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Zum Jubiläum
An der Seine strahlt der Doppelwinkel. Denn Citroen feiert ausgiebig runden Geburtstag. Vor 100 Jahren gründete André Citroen seine Autofirma in Paris. Eine ganze Straße wandelt sich anlässlich des Jubiläums zur historischen Automeile: Aus der Rue Linois im 15. Arrondissement wird nun die „Rue Citroen“ – etwa 400 Meter vom Seine-Ufer bis ins Stadtinnere. Die Auswahl des Stadtteils ist kein Zufall. Denn er liegt inmitten des Viertels „Javel“ – dort, wo im Jahr 1919 alles begann und wo Citroen mehr als 50 Jahre lang Autos baute.
Vom allerersten Citroen Typ A von 1919 bis zum 100 Jahre später entworfenen "19_19 Concept" lenken alle möglichen Modelle und Sonder-Editionen die Blicke auf sich - assistiert von Statisten und Animateuren, die den beiden langen Blech-Kolonnen auf beiden Straßenseiten auf schauspielerische Weise Leben einhauchen. Derweil hat Citroen keine Hingucker-Version ausgelassen - vom historischen Polizeiwagen bis zu einem für Rallye-Zwecke gestählten und vergitterten "SM" aus den frühen Siebzigern. Zu den Besuchern der Freiluftausstellung gehört auch der Enkel des Firmen-Gründers Henri-Jacques Citroen mit Gattin.
Besonderer Clou: Eine Schar von Besitzern historischer Preziosen mit Winkel-Logo konnte zusammengetrommelt werden. Und wir durften zu den Wageninhabern ins Auto steigen und in einem beschaulichen Pariser Vorort ein paar Runden drehen. Sogar der legendäre "Gangster-Wagen" namens "Traction Avant", der sehr lange - von 1934 bis 1957 - gebaut wurde, ist vorhanden. Zum historischen Fuhrpark, den man uns zusammenstellt, gehört natürlich auch die DS (La Déesse - Die Göttin), die 1955 hinsichtlich Design im Hause Citroen die Moderne einläutete.
Copyright: Jerome Lejeune / Citroen
Technische Skurrilitäten und Schrullen können in Aktion erlebt werden: zum Beispiel das in der Mittelkonsole parallel zur Handbremse eingebaute Radio etwa im eleganten Coupé SM mit seinen schönen breiten Scheinwerfer-Glasflächen.
Freilich bekommt man nebenbei mit, dass die Entwicklungssprünge beim Design im mittleren 20. Jahrhundert größer waren als die technologischen Fortschritte. So fahren wir etwa den luxuriösen Citroen CX aus den frühen 1980er Jahren. Immerhin: Wie auf Wolken schwebt man in den bequemen Ledersesseln, die mit Hilfe der hydropneumatischen Federung sanftestes Gleiten garantieren. Jedoch: Das harte Schaltgetriebe jener Tage, die schwer zu dosierenden Bremskraftverstärker und der ulkige Kippschalter für den Blinker reduzieren das Komfortgefühl - auch wenn der stolze und sehr freundliche CX-Besitzer Francois vom Beifahrersitz aus nach jeder glatt gebügelten Bodenwelle betont: "Sehr komfortabel!"
Copyright: Jerome Lejeune / Citroen
Eine spürbare Steigerung an Motoren und Brems-Technik bringt der Umstieg in den CX-Nachfolger XM (gebaut 1989 bis 2000). Doch der Quantensprung kommt erst 2005 mit der geräumigen und edel ausgestatteten Limousine C6 - ein Fahrzeug, das auch noch heutigen Ansprüchen an Fahrkomfort genügt. Der lange Luxusliner wird allerdings nicht mehr gebaut.
Zu den größten Pkw-Modellen gehört nun der C5 und das auf ihm basierende SUV C5 Aircross. Mit etwas Wehmut muss man hier zwar Abschiednehmen von der gediegenen alten Welt der Sechszylinder-Motoren, doch hinsichtlich Fahrleistungen und Komfort bleiben keine Wünsche offen, insbesondere in Kombination mit der Achtgangautomatik EAT8. Sensor- und Kameratechnik sorgen in den heutigen Modellen für ein Sicherheitsgefühl, das auch manchen Nostalgiker überzeugen könnte.
Copyright: Jerome Lejeune / Citroen
Für Fans der französischen Automarke bietet Citroen im Sommer 2ß19 noch manche Schau: In Paris gibt es nicht nur das "Conservatoire Citroen" mit hunderten historischen Modellen, sondern auch eine Fotoausstellung "The World Inspired by Citroen" im Museums-Komplex oberhalb des Eiffelturms.
Sieben berühmte Fotografen reisten in sieben Hauptstädte (Paris, Amsterdam, New York, Buenos Aires, Tunis, Rom und Tokio), um dort den "Citroen-Geist" zu erleben und ihre Eindrücke in 100 Bildern festzuhalten. Im Juli 2019 ist die offizielle Eröffnung der Foto-Schau in Paris. Die teils sehr stimmungsvollen Bilder werden aber auch in einigen sozialen Netzwerken veröffentlicht und sind dann auch vom heimischen Bildschirm aus zu bestaunen.
Copyright: Lars Wallerang / mid
geschrieben von MID veröffentlicht am 17.06.2019 aktualisiert am 17.06.2019
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