Mobilität der Zukunft: Kein Mensch fährt virtuell

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Ohne Technik und Elektronik geht nichts mehr im Auto. Die Entwicklung ist rasant. Die Ingenieure und Superhirne aus Industrie und Wirtschaft sind auf der Suche nach dem Auto von Übermorgen. Noch spielt der Mensch die Hauptrolle – trotz Internet und totaler Vernetzung. „Niemand fährt virtuell, alle Fahrwünsche müssen mechanisch umgesetzt werden, und das machen wir“, sagt Prof. Dr. Peter Gutzmer, Entwicklungsvorstand von Schaeffler, anlässlich des internationalen Kolloquiums in Baden-Baden. „Wir bauen keine Autos, aber wir verstehen Autos“, erklärt der Topmanager vor mehr als 800 Teilnehmern.Die Integration in Informations-Netzwerke wird nach Meinung der Experten die automobile Zukunft bestimmen. Themen wie Effizienzsteigerung und fortschreitende Elektrifizierung des Antriebsstrangs oder automatisiertes und teilautomatisiertes Fahren gewinnen immer mehr an Bedeutung. Zudem werde die Lösungsvielfalt weltweit zunehmend komplexer, sagt Gutzmer. Und ebenso veränderten sich die Mobilitätsmuster rasant.

In Ballungsräumen und Mega-Citys „[foto id=“506053″ size=“small“ position=“right“]werden wir Fahrzeuge nicht mehr besitzen, sondern benutzen“, erklärt der Entwicklungschef mit dem Hinweis auf eine weltweite Mobilitätsstudie, die Schaeffler erstellt hat. Der Grund liege darin, dass parallel zu öffentlichen Verkehrsmitteln „Car-Parks“ entstünden, wo Pkw gemietet und individuell genutzt würden. Ebenso werde der reibungslose Wechsel zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln in der Stadt der Zukunft eine Selbstverständlichkeit sein. Die Umweltverträglichkeit spielt dabei eine herausragende Rolle.Der Fahrzeugantrieb bleibt zu einem großen Teil bestimmend für Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit der Mobilität. Dazu gehört sowohl die Optimierung existierender Antriebe als auch die Einführung ganz neuer Konzepte. Als weltweit unumstritten gilt, dass die sogenannten konventionellen Fahrzeugantriebe in näherer Zukunft den weitaus größten Teil des globalen Individualverkehrs dominieren. Und die „Konventionellen“ bestehen aus Verbrennungsmotor und Getriebe mit hoher Spreizung und vielen Gängen.

Gutzmer weist darauf hin, dass der obligatorische CO2-Flottenwert von 95 g/km im Jahr 2020 nur zu erreichen ist, wenn sich der Fahrzeug-Mix deutlich verändert. Mit der heutigen Dominanz der Verbrennungsmotoren wird das Flottenziel[foto id=“506054″ size=“small“ position=“left“] nicht erfüllt. So hängt alles davon ab, welche Markanteile in den nächsten Jahren von elektrischen Antrieben erobert werden. Das variiert jedoch auch je nach Region und politischen Vorgaben.Nach Einschätzung der Marktforscher werden 2020 in Europa Benzin- und Diesel-Pkw einen Anteil von 51 Prozent beziehungsweise 43 Prozent erreichen. Hybridautos erzielen vier Prozent und Elektrofahrzeuge zwei Prozent. Die Studie belegt auch die Trendwende in Europa vom Diesel zum Benziner, wo 2011 der Selbstzünder mit einem Anteil von 51 Prozent noch vor dem Benziner lag.Bei den Hybrid-Antrieben sieht Gutzmer in den nächsten fünf Jahren die Chance der 48-Volt-Systeme. Die Batterie mit einem Energieinhalt von 0,6 kWh bis 0,8 kWh böte die Möglichkeit, den Fahrzeugsystemen eine elektrische Leistung von 15 kW bis maximal 18 kW bereitzustellen. Das Besondere an dem 48-Volt-System für den Autofahrer ist der geringere Spritverbrauch, sagt Gutzmer: „Und das für einen Preis von rund 1 000 Euro.“ Damit könne auch in der Golf-Klasse die Norm von 2020 erreichen.

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