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Obertauern – Allradantrieb im Automobilbau gibt es schon lange. „Über 100 Jahre“, rechnet Opel-Sprecher Axel Seegers beim Winterdrive 2013 jetzt im österreichischen Obertauern vor – und fügt an, was Systeme, die alle vier Räder antreiben, heutzutage können: „Sie denken mit und reagieren bereits, bevor eine krititische Fahrsituation auftreten kann.“
Ice Park Obertauern beim Ortsteil Tweng. Ein größeres, nach hinten ansteigendes Wiesenareal, das ein Bauer zu einem Trainingsgelände für Autofahrer umfunktioniert hat. Schnee liegt an diesem Tag kurz vor Weihnachten. Die Sonne scheint. Die Temperaturen in diesem Teil des Radstädter-Tauern-Tals liegen kurz unterhalb der Null-Grad-Grenze. Gleich drei Parcours haben die Rüsselsheimer aufgebaut, zwei ebene und zum Driften geeignete für Insignia OPC und Insignia Country Tourer, der andere etwas welliger für das kompakte Opel-SUV-Modell Mokka.
Alle Fahrzeuge haben Allrad an Bord – „intelligenten“, wie 4×4- und Chassis-Ingenieur Andreas Holl betont. Im Mokka und im Country Tourer einen „sozusagen situativ reagierenden“ für mehr Sicherheit nicht nur im Winter, im OPC der Flaggschiff-Baureihe, der zusammen mit dem Country Tourer in Deutschland ab 25. Januar startet, einen für mehr stabile Fahrdynamik mit elektronischem Sperrdifferenzial kombinierten.
Die Allradquote bei Opel in Deutschland beziffert Albrecht Schäfer aus dem Produktmarketing über die gesamte Modellpalette bereits auf 22 Prozent. Beim Flaggschiff Insignia geben sich die Rüsselsheimer mit rund zehn Prozent dagegen bislang eher zurückhaltend. Der Allrad-Mokka ist als Benziner mit 103/140 und als Diesel mit 96/130 kW/PS ab rund 24 200 bis fast 28 000 Euro zu haben. Insignia und Insignia Sports Tourer mit Allrad finden sich als Benziner mit 184/250 sowie als Diesel mit 120/163 und 143/195 kW/PS ab unter 36 200 bis fast 41 500 Euro in der Liste. Die Country-Tourer-Versionen, als Benziner mit 184/250 und als Diesel mit 120/163 und 143/195 kW/PS ausschließlich mit Allrad erhältlich, kosten ab unter 38 500 bis fast 40 200 Euro.
Rückblende. Vor mehr als 20 Jahren, als der Frontera an den Start geht, setzen die Rüsselsheimer noch auf einen klassischen, mechanisch zuschaltbaren Allrad. Der Enkel, der Mokka, steuert dagegen laut Opel die Kraftverteilung „bedarfsgerecht ausschließlich mit Bits und Bytes“. Was natürlich ebenfalls für die neuen Insignia-4×4 gilt. Längst, deutet auch Allradspezialist Holl beim Opel-Winterdrive an, habe die Elektronik die Verantwortung für den bestmöglichen Kraftfluss übernommen.[foto id=“494998″ size=“small“ position=“right“]
Die Nachteile einfacher Systeme sind bekannt: Verspannungen im Antriebsstrang, zählt Holl auf, dazu mehr Spritverbrauch, weniger Komfort beim Fahren und stärkere Vibrationen. Die Vorteile der bedarfsgerechten Steuerung, in der Fachsprache Hang-On-Systeme genannt: „Einfach präziser genau dorthin, wo die Kraft gebraucht wird“, sagt der Experte, „um eben in Bruchteilen von Sekunden schneller auf geänderte Fahrsituationen reagieren zu können.“ Systeme mit Fokus auf rein mechanische Steuerung durch auftretenden Schlupf am Rad gehen aus Opel-Sicht „in aller Regel mit merklichen Verzögerungsraten einher“.
Mokka-, Country-Tourer- und OPC-Allrad weisen neben der technischen Vergleichbarkeit der elektronisch gesteuerten Lamellenkupplung auch Gemeinsamkeiten bei der komplexen Vernetzung auf, indem eine Vielzahl von Sensordaten und Daten über die [foto id=“494999″ size=“small“ position=“left“]Fahrzustände ständig zwischen den Steuergeräten ausgetauscht werde. Vernetzung und praktisch verzögerungsfreie Stufenlos-Kraftverteilung machten es möglich, den Allrad vorausschauend agieren zu lassen.
Im Prinzip kann intelligenter Allrad laut Opel so verstanden werden: „Während das elektronische Stabilitätsprogramm bei kritischen Fahrsituationen über das Bremssystem eingreift und das Fahrzeug so auf Kurs hält, sorgt der elektronisch geregelte Allradantrieb bereits im Vorfeld für eine präventive Stabilisierung des Fahrzustandes.“ Die Unterschiede der Systeme würden sich aus der jeweils unterschiedlichen Philosophie und Anforderung an das jeweilige Fahrzeugkonzept ergeben.
Welches der nächste Durchbruch bei der Entwicklung wäre? „Wenn wir das Gewicht des Allrads noch weiter verringern könnten“, sagt Andreas Holl, „eindeutig, denn das spart auch wieder mehr Sprit.“ /Fotos: Koch
geschrieben von auto.de/Günther Koch/KoCom veröffentlicht am 20.12.2013 aktualisiert am 20.12.2013
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