Mit 260 Pflanzenstärken auf den Nürburgring

Zum vierten Mal tritt der Sänger Smudo von den Fantastischen Vier Mitte Juni zum 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an. Doch diesmal ist es eine Premiere: „Smudo fährt nicht mit 260 Pferdestärken, sondern mit 260 Pflanzenstärken“, so Dr. Klaus Kliem, Vorsitzender der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP). Bei seinen Boxenstopps wird Smudos Rennwagen von der UFOP durch eine „mobile Tankstelle“ mit Biodiesel versorgt – schließlich gibt es diesen Treibstoff aus Raps dort noch nicht am üblichen Zapfhahn.
Früher, so Kliem, habe man beim Slogan FlowerPower für Biodiesel mehr Gewicht auf Flower gesetzt, jetzt wolle man zeigen, dass Biodiesel auch Power möglich macht. Zugleich forderte er die Politik dazu auf, bei der aktuellen Diskussion über die zukünftige Besteuerung von Biokraftstoffen maßvoll und mit Fingerspitzengefühl vorzugehen. „Biodiesel und die übrigen Biokraftstoffe können nur dann durchstarten, wenn niemand auf der Bremse steht.“
Doch die Nutzung von Treibstoff aus nachwachsendem Rohstoff ist nur die eine Seite der Medaille. Smudo und sein PSP Racing-Team treten mit einem Ford Mustang an, der sich deutlich von einem schweren „Ami-Schlitten“ unterscheidet: Große Teile seiner Karosserie sind aus Bioverbundwerkstoffen gefertigt. „Hiermit gehen nachwachsende Rohstoffe erstmals auch in Extrembereichen ins Rennen“, sagte Dr. Peter Paziorek, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, bei der Vorstellung des „BioConceptCar“ in Berlin. Der Clou der Bio-Verbundwerkstoffe sind naturfaserverstärkte Kunststoffe aus Flachs und Leinölacrylat, die der Außenhülle des Wagens die erforderliche Stabilität geben. Wissenschaftler der Invent GmbH haben sie dafür entwickelt. Die Karosserie ist durch den Werkstoff aber nicht nur besonders stabil, sondern auch leichter als herkömmliche Faserverbunde.
Paziorek zufolge wurde die Forschung und Entwicklung solcher Materialien in den vergangenen zehn Jahren mit 10,6 Millionen Euro gefördert. „Diese Investition hat sich gelohnt. Biomasse ist ein Multitalent und ideal für den modernen Automobilbau. Bioverbundwerkstoffe sind leichter, splittern nicht, brechen ohne scharfe Kanten und lassen sich wieder umweltfreundlich entsorgen. Ich hoffe sehr, dass von diesem Auto Impulse für die ganze Automobilindustrie ausgehen. Helga Bodenstab/mid
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