Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Mitsubishi
Von Thomas G. Zügner
Es wurde lange Zeit belächelt und seine Fahrer als verschrobene Öko-Freaks abgetan. Doch in den Entwicklungsabteilungen der Automobilindustrie wird mit Nachdruck am Elektroauto gearbeitet. Nachdem kleinere Unternehmen mit teilweise abenteuerlich anmutenden Fahrgeräten unter Beweis gestellt haben, dass die automobile Fortbewegung mittels Strom eine Zukunft hat, baut Mitsubishi mit dem neuen i-MiEV (gesprochen: „Ei-Mief“) das weltweit erste Elektrofahrzeug in Großserie.
Die Vorteile eines „Stromers“ liegen auf der Hand. Eine Schadstoffbelastung der Luft in Form von CO2 oder anderer Abgase entfällt ebenso wie die mit manchen Emissionen einhergehende Geruchsbelästigung. Ein weiterer, oft vernachlässigter Aspekt ist die deutlich verringerte Lärmbelästigung. Da Elektroautos fast geräuschlos unterwegs sind, ist dies ein durchaus ernst zu nehmender Beitrag gegen die vielfach noch gar nicht in erforderlichem Maß akzeptierte Umweltverschmutzung Lärm. Schließlich punktet der Elektroantrieb auch in Sachen Unterhaltskosten. [foto id=“95107″ size=“small“ position=“right“]Gegenüber einem vergleichbaren Benziner belaufen sich diese nach Mitsubishi-Berechnungen auf rund ein Drittel. Kommt der Strom aus erneuerbaren Energien (zum Beispiel Solarzellen oder Wind), reduzieren sich die Kosten sogar auf etwa ein Siebtel.
Der Mitsubishi i-MiEV ist ein Kleinstwagen. Dennoch bietet das knapp 3,40 Meter lange Gefährt vier Personen Platz und Stauraum für Gepäck. Damit ist der Fernost-Mini für die allermeisten Alltagsanforderungen gerüstet. Auch in Sachen Sicherheit und Ausstattung soll der Stromer-Fahrer keine Einschränkungen hinnehmen. Deshalb sind Anti-Blockier-System (ABS), Fahrer- und Beifahrer-Airbag, Bremsassistent sowie Stabilitäts- und Traktionskontrolle ebenso serienmäßig an Bord wie eine elektrische Servolenkung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorne und hinten, Zentralverriegelung und Isofix-Kindersitzbefestigungen im Fond. Natürlich haben die Japaner den i-MiEV auch einem Crashtest unterzogen, das Kaltstartverhalten und das Wiederaufladen unter Winterbedingungen geprüft sowie bei Wasserdurchfahrten die Watfähigkeit getestet.
Ein permanenter Magnet-Synchronantrieb schickt eine Leistung von 47 kW/64 PS an die Hinterräder. Die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 16 kWh wiegt rund 160 Kilo. Untergebracht ist sie zusammen mit den Elektroaggregaten im Unterboden, was dem i-MiEV zu einem niedrigen Schwerpunkt verhilft. [foto id=“95108″ size=“small“ position=“left“]Aufgeladen wird die Batterie an jeder normalen Haushaltssteckdose, ein entsprechender Anschluss steht an der rechten hinteren Fahrzeugseite zur Verfügung. Der Ladevorgang selbst dauert sieben Stunden. Eine Schnellladung über die linke hintere Fahrzeugseite ermöglicht in nur 30 Minuten ein „Auffüllen“ auf 80 Prozent der Maximalkapazität. Dafür sind aber spezielle Ladestationen möglich, für die erst noch eine Infrastruktur geschaffen werden muss, zum Beispiel an zentralen Stellen wie in Parkhäusern oder an Parkplätzen. Fünf Minuten „Nachtanken“ soll dann für weitere 40 Kilometer reichen, zehn Minuten an der Schnellsteckdose sollen den Aktionsradius um 60 Kilometer erhöhen.
Erste Fahreindrücke mit noch aus der Vorserie stammenden Prototypen mit Rechtssteuerung zeigten deutlich, dass ein Elektroauto keine lahme Ente sein muss. Der 1090 Kilo schwere i-MiEV geht vom ersten Tritt aufs „Gaspedal“ agil und kraftvoll zu Werke, da die maximale Zugkraft von 180 Nm vom Start weg zur Verfügung steht. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h ist der Mini-Mitsubishi keineswegs auf den Einsatz im urbanen Umfeld konzipiert und kann durchaus auch einen Ausritt auf die Autobahn wagen. Dann allerdings dürfte die nach europäischem Fahrzyklus ermittelte Reichweite von 144 Kilometern rasch schrumpfen.
Für die geräuscharme Tour, die lediglich vom leisen Surren des Elektroantriebs und den Windgeräuschen an der Karosserie bestimmt wird, [foto id=“95109″ size=“small“ position=“right“]stehen drei Fahrmodi zur Verfügung. Neben der normalen Drive-Stellung kann der Wählhebel in einen Eco-Modus geschoben werden. Dann steht eine limitierte Leistung von etwa 18 bis 32 kW zur Verfügung, die im Stadtverkehr oder bei gemütlicher Überlandreise ausreicht. Bei der Brake-Position handelt es sich um einen Bremsmodus, der besonders bei Bergabfahrten Energie zurück gewinnt. Der jeweilige Ladezustand ist auf einer Skala im Zentraldisplay zu ersehen: Der blaue Bereich steht für Aufladung, Grün signalisiert verbrauchsgünstiges Fahren, im weißen Feld wird der Stromvorrat „angeknabbert“. Eine „Tankanzeige“ mit 16 Segmenten (eines reicht für vier bis neun Kilometer) informiert über die Stromreserven.
