Bei den insgesamt 24 Wettbewerben der Mille Miglia zwischen 1927 und 1957 mussten die Italiener nur dreimal ausländischer Konkurrenz den Vortritt lassen. Zwei Mal hatte Mercedes-Benz und einmal BMW die Nase vorn. Den ersten Sieg eines Nicht-Italieners feierte Rudolf Caracciola aus Remagen am Rhein 1921.
Er benötigte für die 1000 Meilen von Brescia nach Rom und zurück mit seinem Mercedes-Benz SSKL genau 16 Stunden, zehn Minuten und zehn Sekunden. Doch aus dem Rennen von einst ist längst eine touristische Zuverlässigkeitsfahrt geworden. Sie beginnt dieses Jahr am Donnerstag, 19. Mai 2016.
Sonnabend, der 26. März 1927. Im historischen Kern der norditalienischen Stadt Brescia in der Lombardei haben sich 77 Rennwagen samt Fahrern und Beifahrern versammelt und warten auf den Startschuss zu einem Wettbewerb, der alsbald zum Klassiker unter den Langstrecken-Straßenrennen werden soll. Vor ihnen liegt ein Weg über zumeist unbefestigte Strecken von 1000 Meilen – etwa 1600 Kilometer. Zwei Jahre lang haben vier junge Autofreaks an der Veranstaltung gebastelt, die in Brescia losgehen und auch dort wieder enden soll. Sie wollen damit ihre Heimatstadt zum Zentrum des italienischen Motorsports machen.
Zunächst findet das Rennen im Großraum Bresscia statt, erst 13 Jahre später wird Rom zum Wendepunkt erklärt. Sieger des ersten Rennens in drei Etappen ist nach insgesamt 21 Stunden, vier Minuten und 28,2 Sekunden der Mailander Rennprofi Ferdinando Minoia auf einem OM 665 Superba von Officine Meccaniche, einem für robuste Sportwagen bekannten Unternehmen aus Brescia, das 1968 von Fiat übernommen wird. Das Durchschnittstempo des Gewinners beträgt 77 km/h.
Von Beginn an nehmen bei den 24 Rennen, die bis 1957 stattfinden, zumeist Italiener auf Alfa Romeo, Ferrari oder Lancia den Siegerpokal mit nach Hause. Nur dreimal können Ausländer in die Italo-Phalanx einbrechen: 1931, 1940 und 1955 – zweimal auf Mercedes-Benz, einmal auf BMW.
Als erster Fahrer, der nördlich der Alpen geboren wurde, siegt der damals 30jährige Rudolf Caracciola aus Remagen am Rhein am 12./13. April 1931 bei dem berühmten Langstreckenrennen. Er und sein Beifahrer Wilhelm Sebastian legen die 1635 Kilometer in einem Mercedes-Benz Typ SSKL mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 101,1 km/h zurück.