Motor-Trend – Flotte Dreier

Jetzt speckt auch Ford ab. Zumindest bei den Brennräumen seiner Benzinmotoren. Ab sofort produzieren die Kölner einen Dreizylinder mit einem Liter Hubraum der zwischen 74 kW/100 PS und 92 kW/125 PS leistet. Er soll im neuen Van B-Max und auch im C-Max eingesetzt werden soll. Danach kommen Fiesta und Ka an die Reihe.

Der Dreizylinder mit Benzindirekteinspritzung, Turboaufladung und variabler Ventilsteuerung hat in etwa die gleiche Leistung wie ein 1,4-Liter-Vierzylinder. Die CO2-Emission werden bei 109 bzw. 114 g/km liegen, was einem Verbrauch von etwa 4,6 bzw. 4,8 Liter auf 100 Kilometer entsprechen würde.

In bester Gesellschaft

Mit dem Motor-Downsizing ist Ford in bester Gesellschaft, denn der Dreizylinder-Benzinmotor ist alles andere als eine neue Erfindung und wird schon seit einigen Jahren vor allem bei Kleinwagen eingesetzt, wie zum Beispiel im Suzuki Alto oder der Daihatsu Cuore. Der Daihatsu Cuore wird heute von einem 1,0-Liter-Benziner befeuert, der 51 kW/71 PS leistet und den Viertürer auf 160 km/h beschleunigt. Der [foto id=“388497″ size=“small“ position=“left“]Durchschnittsverbrauch des 9.490 Euro teuren Kleinwagens liegt bei 4,4 Liter. Der Antrieb findet sich auch im Sirion wieder, der damit allerdings 11.490 Euro kostet.

Bei deutschen Herstellern galt der Dreizylinder lange Zeit als zu unkomfortabel, zu schwach und zu laut. Doch dank Ausgleichswellen, Turbolader oder Kompressor kann ein Dreizylinder in Sachen Laufruhe und Leistung mittlerweile mit Vierzylindern nicht nur mithalten, sondern beim Verbrauch, Schadstoffausstoß und Effizienz die konventionellen Antriebe übertrumpfen. Weniger bewegliche Teile bedeuten weniger Verbrauch, weniger Gewicht – und im Vergleich zum Vierzylinder lassen sich zudem die Produktionskosten senken.

Bei kleineren Fahrzeugen greifen die Hersteller deshalb immer öfter zum Dreier. Der Citroen C1 (10.090 Euro) setzt wie seine baugleichen Partner Toyota Aygo (8.990 Euro) und Peugeot 107 (10.090 Euro) auf einen 1,0-Liter-Benziner mit 50 kW/68 PS.

Auch der Mitsubishi Colt kommt mit drei Zylinder gut über die Runden. Das 1,1-Liter-Aggregat leistet 55 kW/75 PS und verbrennt beim Dreitürer zwischen 4,9 und 5,4 Liter auf 100 Kilometer. Preis: ab 9.990 Euro. Günstiger ist der neue Kia Picanto in der Sparversion mit drei Pötten (51 kW/69 PS) – er  kostet 8.990 Euro und verbraucht 4,2 Liter auf 100 Kilometer.

Mit dem Pixo reiht sich auch ein Nissan in den Club der Dreier ein. Beim fünftürigen Kleinstwagen ab 8.290 Euro leistet das 1,0-Liter-Motörchen 50 kW/68 PS und verbraucht rund 4,4 Liter auf 100 Kilometer. Beim erst kürzlich vorgestellten neuen Micra kommt eine [foto id=“388498″ size=“small“ position=“left“]neue Generation von Dreizylindern zum Einsatz. Aus 1,2 Liter Hubraum schöpft der Motor zwischen 59 kW/80 PS und 72 kW/98 PS, der Verbrauch liegt zwischen 4,1 und 5,0 Liter, die Preise beginnen bei 10.740 Euro.

Der Opel Agila, der baugleich mit dem Suzuki Splash ist, setzt als Basismotor auf einen 1,0-Liter-Dreier mit 48 kW/65 PS, der für 10.400 Euro angeboten wird. Den Verbrauch geben die Rüsselsheimer mit 5,1 Liter auf 100 Kilometer an, der Splash (ab 9.990 Euro) genehmigt sich ebenso viel. Verbrauchsärmer ist der Dreizylinder mit 50 kW/68 PS im kleineren Suzuki Alto (ab 8.990 Euro) – dort kommt er auf 4,4 Liter.