Weiter auf Seite 2: Video – Mitsubishi i-MiEV; Kosten & Fazit
{PAGE}
{VIDEO}
Billig ist der alternative Antrieb (zumindest in der Anfangsphase) sicherlich nicht. Der seit wenigen Wochen in Japan erhältliche Mitsubishi i-MiEV kostet schlappe 4,599 Millionen Yen, das sind umgerechnet ungefähr 34000 Euro. Allerdings muss diesen [foto id=“95110″ size=“small“ position=“right“]Preis kein Kunde tatsächlich zahlen, da die japanischen Käufer staatliche Subventionen erhalten. Interessenten in Deutschland müssen sich jedoch noch etwas in Geduld üben. Hier wird der kleine Stromer voraussichtlich erst Ende 2010 zu haben sein. Ein Preis für den i-MiEV steht derzeit ebenso wenig fest wie eventuelle Zuschüsse von Vater Staat oder von Energieversorgern.
Kostengünstig ist nach Mitsubishi-Berechnungen jedenfalls der Betrieb des Winzlings. So seien für 100 Kilometer mit einem vergleichbaren Benziner oder Diesel (mit Otto-Motor ist der Kleinstwagen mit der knappen Modellbezeichnung „i“ bereits seit längerer Zeit in Japan erhältlich) rund neun Euro zu berappen. Bei der Nutzung von konventionellem Strom reduziere sich der Betrag je nach Anbieter auf etwa 3,30 Euro. Für nur 1,38 Euro komme dagegen der i-MiEV 100 Kilometer weit, wenn der „Saft“ aus einer Anlage mit erneuerbarer Energie stammt.
Einmal mehr zeigen die Japaner den deutschen Autobauern, wo der Hammer hängt. Nachdem die Ingenieure aus dem Land der aufgehenden Sonne bereits beim Großserienhybrid die Nase vorn hatten, ist Mitsubishi mit dem i-MiEV nun der nächste Coup gelungen. Man muss weder Birkenstock-Jünger sein noch Müsli-Freak, um an dem kleinen Elektroauto Gefallen zu finden.[foto id=“95111″ size=“small“ position=“left“] Alleine die Aussicht auf (besonders bei der Nutzung von erneuerbaren Energieträgern) schier unschlagbar günstige „Spritkosten“ weckt Sympathie, auch wenn beim Kaufpreis wohl zunächst einmal eine Kröte geschluckt werden muss. Und Hand aufs Herz: Bei einer von Mitsubishi ermittelten durchschnittlichen Fahrleistung eines Autos von 40 Kilometern am Tag reichen die Batteriekapazitäten des i-MiEV doch allemal. Und das Platzangebot des Viertürers mit vier Sitzplätzen dürfte in der Regel ebenfalls ausreichen, wenn man die meist nur mit einer Person oder zwei Passagieren besetzten Limousinen als Vergleich heranzieht. Über eines sollte man bei Mitsubishi zumindest für den deutschen Markt aber noch einmal nachdenken: „Ei-Mief“ klingt für ein so sauberes und umweltfreundliches Auto doch ein wenig anrüchig. Auch wenn es der erste Mief ist, der nicht stinkt.
geschrieben von auto.de/Thomas G. Zügner veröffentlicht am 30.07.2009 aktualisiert am 30.07.2009
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.
Bitte beachte Sie unsere Community-Richtlinien.
Ja ja, die deutschen Ingenieure brüten noch immer über Motoren mit 500 PS und mehr Power. Unsere Kindeskinder werden uns deswegen verfluchen, weil wir selbstsüchtig die wertvollen Ölreserven verheizt haben. Dank an die Japaner, die schon mit serienmässigen Hybridantrieben den Stein der Vernunft ins rollen gebracht haben. Danke für dieses Super Fahrzeug und dass hoffentlich die deutsche Industrie endlich aufwacht und sowas ebenfalls in 4-5 Jahren serienmässig anbieten kann. Nicht nur als Labormuster wie im Moment noch.
Irgendwie erinnert mich das iMiev an das erste Konzept des eSmart 1996. Alles in allem Hut ab aber Vorsicht: Dass ein Elektro Auto keine Emissionen generiert ist wieder die Argumentation "der Strom kommt aus der Steckdose"! Tatsächlich sind die Emissionen nicht zu verachten, da das Kraftwerk und das Stromnetz erhebliche Verluste haben. Also können reine Elektros allein nicht die Rettung sein sondern im Moment eher ein grüner Rettungsanker der Auto Industrie.
Muß ich haben! Stadtverkehr und Einkaufsschüssel. Vorallem ohn lauten Motor, das isses.
endlich ein ev serienauto, dass gut aussieht und alltagstauglich erscheint. super, weiter so.
Comments are closed.
Gast auto.de
August 11, 2009 um 11:22 am UhrWie oft muss ich noch diesen Schwachsinn hören, dass ein Elektroauto über die Kraftwerke erhebliche Emissionen verursacht und somit keine Zukunftlösung sein kann!!?? Hat sich denn noch nicht rumgesprochen, dass nur 5% der Fläche der Sahara reichen würden, um mit Sonnenkollektoren ausgestattet, den gesamten Energiebedarf der ganzen Erde zu decken. Aber der einfache Mensch glaubt ja den Energie-Lobbys und verbreitet weiterhin Stammtischparolen.Man lässt lieber für viel Geld und Umweltzerstörung Erdgas Pipelines mit Steuergeldern bauen und fährt weiterhin stinkende Benzinmotoren mit "geilem Sound".