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Nach der Regel von O bis O, also von Oktober bis Ostern, laufen jetzt bereits viele Autos mit den Winterreifen. Auch die Scheibenwaschanlage ist kältefest, der Enteiser gegen eingefrorene Schlösser liegt in der Hand- oder Aktentasche. Fehlen nur noch die Schneeketten, damit das Auto auch auf nicht gestreuten Straßen über den Winter kommt. Viele Autofahrer scheuen das Anlegen der Ketten, weil sie es meist bei ungemütlichem Wetter in anstrengender Körperhaltung machen müssen. Vorheriges Üben mindert dabei den Stress vor Ort.
Schneeketten benötigen Autos in bergigen Gegenden, in den klassischen Wintersportgebieten der Alpen und Mittelgebirge. Aber auch in bergigen Städten und Gemeinden sind sie mitunter auf dem Weg zur Arbeit nötig. Meist gebietet es die Vernunft, sie anzulegen, wenn die Winterreifen allein kein sicheres Fahren ermöglichen. Bisweilen verbietet auch das Verkehrszeichen „Schneeketten“ die Weiterfahrt ohne Ketten. Schneeketten gehören immer auf die Antriebsachse und immer auf Winter-, nicht auf Sommerreifen. Für allradgetriebene Autos gibt der Hersteller vor, auf welcher Achse sie zu montieren sind. Bei manchen Fahrzeugen, insbesondere solchen mit einem sportlichen Fahrwerk, ist der Platz zwischen Reifen und Radkasten so knapp, dass eine Schneekettenmontage unmöglich ist. Diese Autos sind dann für eine Reise in bergige Schneegebiete ungeeignet.
Wer nur selten Schneeketten anlegen muss, ist mit einer Mietkette gut beraten. Das Internet hält Adressen für Mietketten bereit. Der ADAC bietet darüber hinaus in seinen süddeutschen Filialen Ketten an, die der Kunde kauft, bei Nichtnutzung aber wieder zurückgegeben kann. Wer den Kettensatz nicht benutzt und die Verpackung nicht beschädigt, bekommt bei Rückgabe den Kaufpreis zurückerstattet und zahlt eine Mietgebühr von vier bis sechs Euro pro Tag. Nähere Informationen bietet die Service-Telefonnummer 0180 5101112. Der Kauf oder das Mieten von Schneeketten setzt das Wissen um die Reifengröße voraus. Ein VW Golf VII fährt zum Beispiel auf Reifen der Größe 195/65R 15 H. Da Schneeketten immer für mehrere Reifengrößen passen, muss der Käufer oder Ausleiher darauf achten, dass in diesem Fall auch die Größe 195/65-15 auf der Kettenpackung angegeben ist. Die Symbole für Belastung und Höchstgeschwindigkeit des Reifens spielen für Schneeketten keine Rolle.
Neue Ketten kosten zwischen 28 Euro und 250 Euro, je nach Größe, Qualität der Kettenglieder und Montagesystem. Ringketten, die von hinten um das Antriebsrad gelegt und vorn über der Felge geschlossen werden, stellen einen vertretbaren Kompromiss aller Faktoren dar. Sie kosten als Paar um die 150 Euro. Diverse Tests dieser Ketten brachten durchweg gute Ergebnisse, gleich von welchem Hersteller sie stammen. Damit die Montage vor Ort nicht stressig wird, empfiehlt sich eine Übungs-Montage zu Hause vor Antritt der Fahrt. Dabei helfen die konkreten Montageanleitungen. Aber auch das Internet hält über diverse Beiträge bei Youtube brauchbare Hilfe bereit.
Die Kettenmontage im Schneegebiet unterstützen Handschuhe sowie eine Decke, um vor dem Rad auf die Knie gehen zu können. Als schwierig erweist sich oft die Suche nach einem geeigneten Montageplatz. Dafür bieten sich natürlich Parkplätze an, aber die legen selten dort, wo die Ketten angelegt werden müssen. Ausweichstellen sind Nebenstraßen oder Einfahrten. Bei Einfahrten ist es ratsam, eventuelle Anwohner zu bitten, den geräumten Platz nutzen zu dürfen. Die Ketten verlangen eine lockere Montage, einen kleinen Finger Luft zwischen Stahlgliedern und Reifen. Nach mehrmaligem Hin- und Herfahren oder einer Fahrstrecke von einigen Metern sollten die Ketten noch einmal nachgespannt werden.
Die Bedienungsanleitungen für das Fahrzeug geben darüber Auskunft, wie elektronische Fahrstabilitätssysteme auf das Fahren mit Ketten reagieren. Manche Hersteller schreiben das Abschalten der Systeme vor oder empfehlen es ausdrücklich. Andere Autobauer machen darauf aufmerksam, dass die Systeme wie etwa ESP nur mit Einschränkungen wirken. Sobald eine Straße wieder schneefrei ist, sollten die Ketten abgenommen werden, weil sie sonst eher schaden als nutzen. Fahren mit Ketten auf schneefreier Straße verschleißt die Ketten und beschädigt die Straßen. Außerdem sinkt die Fahrstabilität und der Bremsweg verlängert sich. Beim Abnehmen der Ketten ist darauf zu achten, dass sie nicht hinter das Rad fallen, wo sie sich leicht in der Konstruktion von Radlager, Bremsteilen und Gelenkwelle verheddern.
Die Schneeketten erfordern nach Gebrauch eine gründliche Reinigung mit Wasser. Dann sollten sie getrocknet aufbewahrt werden, andernfalls verrosten sie schnell und sind in der folgenden Wintersaison nicht mehr zu gebrauchen. Die ebenfalls erhältlichen Anfahrhilfen sind in der Tat nur das, was sie im Namen versprechen: Sie helfen beim Anfahren, müssen dann aber sofort wieder demontiert werden, weil sie weder den gesetzlichen Vorschriften entsprechen, noch jene Fahrhilfe bringen, die Schneeketten leisten.
geschrieben von auto.de/(zwi/mid) veröffentlicht am 21.10.2013 aktualisiert am 21.10.2013
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