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VW
Nach 18.000 gefahrenen Kilometern hat der Abenteurer Rainer Zietlow mit seinem
erdgasbetriebenen VW Caddy Eco Fuel die Millionenstadt Karachi erreicht. Umgerechnet
auf deutsche Kraftstoffpreise ist Erdgas (CNG) für knapp 1 000 Euro durch den Motor
geflossen; mit einem Ottomotor hätte die Strecke knapp das Doppelte gekostet.*
Pakistan mit drittgrößter Erdgas-Fahrzeugflotte der Welt
Geringer Gasdruck und schwache Gas-Qualität in Indien
Besuch im SOS Kinderdorf
Angekommen in Pakistan folgt für die vier Teilnehmer der EcoFuel World Tour erst einmal
eine Stadtbesichtigung im Linksverkehr. Asien ist für Zietlow und sein Team schon lange kein Neuland mehr. Dennoch bietet die sechstgrößte Stadt der Erde überraschende Einblicke: Erdgastankstellen säumen den Straßenrand und hunderte von Fahrzeugen sind mit der alternativen Tankfüllung unterwegs. Ähnlich wie in Deutschland, weisen auch die Fahrer in Karachi mittels Aufklebern am Heck ihrer Fahrzeuge darauf hin, dass sie mit Erdgas unterwegs sind. Zietlow fällt auf: „Wenn wir als Erdgasfahrer erkannt werden, grüßen uns die anderen Verkehrsteilnehmer freundlich.”. Begeisterung kommt bei den Pakistanern während persönlicher Gespräche auf, sobald Zietlow von der Idee erzählt, die Welt mit Erdgas im Tank umrunden zu wollen. Bereits am Nachmittag schließt sich für das Team eine Einladung beim deutschen Generalkonsul zur Weihnachtsfeier, bei kühlen 24 Grad an.
Der folgende Tag hält als großen Höhepunkt des Karachi-Aufenthaltes eine Sponsorenveranstaltung bereit. Alles, was Rang und Namen im Erdgas-Geschäft hat, ist erschienen, um, neben anderen Offiziellen, den pakistanischen Minister für Umwelt und alternative Antriebe zum Thema Erdgas in Pakistan zu hören.
In Pakistan sind über 900 000 Erdgasfahrzeuge unterwegs; die drittgrößte Flotte weltweit.
Jedes Jahr werden weitere 150 000 Pkw und Nutzfahrzeuge auf den Betrieb mit dem umweltschonenden Kraftstoff umgerüstet. Knapp 40 Cent kostet das Kilo Gas in Pakistan, Benzin kommt auf umgerechnet 52 Cent pro Liter, Diesel sogar auf 72 Cent pro Liter. An rund 800 Tankstellen im ganzen Land kann Erdgas getankt werden, bis Mitte 2007 sollen es 1 100 Versorgungsanlagen sein. Die pakistanische Regierung unterstützt sowohl den Bau von Tankstellen als auch die Pkw-Umrüstung mit Steuererleichterungen. Auch die Hersteller von CNG-Fahrzeugen und -Motoren, sowie die Planer einer entsprechenden Infrastruktur des Versorgungsnetzes sind herzlich willkommen. Der Druck an den Tanksäulen entspricht den Erwartungen Zietlows, die Qualität des Gases ist allerdings wie befürchtet nur mittelmäßig.
Wenige Tage später überquert die EcoFuel World Tour die indisch-pakistanische Grenze. Täglich findet dort vor Publikum eine einzigartige Show statt: Die mit Federschmuck und Gala-Uniformen herausgeputzten Grenzposten beider Staaten demonstrieren in militärischem Stechschritt voreinander ihre Stärke, um sich kurz darauf friedlich die Hände zu reichen. Die Grenztore werden daraufhin für den Rest des Tages geschlossen.
Der blaue Himmel von Delhi ist dem Erdgas zu verdanken. Vor acht Jahren hat die Stadt begonnen, Busse, Taxis, und motorisierte Dreiräder auf den Betrieb mit dem emissionsarmen Treibstoff umzurüsten. Die Luftverschmutzung hat seitdem deutlich abgenommen.
Trotzdem stößt Zietlow in Indien zum ersten Mal während der Tour auf ernste Erdgas-Versorgungsprobleme. Zwar gibt es im Norden und Westen des Subkontinents eine hohe CNG-Tankstellendichte, doch der dort verkaufte Kraftstoff entspricht nicht den Erwartungen des Abenteurers. An der ersten Zapfsäule will der Tank des VW Caddy einfach nicht voll werden. ”Die Leitungen in Indien haben nicht den nötigen Druck”, muss Zietlow feststellen. Statt 230 bar wächst der Fullstandsanzeiger im Fahrzeug nur auf 170 – 175 bar.
Zudem ist der Brennwert des örtlichen Gases noch schlechter als erwartet. Das bedeutet 40 Prozent weniger Reichweite als vor Beginn der Tour berechnet. Dieser Umstand zwingt das Team denn auch zu einer neuen Route: Somit muss von der geplanten Überquerung des Himalaya und der Tour durch China abgesehen werden. “Der Gasdruck ist an jeder Tankstelle die große Unbekannte. In vielen Fällen kann man mit dem Tankwart verhandeln, dass er den Kompressor höher schaltet. In Indien war das leider auch nach mehreren Versuchen technisch nicht möglich”, so Zietlow.
Vor Beginn des Projektes war festgelegt worden, dass pro gefahrenem Kilometer auf der Tour 10 Cent gespendet werden. Der Empfang vor Ort ist sehr herzlich; die Hilfsorganisation kennt Zietlow bereits aus Santiago de Chile, wo er bei einer vorangegangenen Rekordtour ebenfalls ein Kinderdorf besucht hatte. Die 150 betreuten Kinder in Indien freuen sich über den Besuch und interessieren sich auch für die Erdgasfahrt – mehr aber noch für Fußball. Ein kurzfristig angesetztes Spiel der kleinen Inder gegen Zietlows Team sorgt für Spaß – und endet mit einer kläglichen Niederlage für die Deutschen.
Ziel der EcoFuel World Tour ist es, die weltweite Verfügbarkeit des umweltfreundlichen und preisgünstigen Kraftstoffes Erdgas zu belegen. Hierzu absolviert das Team in sechs Monaten eine Strecke von 45.000 Kilometern, die sie über fünf Kontinente führt. Am 23. Oktober 2006 startete die Tour in Hannover. Nachdem 75 Metropolen in 40 Ländern der Welt durchquert wurden, endet die EcoFuel World Tour offiziell am Pressetag der Messe Auto Mobil International (AMI) in Leipzig am 13. April 2007.
Doch bevor es soweit ist, geht es zunächst weiter nach Singapur, Thailand und Malaysia. Dann per Flugzeug nach Australien, auf den vierten Kontinent der Tour.
Informationen über den aktuellen Verlauf der Tour sind zu finden unter:
http://www.ecofuel-world-tour.com/
koe
geschrieben von veröffentlicht am 19.01.2007 aktualisiert am 19.01.2007
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