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Zwar sind Zweiräder derzeit noch recht selten auf den Straßen anzutreffen, doch die Fangemeinde scharrt in Erwartung der ersten Frühlingswärme schon ungeduldig mit den Füßen. Nicht wenige Enthusiasten wälzen bereits jetzt Kataloge und klicken auf Internetseiten, um den Auftakt auf einem jener brandneuen Modell des Jahrgangs 2012 genießen zu können, die den Motorradmarkt beleben sollen.
Dabei lief schon das vergangene Jahr war für die Motorrad-Industrie nicht schlecht. Im Durchschnitt stand unter dem Strich ein Plus von rund 3,7 Prozent. Doch die Sonne lachte nicht für alle Hersteller: Während BMW, Triumph oder auch Harley-Davidson teilweise deutliche Zuwächse einfuhren, verzeichneten Yamaha, Suzuki und Honda Absatzrückgänge. Von den japanischen Marken konnte einzig Kawasaki ein Plus melden.
Doch das ist Schnee von gestern; die Modell-Highlights 2012 sollten dafür sorgen, dass die gute Stimmung anhält. Allen voran der neue Renner von Ducati, die 1199 Panigale; zudem steht das erste Modell der wiederbelebten Marke Horex, die VR6 Roadster, in den Startlöchern. Auch erste Fotos vom Nachfolger des [foto id=“400955″ size=“small“ position=“right“]Bestsellers BMW R 1200 GS sind schon aufgetaucht. Demnach wird die Reiseenduro bald von einem Boxermotor mit Wasserkühlung angetrieben. Bezweifelt werden darf aber, dass sie noch in diesem Jahr kommt.
Aber auch andere Marken haben werden einiges zu bietet. Der Überblick in alphabetischer Reihenfolge.
Aprilia hat noch keine Neuheiten gemeldet, deswegen starten wir mit BMW. Bevor die Münchner die erwähnte R 1250 GS vom Stapel lassen, schicken sie eine neue Variante der R 1200 GS mit dem Zusatz Rallye ins Rennen. Sie kommt serienmäßig mit dem elektronischen Fahrwerkssystem ESA sowie Bordcomputer und Drahtspeichenrädern. Ihr Preis liegt bei 13.300 Euro. Eine Überarbeitung erfuhr auch der Supersportler S 1000 RR, der nun mit kürzerer Übersetzung, neuen Farben und einem schlankeren Heck auf Rundenhatz geht. Ganz neu positioniert sich BMW im Rollersegment mit den Modellen C 600 Sport und C 650 GT. Trotz der unterschiedlichen Bezeichnung weisen die Motoren beide den gleichen Hubraum auf, nämlich 647 ccm, und leisten 44 kW/60 PS. Die Preise sind noch nicht bekannt.
Den Kracher schlechthin liefert in diesem Jahr die Sportbike-Schmiede Ducati. Die Panigale 1199 hat das Zeug dazu, die Liga der Supersportler aufzumischen. 143 kW/195 PS leistet der neu konstruierte Zweizylinder-V-Motor [foto id=“400956″ size=“small“ position=“left“]bei einem Gewicht (mit vollem Tank) von nur 192 Kilogramm. Damit diese Kräfte unter Kontrolle bleiben spendiert man jede Menge elektronische Helfer wie Integral-ABS, Traktionskontrolle, Schaltautomat, diverse Fahrmodi sowie für das Topmodell Tricolore ein elektronisch justierbares Fahrwerk. Die Preise beginnen bei knapp über 19.000 Euro, für die S-Version sowie für die S Tricolore muss man noch fünf beziehungsweise neun Tausender mehr hinblättern. Die Italiener bringen 2012 zudem eine kleinere Version der Streetfighter mit Namen 848 mit 92 kW/125 PS und einem Leergewicht von 185 Kilogramm. Die Preise beginnen bei 12.190 Euro. Leicht überarbeitet wurde fürs Modelljahr der Sportler 848 Evo, dessen V2-Triebwerk nun 102 kW/140 PS leistet.
