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Hyundai
Der fünftgrößte Autobauer weltweit hat zur Weltpremiere des neuen Hyundai Kona eine Handvoll Journalisten aus Deutschland eingeladen, um bei dieser Gelegenheit zu demonstrieren wie riesengroß das Unternehmen ist. Es wurde nicht zu viel versprochen. Zuerst gab es im Rahmen der Kona Weltpremiere eine exklusive Führung durch den "Car Culture Experience Park" von Hyundai. Hier präsentiert sich der Automobilkonzern seit Oktober 2016 einer breiten Öffentlichkeit. Täglich kommen bis zu 2.000 Besucher aus aller Welt. Rund 4.000 Quadratmeter auf drei Etagen bieten eine Entdeckungsreise durch den kompletten Produktionszyklus. Vom Industrieroboter über den Bereich "Innovate", wo fünf Räume diverse Aspekte der Forschung präsentieren: Sound, Wind, 3D, Licht und als Highlight eine kinetische Skulptur mit 1.411 Aluminiumstäben. Diese bietet im Show Modus die Hyundai Design Philosophie "Creating Design from Movement". Fließende Bewegungen münden in die Formensprache eines Hyundai-Automobils.
Das R&D Center (Forschung und Entwicklung), 1995 in Namyang erbaut und ständig erweitert, beschäftigt aktuell zirka 13.000 Menschen. Es gibt 10 große Kantinen, die Mitarbeiter werden morgens und abends von rund 400 (!) firmeneigenen Shuttlebussen abgeholt und wieder nach Hause gebracht - natürlich kostenlos, sagt uns Kim Jong-il, Ingenieur bei Hyundai, der mit seiner Familie in einem Außenbezirk wohnt. Riesige Sportplätze auf dem Firmenareal zeigen uns, dass hier ernsthaft in die Mitarbeiter investiert wird. Die Mietpreise ähneln laut Kim Jong-il denen in Frankfurt am Main. Er erzählt uns, dass fast 90 Prozent der Südkoreaner Katholiken sind. Die anderen seien protestantisch und Buddhisten. Diverse Kirchen zeugen vor Ort von dem Glauben.
Copyright: Jutta Bernhard / mid
So groß wie eine Kleinstadt ist das Forschungszentrum, wer das nicht mit eigenen Augen gesehen hat, der kann es sich kaum vorstellen. Für die Handvoll Journalisten heißt es hier: Top-Secret. Kein Mobiltelefon erlaubt, keine Fotos, der Laptop bleibt gleich vorab im Reisebus - alles streng geheim. Da gibt es doch ein leichtes Murren und Knurren unter den Kollegen .....Aber: Wir werden auch ohne Handykamera entschädigt, denn hier gibt es alles zu gucken: vom täglichen Crashtest - jeden einzelnen Tag wird ein Fahrzeug zu Testzwecken dem Crashtest unterzogen. Das sind immer ein Kia und ein Hyundai. Bis auf das Designzentrum, dieses ist hermetisch abgeriegelt, teilen sich beide Marken das R&D Center in Namyang.
Im Jahr 1999 wurde eine Licht-Simulation zum stolzen Preis von 50 Millionen US-Dollar integriert. Daneben gibt es ein Windkanaltestlabor, hier werden die Fahrzeuge bei einer Geschwindigkeit von über 50 km/h diversen Härtetests unterzogen - zum Verhalten bei Regen, Schnee, Sturm und Hagel. Eine Zumutung für das Material, aber unabdingbar für den Euro NCAP Test. Dieser entscheidet letztendlich über die Sicherheit der Autos. Wir fahren selbst über 3 Kilometer autonom im Hyundai Ioniq auf einer vorgegebenen Strecke über das Testgelände. Ohne die Hände am Lenkrad oder an den Pedalen. Hier besteht leider noch etwas Handlungsbedarf.
Ein Hindernis wurde im Computer nicht richtig angezeigt. Dabei folgt der Hyundai-Konzern einem gängigen Konzept: Die Fahrzeuge werden mit diversen Sensoren geschärft. Für die vielen Ingenieure im Werk sollte die Präzision langfristig kein Problem darstellen. Was fehlt uns? Komplett eigene Hyundai-Entwicklungen. So wie zum Beispiel bei Mitsubishi in den 1990er Jahren der GDI Motor. Hyundai beschäftigt viele kluge Köpfe, die Koreaner sind uns jetzt schon um Längen voraus. Hier wird geforscht und investiert. In der Schublade sind fertige Konzepte für komplett neue Technologien. Also bitte: Eigeninitiative!
Copyright: Jutta Bernhard / mid
geschrieben von MID veröffentlicht am 21.06.2017 aktualisiert am 21.06.2017
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