Micro-Mobilität – Es geht noch kleiner als klein

Kleinstwagen sind angesichts verstopfter Innenstädte und steigender Kraftstoffpreise für die individuelle Mobilität eigentlich immer noch überdimensioniert. Die Autoindustrie setzt daher künftig verstärkt auf Micro-Mobile. Bis 2020 wird es einer neuen Studie zufolge weltweit rund 150 Modelle geben – viele davon mit Elektroantrieb und mit weniger als vier Rädern.

Erster Vorbote der Entwicklung sind laut der Unternehmensberatung Frost & Sullivan Fahrzeuge wie der Renault Twizy. Das spartanische E-Mobil ist eine Mischung aus Kleinwagen und zweisitzigem Roller, verzichtet auf Türen und Komfort-Extras, [foto id=“430692″ size=“small“ position=“left“]fährt aber emissionsfrei und ist mit 6.990 Euro zudem deutlich günstiger als konventionelle E-Autos. In eine ähnliche Kerbe schlagen Opel mit dem bisher nur als Studie vorgestellten Rak e, VW mit dem Nils oder Audi mit dem Urban Concept.

Wo die genannten Modelle mit dem herkömmlichen Pkw aber zumindest noch die Vierrädrigkeit teilt, entfernen sich andere Micro-Cars noch konsequenter vom Limousinen-Vorbild. Etwa die Studie EN-V von General Motors, eine Art Segway mit Dach. Oder der Nissan Pivo, der mit seinem frei in Fahrtrichtung drehbaren blasenförmigen Passagierabteil zum Rangierwunder wird. Beide Modelle sind aber noch Zukunftsmusik.

Deutlich konkreter sind jedoch die E-Roller, die von zahlreichen Autoherstellern bereits angekündigt sind und von der Studie ebenfalls zu den Micro-Mobilen gezählt werden. Die Zweiräder sollen vor allem als Ergänzung zum normalen Pkw dienen und im Kofferraum mitgenommen werden. VW etwa würde künftig gerne zu jedem Auto sein Pedelec Bike.e [foto id=“430693″ size=“small“ position=“right“]mitverkaufen. Golf und Co. soll dann an der Grenze zur Innenstadt geparkt und die letzten Kilometer könnten mittels Elektroantrieb emissionsfrei zurückgelegt werden.

Ob das alles so klappt, ist trotz der optimistischen Studie allerdings fraglich. Denn die mit viel Tamtam vorgestellten Messestudien stehen zunächst auf dem Wartegleis. Die zuerst äußerst positiven Aussagen zu einer möglichen Serienproduktion, sind mittlerweile deutlich vorsichtiger geworden. Offenbar wartet die Branche, ob der Pionier Twizy sich erfolgreich schlägt. Bislang verkaufte sich das im April eingeführte Modell laut „Focus“ immerhin 1.757 Mal – kein schlechter Wert, wenn man bedenkt, dass im vergangenen Jahr insgesamt gerade einmal 2.000 E-Mobile verkauft wurden.

Trotzdem bleiben Fragezeichen.

Etwa beim Zulassungsmodus. Der Twizy etwa ist in der Zulassungsklasse L7e verortet und gilt rechtlich als Quad, wodurch Leistung und Leergewicht beschränkt sind. Zudem muss er nicht die Sicherheitsanforderungen eines modernen Pkw erfüllen. Auch für den Alltag gibt es offene Fragen. Etwa, ob die Micro-Mobile künftig finanziell gefördert werden oder ob sie Bus- und Taxispuren nutzen oder etwa frei parken dürfen.

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