Unter der Haube des neuen Peugeot 208 werden künftig auch sparsame Dreizylindermotoren mit 1,0 oder 1,2 Liter Hubraum eingesetzt, die den Verbrauch und den CO2-Ausstoß weiter reduzieren sollen. Der Basismotor verbrennt dann 4,3 Liter auf 100 Kilometer. Die Dieselmotoren erhalten eine Start-Stopp-Automatik, so dass alle Selbstzünder unter 100 g/km bleiben. Das sparsamste Modell soll nur 3,4 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen.

Seat muss nun einfach ins VW-Konzernregal greifen, um einen ausgereiften Dreizylinder für seinen Ibiza zu finden. Der 1,2-Liter-VW-Antrieb leistet zwischen 44 kW/60 PS und 51 kW/70PS und kostet im spanischen Kleinwagen mindestens 10.990 Euro. Der Motor wird übrigens auch im Ibiza ST genannten [foto id=“388499″ size=“small“ position=“left“]Kombi angeboten. Da Skoda ebenfalls auf die Konzern-Technik Zugriff hat, findet sich im Fabia und Fabia Combi als Basisantrieb der gleiche Motor wieder, zu Preisen ab 10.730  Euro. Und auch der Roomster bietet den Dreier ab 13.150 Euro an.

Der Klassiker unter den Sparern ist der Smart Fortwo: Sein Dreizylinder-Heckmotor leistet zwischen 40 kW/54 PS (als Diesel) und 75 kW/102 PS in der Brabus-Benzin-Variante. Für den Zweisitzer müssen mindestens 10.190 Euro angelegt werden. Den Smart gibt es auch als Cabrio ab 13.840 Euro.

Auch sein größter Konkurrent in Sachen Fahrzeuglänge – der Toyota iQ – setzt auf einen sparsamen Dreizylinder. Der 1,0-Liter-Motor leistet dabei 50 kW/68 PS und verbraucht 4,4 Liter auf 100 Kilometer. Der Basispreis beläuft sich auf 12.050 Euro. Im größeren Aygo (ab 8.990 Euro) und Yaris (ab 11.675 Euro) kommt der Antrieb ebenfalls zum Einsatz.

Neues Auto, neuer Antrieb

Neues Auto, neuer Antrieb, denkt sich VW und setzt beim Up (ab 9.850 Euro) ausschließlich Drillinge ein: Basisversion ist die 44 kW/60 PS-Variante, die nächsthöhere Stufe leistet 55 kW/75 PS – eine Mehrleistung, die ausschließlich über die Motorsteuerung erzielt wird und sich nur im oberen Drehzahlbereich bemerkbar [foto id=“388500″ size=“small“ position=“left“]macht. Der Dreizylinder beschleunigt aus niedrigen Drehzahlen sauber heraus; bei der stärkeren Variante klettert die Tachonadel rasch über die Richtgeschwindigkeit hinaus. Die Spitze liegt bei 173 km/h. Ab nächsten Jahr kommen die Konzerngeschwister Seat Mii und Skoda Citigo mit der gleichen Technik hinzu.

Auch Polo-Kunden können auf die Diät-Versionen zurückgreifen: Neben den Benziner gibt es noch die besonders sparsame Dieselvariante mit 55 kW/75 PS ab 16.900 Euro, die nur 3,3 Liter auf 100 Kilometer verbrennen soll. Den hohen Anschaffungspreis holen aber nur Vielfahrer wieder ein.

Aber nicht nur Sparwütige sollen künftig auf drei Zylinder durch die Gegend fahren. Auch die sogenannten Premiumhersteller haben den Antrieb für sich entdeckt. So arbeitet BMW derzeit an einer neuen Motorengeneration, die neben Vier- auch Dreizylinder-Aggregate umfassen wird – und zwar als Otto- wie als Dieselmotor. Auch bei Mercedes denkt man über den Einsatz von Dreizylindern nach, diese wären vor allem für die kommenden neuen Generationen der A- und der B-Klasse geeignet.

Und dass man mit nur zwei Zylindern nicht nur auf Motorrädern gut unterwegs sein kann, zeigt Fiat mit dem 500 (ab 14.400 Euro) und dem Lancia Ypsilon (ab 13.700 Euro). Die Italiener quetschen aus ihrem Aggregat mit 0,9 Litern eine Leistungen von 48 kW/65 PS bis 77 kW/105 PS und sind damit gar nicht mal langsam unterwegs.

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