Montezemolo, KERS und Motoren: Die Zukunft sieht kompliziert aus

(motorsport-magazin.com) Die kinetischen Energierückgewinnungs-Systeme (KERS) sind schon seit einiger Zeit ein bestimmendes Thema in der Formel 1. Ab kommendem Jahr sind sie erlaubt, einige Teams wollen sie gleich einsetzen, andere wollen warten, um auch wirklich Vorteile daraus ziehen zu können. Ferrari-Präsident Luca di Monezemolo kann der Einführung von KERS nicht viel abgewinnen, zumindest nicht schon im nächsten Jahr. "Die Zukunft sieht mit diesen neuen Regeln kompliziert aus. Wir haben das Gefühl, dass die Einführung von KERS schon dieses Jahr ein Fehler war, auch wenn wir dafür sind, dass die Formel 1 ein technisches Sprungbrett ist. Aber die Energierückgewinnungs-Systeme in den Rennen werden in jedem Fall anders sein als jene auf der Straße", sagte er dem Magazin Autosprint.

Was das Thema Kosten betraf, so stimmte Montezemolo aber zu, dass diese aktuell untragbar sind, weswegen er auch noch einmal darauf verwies, dass man innerhalb der FOTA einige faire Vorschläge erarbeitet habe, um sie zu senken. Dazu gehören die Motoren, die nächstes Jahr drei Rennen halten müssen, was ihre Kosten auf zehn Millionen Euro und damit die Hälfte von 2008 bringt. "2011 werden wir auf fünf Millionen herunterkommen, verglichen mit 20 Millionen vier Jahre davor. Außerdem kommt die Testreduktion auf 15.000 Kilometer. Ich denke, wir müssen uns auf einen guten Verstand verlassen: den generellen und den des FIA World Council." Die für 2009 beschlossenen Vorschläge sah er dabei als gutes Beispiel und die Ziele der Kostensenkungen sah er vor allem in der Hilfe von kleineren Teams und der gleichzeitig vorhandenen Möglichkeit, Forschung und Innovation voranzutreiben.

Wer muss billige Motoren bauen?

Denn nach Montezemolos Meinung sei es unmöglich, dass die großen Hersteller es zulassen, dass Motoren von jemand Anderem erworben werden müssen, was im Falle des von der FIA angedrohten Einheitsmotors der Fall wäre. Geht es nach Flavio Briatore, dann muss der geplante, verbilligte Motorenpreis aber nicht für die Hersteller gelten. "Die Absicht der FOTA ist es, zu sagen, ‚lasst uns unsere Motoren nach den Spezifikationen der FIA machen und wir öffnen die Tür für einen unabhängigen Hersteller, der einen Motor baut und ihn an die kleinen Teams verkauft‘. Es ist der Preis des Motors für diesen Hersteller, der die Referenz darstellt, wobei das Ziel sein wird, bei einem Budget anzukommen, das fünf Millionen Euro pro Jahr nicht übersteigt", sagte der Renault-Teamchef der französischen Zeitung Liberation.

Briatores Lesart der Motorenlösung würde bedeuten, dass die Hersteller weiter so viel Geld für die Motoren ausgeben könnten, wie sie wollen und sie auch zu ihrem Preis an die Kundenteams abgeben können, solange es eben den einen Motorenhersteller gibt, der die Aggregate um fünf Millionen Euro verkauft. Die FIA hatte aber wohl eher im Sinn, dass die Kosten bei allen Herstellern soweit gesenkt werden, dass jeder die Motoren um fünf Millionen Euro anbieten kann.

adrivo Sportpresse GmbH

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