Geradezu den Gegenentwurf zu Ducati stellt Harley-Davidson dar. Die Amerikaner setzen auf Entspanntheit und zählten damit zu den Gewinnern 2011, haben sich aber trotzdem nicht auf die faule Haut gelegt und zaubern nun sechs neue Bikes aus dem Hut. In allen Softails bis auf die neue Blackline werkelt nun der Big Twin mit 1.690 Kubikzentimetern Hubraum. Die Dyna-Reihe wird auf Can-Bus-Elektronik modernisiert und erhält ABS. Nach kurzer Pause kehrt die Sportster 1200 Custom mit auf 16 Zoll geschrumpftem Vorderrad ins Programm zurück. Zudem kommt die Ultra Classic Elektra Glide wieder nach Deutschland. Erwähnenswert ist das Jubiläumsmodell V-Rod 10th Anniversary, eine Farbvariante der Night Rod Special mit neu abgestimmten Federbeinen hinten, Upside-[foto id=“400957″ size=“small“ position=“right“]Downgabel und leichteren Gussrädern.
Richtig was los ist auch bei Honda. Nicht nur, dass man dem Supersportler Fireblade ein Update mit modernisierter Optik angedeihen ließ, zudem Gussräder und einen Laptimer spendierte. In der Mittelklasse bringen die Japaner mit der 700er-Serie drei preisgünstige Bikes, die alle auf derselben Motor-Chassis-Kombination aufbauen. Die NC 700 S ist ein Allrounder mit Reihenzweizylindermotor und 35 kW/48 PS, die 5.500 Euro kosten wird. Die Schwester NC 700 X kommt mit längerem Federweg, 790 mm Sitzhöhe und besitzt eine etwas offroadigere Anmutung. Sie kostet 5.990 Euro. Aus dem Konzept entsteht zudem noch der Roller Integra. Alle Hondas über 125 ccm Hubraum besitzen ab 2012 übrigens ABS serienmäßig. Doch damit nicht genug: Die Reiseenduro Crosstourer mit V4-Motor auf Basis der VFR 1200 F löst die altgediente Varadero ab. Sie soll – wie sollte es anders sein – der BMW R 1200 GS das Leben schwer machen und kostet ab 13.490 Euro.
Lange schon angekündigt, schickt die wieder auflebende Marke Horex ein erstes Bike auf die Straßen. Zwar nicht wie angekündigt mit aufgeladenem VR6-Motor, aber auch saugende 117 kW/160 PS aus sechs Zylindern sind nicht von schlechten Eltern. Der Roadster kommt mit feinstem Finish, Alu-Brückenrahmen, ABS und einem Preis von 21.700 Euro im Frühjahr.
Etwas schneller war eine weitere Traditionsmarke, die sich mittlerweile unter BMW-Dach befindet: Schon Ende 2011 hatte Husqvarna seine Nuda 900 (auch als R-Version) vorgestellt, einen schlanken Flitzer für enge und [foto id=“400958″ size=“small“ position=“left“]kurvenreiche Straßen, der von einem 77 kW/105 PS starken Reihenzweizylinder befeuert wird, dessen Basis aus der F 800 R stammt. Die R-Version besitzt zusätzlich eine einstellbare Gabel und ein Öhlins-Federbein. ABS gibt es leider noch nicht.
Ein Feuerwerk brennt Kawasaki 2012 ab. So präsentierte man bereits vor kurzem den Crossover Versys 1000, eine Mischung aus dem Vierzylinder der Z 1000, einem 17-Zoll-Fahrwerk, dem Styling der kleinen Versys und 17-Liter-Tank. Auch dank reichhaltigem Tourenzubehör soll die Reise glücken und den starken Konkurrenten Marktanteile streitig machen. Aufgebessert hat Kawasaki den Big-Bike-Boliden ZZR 1400, der nun 147 kW/200 PS aktiviert. Diese werden eingebremst von einer Traktionskontrolle und regulierbarem Leistungseinsatz (Power Modus). Ein neues Cockpit gibt Aufschluss über die Systeme, Gänge und Temperaturen. Der Preis: 15.595 Euro. Gefeilt wurde auch an den Bestsellern ER 6n und f, die eine gefälligere Optik und ein neues Cockpit erhielten sowie schlanker und steifer wurden. Die nackte n kostet 6.995, die f 7.495 Euro.
