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Der BMW 3er war bislang die letzte Sechszylinder-Bastion in der Mittelklasse. Doch nun wird auch der bayerische Sportler geschliffen: Künftig bestimmen Vierzylinder-Turbos das Benziner-Programm. Damit liegen die Münchner voll im Trend.
Hintergrund für den Zylinderschwund sind die Spritsparbemühungen der Hersteller. Weniger Zylinder bedeuten weniger Reibung und weniger Gewicht – in der Folge sinkt der Verbrauch deutlich. Um den Leistungsverlust durch den kleineren Hubraum auszugleichen, halten Turbolader und Kompressoren in großem Stil Einzug. So kommt etwa der 2,0 Liter große Vierzylinder im neuen BMW 328i auf 180 kW/245 PS bei einem Normverbrauch von 6,4 Litern. Das vergleichbare Triebwerk im Vorgänger brauchte für nur 160 kW/218 PS noch sechs Zylinder und 3,0 Liter Hubraum ohne Turbolader – und benötigte mit 7,2 Litern [foto id=“385119″ size=“small“ position=“left“]trotzdem fast einen Liter mehr Kraftstoff. Ein Teil der Einsparungen geht zwar auf generelle Verbesserungen am neuen Modell – wie dem gesunkenen Gewicht und der nun serienmäßigen Start-Stopp-Automatik zurück – trotzdem ist der Vorteil eindrucksvoll.
So wundert es nicht, dass BMW die Strategie weiter treibt und die traditionellen Reihensechszylinder-Ottomotoren langsam aufs Altenteil schickt. Einzige Ausnahme im 3er ist das Top-Triebwerk, der im BMW 335i eingesetzte 3,0-Liter-Turbomotor mit 225 kW/306 PS, der im Herbst 2012 auch die Basis für die neue Hybridversion mit zusätzlichem Elektromotor bildet.
Das Sechszylindersterben ist nicht allein ein BMW-Phänomen. Auch in der Mercedes C-Klasse gibt es mittlerweile nur noch einen Sechszylinderbenziner (225 kW/304 PS), Audi bietet neben dem 195 kW/265 PS starken 3,2-Liter-Motor im A4 zumindest noch einen 3,0-Liter-Kompressor-V6 (245 kW/333 PS) im Sportmodell S4 an. Ansonsten verrichten auch in Stuttgart und Ingolstadt aufgeladene Vierzylinder ihr Werk.
Und auch eine Stufe höher ist der Schrumpfkurs angekommen. Vierzylinder in E-Klasse, 5er und Audi A6 sind längst keine Ausnahme mehr. Und auch bei den leistungsstarken Versionen wird abgespeckt. So haben Audi (S6) und BMW (M5) unlängst Zehnzylindermotoren ausgemustert und durch V8-Triebwerke mit Turbo ersetzt. Und auch Achtzylinder ohne Aufladung werden zur bedrohten Art, wo Sechszylinder-Turbomotoren auf ähnliche Leistungswerte bei geringerem Verbrauch kommen. So setzt wandert der Downsizing-Trend [foto id=“385120″ size=“small“ position=“left“]kaskadenartig durch die Fahrzeugklassen. Lediglich die Zwölfzylinder können gelassen von ihrem Spitzenplatz im Motorenbau hinunterblicken. Sie werden auch in Zukunft in der absoluten Luxusklasse unersetzbar sein. Wer will schon einen Rolls-Royce mit nur sechs Töpfen.
Das langsame Verschwinden des Sechszylinders in Autos jenseits der Ober- oder Sportwagenklasse mag der ein oder andere Autofahrer bedauern. Vor allem bei Laufruhe und kultivierter Kraftentfaltung sind Sechszylinder von Vierzylindern kaum zu schlagen. Doch ärmliche Spaßbremsen sind die neuen Turbos auch nicht. Dank der Aufladung entfalten sie ihre Kräfte schon deutlich früher, ebenso souverän und viel sparsamer. Für die Hersteller sind sie zudem die einzige Lösung, die künftigen EU-Vorgaben zum Flottenverbrauch einzuhalten. Mit den großen Sechsendern der vergangenen Generationen wäre das kaum zu machen. Und letztlich kann sich auch der größte Sechzylinderfan über die gesunkene Tankstellen-Rechnung freuen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 18.10.2011 aktualisiert am 18.10.2011
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Gast auto.de
Oktober 19, 2011 um 2:26 pm UhrHabe ich da irgendwo gepennt? Der Audi S6 hatte einen Zehnzylinder? Und der größere S8 muss mit V8 fahren?
Wenn man bei den Herstellern in Zukunft nur noch nach den Reibwerten geht, dann bin ich gespannt, wie ein aufgeladener Einzylinder aussehen wird. Hoffentlich bauen sie dafür dann nicht noch eine Plastikhaube, damt es nach mehr aussieht. Und den Brennraum oval gestalten, macht auch keinen Sinn, denn dann steigt wieder der Reibwert aufgrund den größeren Seitenfläche.