Mobilitätskonzepte: Mobilität für Auserwählte oder massenwirksames Konzept?

Mobilitätskonzept – das klingt gut, und ist es auch. Heute sprießen derartige Modelle wie Pilze aus dem Boden. Bislang sind jedoch alle Angebote herstellergebunden und lokal begrenzt. Zudem schrenkt sich der Nutzerkreis, die ihren Mobilitätsbedarf auf diese Art decken können, recht schnell ein. Denn für Pendler etwa sind die Angebote unattraktiv, weil zu unflexibel und viel zu teuer. Interessant hingegen sind die Konzepte für Bewohner städtischer Ballungsräume. Dabei laufen die Angebote jedoch Gefahr, zur direkten Konkurrenz des öffentlichen Nahverkehrs zu werden. Der Umweltgedanke wird gegenstandslos, die Vision, den städtischen Individualverkehr zu reduzieren, rückt in weite Ferne.

Konzept

Drei der herstellergebundenen Mobilitätskonzepte werden an dieser Stelle vorgestellt. Sie sind sind zum Teil etabliert, stecken mitten in der Erprobungsphase oder stehen unmittelbar vor ihrem Start. Obgleich sich keiner [foto id=“360064″ size=“small“ position=“left“]der Anbieter als direkter Konkurrent zu bestehenden CarSharing Angeboten oder herkömmlichen Autovermietern sieht, kommen sich die unterschiedlichen Konzepte stellenweise doch recht nahe. Eines haben alle Anbieter gemeinsam: Den Kunden soll Mobilität verkauft werden. Die Buchung soll schnell und einfach erfolgen. Binnen weniger Minuten kann auf ein Fahrzeug zugegriffen werden.

„Mu by Peugeot“

Der französische Automobilhersteller ist seit einem Jahr mit seinem Mobilitätskonzept Mu by Peugeot am Markt. Dabei beschränkte sich das Angebot zunächst auf Berlin, nun sollen Hamburg und München folgen. Nach eigenen Angaben ist die Situation des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin jedoch so gut, wie in keiner anderen deutschen Großstadt. So sind die vier im Stadtgebiet eingerichteten Station zur Übernahme und Rückgabe der Fahrzeuge einfach und schnell mit Bus oder Bahn erreichbar.

Gebucht werden die Fahrzeuge vom Elektrofahrrad, über Scooter, Kleinwagen, Sportcoupé RCZ, Cabrio oder Transporter entweder online mit vorheriger Registrierung, oder direkt bei der Übernahme ohne vorherige Anmeldung. Dabei bietet Peugeot registrierten Nutzern besondere Konditionen.

„Quicar – Share a Volkswagen“[foto id=“360065″ size=“small“ position=“right“]

Im Herbst dieses Jahres startet Volkswagen mit seinem CarSharing Projekt „Quicar – Share a Volkswagen“ in Hannover. Zunächst stehen für das Pilotprojekt 200 VW Golf BlueMotion an 50 Standorten im Stadtgebiet zur Verfügung. Später soll die Flotte an 100 Standorten mit VW Caddy und dem neuen Beetle erweitert werden, so Eric Felber, Volkswagen.

Nach erfolgter kostenpflichtiger Registrierung soll eine kurzfristige Buchung möglich sein. Dazu erhalten die Nutzer eine Chipkarte, oder kleben eine Chip direkt auf ihren Führerschein. Nachdem der Chip am Fahrzeug ausgelesen wurde, lässt es sich öffnen und kann genutzt werden. Es reiche aus, ein Fahrzeug fünf Minuten vor dessen Nutzung über Internet, Call-Center oder via App per SmartPhone zu buchen, so Felber weiter. Es wird spezielle Servicepakete geben. So sei es denkbar, dass der Kunde das Fahrzeug vollgetankt abstelle und dafür von einem günstigerem Tarif profitiere. Einzelheiten über Preise würden zu einem späterem Zeitpunkt folgen. Mann müsse sich noch abstimmen, heißt es.

„Car2go“ Mercedes

Das Mobilitätskonzept Car2go startetet in Ulm vor zwei Jahren mit 200 smart fortwo cdi. Im März 2011 wurde die erste Generation der Fahrzeuge durch 300 smart fortwo der neuen car2go edition ersetzt. Die jüngsten Modelle [foto id=“360079″ size=“small“ position=“left“]sind benzinbetriebene smart fortwo mhd mit Start-Stopp-Automatik, Solardach und neu entwickeltem Telematiksystem zur Ortung. Gleiches gilt für die Flotte der texanischen Stadt Austin. Zeitgleich zum Modellwechsel führt Daimler eine Anpassung des Geschäftsmodells mit dem Ziel ein, die Witzschaftlichkeit des Konzepts zu verbessern. Das neue Preisemodell greift somit auch für den im April 2011 in Hamburg eingerichtetet neuen Standort, dessen Flotte 300 smart2go umfasst.

Kunden war es bislang möglich, Langzeitbuchungen vorzunehmen. Diese Option wird mit der Einführung der neuen Fahrzeuggeneration entfallen. Reservierungen eines Fahrzeuges sind bis maximal 15 Minuten im Voraus möglich. Mit einer Zugangsberechtigung sowie durch Eingabe einer persönlichen Geheimzahl wird der Mietvorgang gestartet und die Wegfahrsperre freigeschaltet. Die Rückgabe erfolgt an einem der eingerichteten Standorte im Stadtgebiet.

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