KTM widmete sich vor allem seinen kleineren Modellen. So wurde die 690 Duke überarbeitet und mit dem Motor der bisherigen R-Version, ergänzt durch eine Doppelzündung, versehen. Der Einzylinder leistet 52 kW/70 PS und in Verbindung mit dem geringen Gewicht von 160 Kilogramm dürfte die Kurvenhatz eine Freude sein. Für gemäßigte Offroader bietet sich die Freeride 350 an, die den Motor der 350 EXC-F in ihren neuen Brückenrahmen übernommen hat und mit einer ultrakurzen Übersetzung kombiniert. Der Preis: 6.995 Euro. Wer noch weniger braucht, greift zur 200 Duke mit 19 kW/26 PS und einem Leergewicht von 127 Kilogramm. Knackig kommt auch die 690 SMC R rüber die, 49 kW/67 PS mit nur 140 Kilogramm Gewicht verbindet und auf kurvigen Straßen entsprechend abgehen dürfte. Sie kostet 8.495 Euro.
Moto Guzzi hat sich den V7-Motor und die damit rollenden Bikes vorgenommen. Nach eigenen Angaben hat man das Triebwerk komplett renoviert. Ausgestattet mit 38 kW/51 PS treibt es nun die ebenfalls erneuerte V7 wie auch die V7 Specialm den V7 Racer und die Nevada 750 an.
Sportliche Fahrer mit exklusivem Geschmack freuen sich auf die MV Agusta F3/Oro. Befeuert von einem Reihen-Dreizylinder leistet der schicke Renner 93 kW/126 PS, kommt mit einer ganzen Reihe elektronischer Helfer, einem Gewicht von 185 Kilogramm und einem rekordverdächtigem Radstand von 1.380 Millimetern. Der Preis für das [foto id=“400959″ size=“small“ position=“right“]Nobelteil steht noch nicht fest, dürfte aber bei 12.000 Euro liegen.
Weniger spektakulär geht es bei Suzuki zu. Die modellgepflegte V-Strom wurde bereits im Sommer 2011 vorgestellt, nun schieben die Japaner die überarbeitete GSX-R 1000 nach. Der Renner wurde vor allem leichter, wiegt nun nur noch 205 Kilo, und seine Bremsen sowie die Optik wurden überarbeitet. Leider spendiert Suzuki seinem Supersportler keine elektronischen Helfer, so dass er sich gegen die aufgerüstete Konkurrenz schwer tun dürfte.
Auch bei Triumph steht ein GS-Konkurrent in den Startlöchern, die Tiger 1200 Explorer. Die Reiseenduro kostet 13.790 Euro und fällt damit günstiger aus als die Bayerin, kommt mit eigenständigem und kräftigerem Dreizylindermotor, bringt aber auch einige Kilo mehr auf die Waage. Eine Traktionskontrolle ist an Bord, ebenso wie die elektronische Gasannahme. Ein elektronisch verstellbares Fahrwerk fehlt allerdings. Der bekannten und im vergangenen Jahr überarbeiteten Speed Triple stellt man nun die R-Version zur Seite. Öhlins-Fahrwerk und Brembo-Bremsen, etwas Carbon und ein rotes Rahmenheck kennzeichnen die R. Der Preisaufschlag liegt bei 2.500 Euro, die Maschine kostet so 14.990 Euro. Die geschärfte Daytona wurde schon Mitte vergangenen Jahres präsentiert.
Nicht viel passiert ist bei Yamaha. Einzig der Supersportler YZF-R1 erhielt eine Überarbeitung, ist nun aggressiver gezeichnet, verfügt über eine sechsstufige Traktionskontrolle, überarbeitetes Mapping, neue Fußrasten und neue obere Gabelbrücke.
Fazit: Die neue Saison dürfte interessant werden. Man darf gespannt sein, ob sich der Markt weiterhin positiv entwickelt und welche der vielen Neuheiten die Herzen der Kunden erobern. Wer sich die Neuheiten schon mal anschauen möchte, kann dies übrigens auf diversen Frühjahrsmessen tun, etwa auf der Imot in München vom 17. bis 19. Februar.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 24.01.2012 aktualisiert am 24.01.2012
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