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(motorsport-magazin.com) Mit der ISC hat die WRC erstmals einen eigenen Vermarkter. Im Rahmen des Motorsport Business Forums In Monaco äußerten sich nun North-One-Chef Neil Duncanson (North One ist die Muttergesellschaft der ISC) und ISC-Chef Simon Long zur weiteren Zukunft der WRC. Beide betonten das große Potential der WRC, die als globale Meisterschaft intern wie in der Präsentation nach außen noch deutlichen Gestaltungsspielraum böte.
In Bezug auf den Rennkalender soll es künftig eine Mischung aus fest verankerten Klassikern und weiteren Veranstaltungen rund um den Globus geben. Dabei sollen insbesondere Märkte, wie Brasilien, China, Indien, Russland oder die USA erschlossen werden, um so die Wirkung der WRC zu erhöhen und das Produkt weltweit für Fans wie Hersteller interessanter zu gestalten. Das Reglement soll währenddessen Stabilität bieten, jedoch auch nachhaltig die Kosten reduzieren, wobei bereits in näherer Zeit eine Halbierung für möglich gehalten wird. Gleichzeitig soll es grüne Elemente beinhalten und so zur Attraktivität der Weltmeisterschaft beitragen.
Als verbesserungswürdig wurde die Nachwuchsförderung erkannt. So soll künftig eine bessere Verbindung zwischen den einzelnen Serien geschaffen werden, so dass künftig nationale, regionale und internationale Meisterschaften besser miteinander verzahnt werden. Gleichzeitig wird an dem Grundsatzproblem gearbeitet, dass Rallye-Piloten im Gegensatz zu anderen Motorsport-Arten erst sehr spät beginnen können, Erfahrung zu sammeln. Während künftige Formel Piloten oft bereits in frühen Kindheitstagen im GoKart auf die Strecke gehen können, benötigen Rallye-Piloten für ihre Fahrzeuge schließlich erst einen Führerschein und somit ein Alter von i.d.R. mindestens 17 bis 18 Jahren. Daher soll hier an einem Fahrzeug gearbeitet werden, dass ebenfalls bereits von Kindern gefahren werden kann, gleichzeitig jedoch den speziellen Eigenheiten eines Rallye-Fahrzeuges Rechnung trägt.
Gleichzeitig gilt es die Jugendförderung weltweit zu verbessern, um so auch hier einerseits dem Anspruch einer Weltmeisterschaft gerecht zu werden und andererseits weltweite Identifikationsfiguren zu erhalten. Darüber hinaus könnte durch diese Maßnahmen auch das fahrerische Niveau in der Spitze künftig noch ausgeglichener werden. Ziel ist langfristig jedenfalls ein Starterfeld von mindestens 100 Fahrzeugen pro Rallye, wobei an der Spitze durchaus 30 WRC-Fahrzeuge vor Junioren, Gaststartern und Amateuren angestrebt werden.
Die Fans sollen künftig nicht nur durch die bereits beschlossenen Verbesserungen vor Ort enger in das Geschehen miteinbezogen werden, sondern auch unter Ausnutzung der neuen digitalen Medien. Dabei werden Web-Kameras und Splitzeiten ebenso über das Internet zur Verfügung gestellt werden, wie die Bilder von Onboard-Kameras. Gleichzeitig soll es Zusammenfassungen der Etappen geben. Bereits ab dem Jahr 2011 wird in der Berichterstattung zudem der HDTV-Standard für noch spektakulärere Bilder sorgen. Auch im Free-TV und im Bereich mobiler Endgeräte soll es Verbesserungen geben.
Im Bereich der Videospiele wird es hingegen schon Ende nächsten Jahres wieder ein WRC-Spiel geben, welches alle offiziellen Fahrzeuge und Strecken enthalten wird. Durch Technologien wie Live-Timing und GPRS wird dabei ein besonders hoher Realismus angestrebt. Neben einem offline-Modus wird zudem an einer online-Variante gearbeitet, die gleichzeitig zum tatsächlichen Geschehen vor Ort einen eigenen virtuellen Start ermöglichen soll. So kann der Spieler dann beispielsweise live direkt gegen Sébastien Loeb antreten. Auch echte Onboard Kamera Aufnahmen könnten direkt in das Spiel integriert werden.
Die ISC scheint damit auf ihrem Weg, alle Elemente der WRC zu verbessern und attraktiver zu gestalten, weiter konsequent voran zu schreiten. Schwerpunkte scheinen auf den Themen Nachwuchsförderung und Nutzung der neuen digitalen Medien zu liegen. Ausgehend von der Feststellung, dass die WRC in ihrer Aufmerksamkeit derzeit weit hinter ihrer tatsächlichen sportlichen Positionierung als höchste Kategorie des Rallyesports und somit auf Augenhöhe mit Formel 1 und Moto GP zurücksteht, scheint dabei in der Tat noch jede Menge Potential zu bestehen.
Die Nutzung neuer, digitaler Techniken wirkt ebenso viel versprechend wie naheliegend, zumal die WRC technisch bereits über die Grundvorrausetzungen dazu verfügt. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass die Verantwortlichen gerade vor dem Hintergrund der vielen neuen – und ohne Frage attraktiven – Möglichkeiten einige wesentliche Punkte nicht aus den Augen verlieren: So würden sich die deutschen Zuschauer zweifelsohne ersteinmal wieder über ein Free-TV Bild freuen und sollte es dann ab 2011 in HDTV-Qualität sein, umso besser!
geschrieben von veröffentlicht am 11.12.2009 aktualisiert am 11.12.2009
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