Ein Mini als Quasi-Rennwagen

Mini John Cooper Works GP: gesuchter Pistenspaß

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Was sich aus dem Konzept eines niedlichen Kleinwagens im Retro-Design alles herausholen lässt, zeigt sich beim Mini John Cooper Works. Ein weiteres, noch ausgefalleneres Derivat ist der Mini John Cooper Works GP, das sich nur noch begrenzt alltagstauglich gibt, auf der Rennstrecke jedoch Maßstäbe setzt. Dabei sind die spezifischen Qualitäten des Konzepts deutlich zutage getreten.

Die dritte Generation

Eine GP-Variante gab es bereits in der ersten und zweiten Modellgeneration des Mini; die Varianten genießen Kultcharakter. Auch diesmal haben die Ingenieure tief in die Trickkiste gegriffen. Zunächst wurde die Rückbank entfernt; damit steigt die Kofferraumkapazität von 211 auf 612 Liter, und hinter den Vordersitzen befindet sich eine „Ladungssicherungsschiene“, die zumindest so aussieht, als diene sie als versteifendes Element.

Sportlich abgestimmte Stoßdämpfer und Federn sorgen für verbesserte Bodenhaftung, und für die Maschine musste sich BMW lediglich im Baukasten bedienen: Der 2,0-Liter-Turbo, der im regulären Mini JCW 231 PS (170 kW) leistet, kommt hier in seiner Ausbaustufe mit 306 PS (225 kW) zum Einsatz – genau wie in den JCW-Derivaten der größeren Modelle Clubman und Countryman sowie in den M-Performance-Modellen der UKL-Plattform.

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Keine Handschaltung verfügbar

In Ermangelung einer Handschaltung, die mit dem Drehmoment von 450 Newtonmetern fertig wird, kommt ausschließlich ein achtstufiger Wandlerautomat zum Einsatz. „Es gab keine Entscheidung zwischen einem Handschalter und einem Automatikgetriebe, sondern nur eine wirtschaftliche Entscheidung zwischen einem GP oder keinem GP“, heißt es hierzu bei Mini.

Das Fahrerlebnis leidet darunter nicht: Im Vergleich zu anderen sportlichen Kompaktwagen ist der JCW GP sehr schnell und von geradezu brutaler Aggressivität. Die Leistung ist in jedem Geschwindigkeitsbereich unmittelbar abzurufen, und der Zwischenspurt von 100 auf 140 km/h, etwa bei Überholmanövern, wird blitzschnell absolviert. Die turbotypische Verzögerung ist auf ein Minimum reduziert. Allerdings zerrt das Drehmoment erheblich an den Vorderrädern – trotz serienmäßigem Torsen-Sperrdifferential.

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Der Standardspurt dauert 5,2 Sekunden

Die Spitze liegt mit 265 km/h in luftiger Höhe. Dieser Wert unterstreicht das Leistungspotential dieses Mini. Die GP-spezifischen Anbauteile sorgen dafür, dass dem Fahrtwind ein Luftwiderstandsbeiwert von stolzen 0,40 entgegengesetzt wird.

Untermalt wird die eindrucksvolle Leistungsentfaltung mit einem dominanten, jedoch auch auf Langstrecken noch erträglichen Auspuffklang. Im Bereich von 2200 Umdrehungen in der Minute tritt ein dröhnendes Geräusch auf, das im Sport-Modus allerdings überlagert wird. Und wer Musik hören will, muss die Anlage gehörig aufdrehen.

Breit aufgestellt und hart wie ein Brett

Der Mini JCW GP steht auf Reifen der Dimension 235/35 R18. Das Fahrwerk ist ausgesprochen straff ausgelegt. Die kleinsten Fahrbahnunebenheiten werden aufgespürt und  geradezu brutal an die Insassen weitergegeben. Für den Alltag ist der JCW GP damit nur begrenzt tauglich. Dafür sind die Kurvengeschwindigkeiten extrem hoch, und die Bremsanlage funktioniert sensationell gut.

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Cockpit

Dirigiert wird dieser Mini aus einem Cockpit, das hervorragend zum Charakter des Autos passt. Die Alcantara-bezogenen Sportsitze bieten perfekten Seitenhalt, tun allerdings wenig, um die Fahrwerksstöße abzumildern. Die Nutzeroberflächen sind intuitiv zu bedienen, der Kippschalter zum Starten erinnert an Lamborghini. Und die Telefonhalterung in der Mittelkonsole dürfte das Mobilgerät auch auf der Rennstrecke noch in Position halten. Schaltwippen und Dekorleisten im 3-D-Druckverfahren komplettieren das exklusive Bild.

Von außen dokumentiert dieser Mini seinen Sonderstatus durch kohlefaserverstärkte Kotflügel-Außenschalen und einen am Dach montierten Doppelflügel sowie futuristische Vier-Speichen-Felgen, die an die erste, noch bei Bertone gefertigte Generation des GP erinnern.

Über jede Sinnhaftigkeit erhaben

Im Konkurrenzvergleich zeichnet sich der Zweisitzer nicht nur durch seinen puristischen Charakter, sondern auch durch das harte Fahrwerk und seine deutlich eingeschränkte Praktikabilität aus. Und damit stellt sich für uns die Frage, wer dieses Auto eigentlich kaufen soll? Der Markt hat die Antwort indessen bereits gegeben: Die 3000 Einheiten umfassende Serie ist komplett ausverkauft.

Daten Mini John Cooper Works GP

Länge x Breite x Höhe (m) 3,88 x 1,76 x 1,42
Radstand (m) 2,5
Motor R4-Benziner, 1998 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung 225 kW / 306 PS bei 5000–6250 U/min
Max. Drehmoment 450 Nm bei 1750–4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit 265 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h 5,2 Sek.
EU-Durchschnittsverbrauch 7,2 Liter
CO2-Emissionen 167 g/km (Euro 6d)
Leergewicht / Zuladung min. 1255 kg / max. 250 kg
Kofferraumvolumen 612–816 Liter
Wendekreis 10,9 m
Bereifung 235/35 R 18
Luftwiderstandsbeiwert 0,4
Basispreis 43.866 Euro

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