 306 PS, beschleunigt in 5,9 Sekunden auf 100 km/h und erreicht mühelos das selbstgesetzte Limit von 250 km/h. Und erst der V8! Das 4,7 Liter große Triebwerk aus S- und E-Klasse zeigt sich in dem Roadster von seiner besten Seite. Es klingt je nach Temperament des Fahrers kernig oder kultiviert und glänzt mit reichlich Leistung in jeder Lebenslage: Egal wie schnell man schon fährt: Senkt man den Fuß nur ein wenig tiefer, macht der SL noch einmal einen Satz und schießt mit noch mehr Vehemenz voran.
[foto id=“409593″ size=“small“ position=“left“]
Sobald man dabei in den Sportmodus wechselt, zeigt der SL sein zweites Gesicht und erinnert sich an die triumphalen Siege auf dem Nürburgring, der Targa Florio oder bei der Carrera Mexikana, die Teil seiner Legende sind: Während man das Lenkrad besser wieder fest in beide Hände nimmt, tiefer in die Sitze sinkt und sich über den ordentlichen Seitenhalt freut, wirft sich der Wagen jetzt förmlich in die Kurven, beißt sich in den Asphalt und stürmt wütend voran. Und nur für den Spaß an der Freude darf der SL sogar ein wenig mit dem Heck schwänzeln und die Nerven der Insassen kitzeln, bevor ihn die Elektronik wieder einfängt. Komisch, dass einem dabei automatisch die Frage nach dem Allradantrieb in den Sinn kommt, den Mercedes aber auch diesmal nicht in den SL bringen wird.
Dass sich der SL so ruhig und gelassen bewegen lässt, verdankt der im Format kaum veränderte Luxusliner der spürbar breiteren Spur an der Hinterachse und dem optimierten ABC-Fahrwerk. ABC heißt Active Body Control und steht für ein System aus Federn und Dämpfern, das sich vielfältig beeinflussen lässt. Starke Nickbewegungen beim Gasgeben oder Bremsen und die lästige Seitenneigung in engen Kurven werden mit diesem Aufpreis pflichtigen Extra in Sekundenbruchteilen kompensiert. Und selbst wer sich mit dem Standard-Fahrwerk begnügt, kann zwischen Sport und Komfort wählen und eine größere Spreizung genießen.
Auch dass sich der Wagen auf den kurvigen Steilstücken so überraschend leicht tut, hat einen einfachen Grund: Wie schon vor 60 Jahren beim Original ist die Karosserie des SL heute zum ersten Mal bei Mercedes wieder aus Aluminium gefertigt. „Das spart im Rohbau 110 und beim fertigen Auto bis zu 140 Kilogramm“, rechnet Projektleiter Jürgen Weissinger vor – obwohl der Wagen in Länge und Breite um jeweils rund fünf Zentimeter gewachsen ist. Die Diät hilft dem SL nicht nur bei der Kurvenhatz auf den einsamen Landstraßen. „Das niedrigere Gewicht schlägt sich natürlich auch im Verbrauch nieder“, erläutert Weissinger. Bis zu 29 Prozent sparsamer geworden ist der Roadster und steht nun mit 6,8 Litern für den V6 und 9,1 Litern für den V8 in der Liste.
Weniger ist mehr – das gilt allerdings nur für das Gewicht. Überall sonst lebt der SL wie eh und je den Überfluss. Nicht umsonst nennt Weissinger den Wagen die „S-Klasse unter den Roadstern“. Er bietet nicht nur mehr Komfort und Platz als die meisten Konkurrenten, sondern auch mehr Technik und Optionen. Der Roadster hat deshalb fast alle Sicherheitssysteme aus der Limousine, hat für jeden Handgriff einen elektrischen Helfer und alles an Bord, was den Sommer auf Rädern schöner und länger macht: Es gibt wieder den Nackenföhn Airscarf und auf Wunsch auch ein elektrisch ausfahrendes Windschott, das massive Verdeck faltet sich natürlich auf Knopfdruck über die Passagiere und kann sein Glaselement auf einen zweiten Tastendruck hin elektrisch verdunkeln, der neuartige Scheibenwischer schützt die Insassen beim Waschvorgang vor einer unfreiwilligen Dusche und die Bässe dröhnen satt und klar aus dem Fußraum, weil diesmal die Karosserie selbst als Resonanzkörper dient.
[foto id=“409595″ size=“small“ position=“left“]
Sogar der Kofferraumdeckel ist jetzt ein Hightech-Produkt, weil er sich wie bei manchen Kombis allein mit einer Fußbewegung öffnen und erstmals sogar schließen lässt. Nur eines haben die Ingenieure noch nicht hinbekommen: Nach wie vor lässt sich das Dach nur im Stand bedienen, weil Weissinges Mannschaft noch keinem Weg durch den Paragraphendschungel des Zulassungssystems gefunden hat. Bei der Testfahrt ist das bisweilen etwas hinderlich und im Alltag kann das durchaus nervig sein. Doch wer einen SL fährt, hat den Alltag in der Regel längst hinter sich gelassen. Am Steuer dieses Autos ist irgendwie immer Sommer.
Mercedes SL 500 – Technische Daten: |
|
Roadster der Luxusklasse | |
Länge/Breite | 4.612 mm/ 1.877 mm |
Motor: | V8-Benziner mit Doppelturbo |
Hubraum: | 4.663 ccm |
Leistung: | 320 kW/435 PS |
Max Drehmoment: | 700 Nm |
0-100 km/h | 4,6 s |
V-max: | 250 km/h |
Verbrauch: | 9,1 l/100 km |
CO2: | 212 g/km |
Preis: | 117.096 Euro |
Kurzcharakteristik Mercedes SL 500 |
|
Alternative zu: | Porsche 911 Cabrio, Jaguar XKR und BMW Sechser |
Passt zu: | alternden Playboys genauso wie zu jungen Damen und erfolgreichen Männern und Frauen jenseits der Midlife-Crisis |
Sieht gut aus: |
vor großer Kulisse und auf engen Straßen. |
Was kommt noch: | Erst das AMG-Modell, dann der Zwölfzylinder und später vielleicht noch ein Einstiegsmodell. |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 12.03.2012 aktualisiert am 12.03.2012
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.
Bitte beachte Sie unsere Community-Richtlinien.
Ein wunderbares Auto! Die Alternativen, die hier in der Kurzcharakteristik genannt werden, sind wohl hinsichtlich des Komforts eher keine Konkurrenten.
In Sachen Fahrleistungen allerdings sicherlich schon eher. Dann aber muss man den S5 von AUDI auch nennen, der zumindest dem SL 350 V6 durchaus Paroli bieten kann (333PS, 5,4 sec bis 100 km/h).
Comments are closed.
Gast auto.de
März 19, 2012 um 11:08 am UhrHallo,
als "alter" SL-Fahrer reisst mich die "neue" Form nicht vom Hocker.
Wie soll auch der Jahrhundertentwurf R 230 viel verbessert werden. Die Form ist sogar etwas klobiger und verlor an Eleganz, besonders gegenüber der Ausführung vor 2008.
Der Innenraum ist modernisiert, das integrierte Navi finde ich gut, doch sonst eigentlich z.T.eine Kopie des SLR.
Die Technik ist ja wieder – wie immer beim SL- hervorragend.