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ZF hat unter dem Begriff mSTARS ein Hinterachssystem mit integriertem Elektroantrieb konstruiert. Das Beste ist: Es harmoniert mit Batterie- oder Brennstoffzellen-Betrieb wie auch mit Hybridsystemen.
Ohne E-Motor passt es auch zu konventionellen Motorisierungen. In allen Kombinationen kann sie mitlenkende Eigenschaften bekommen, dank optionaler Hinterachslenkung. Elektro- und Hybridfahrzeuge kosten immer noch eine Menge Geld. Zuviel für manch einen Kunden. Oft liegt der Grund dafür an den hohen Entwicklungskosten, denn die meisten Stromer können sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Anforderungen an die Konstruktion und Beschaffenheit ihrer Plattform diese nicht mit ihren konventionell angetriebenen Brüdern und Schwestern teilen. Spezielle und teure Entwicklungen werden nötig, zumindest aber vergeht viel Zeit, bis eine gemeinsame Bodengruppe allen Bedürfnissen verschiedenartiger Antriebstränge gerecht werden kann.
Denn auch hybridisierte Fahrzeuge und solche mit Brennstoffzellen-Antrieb haben eigene Ansprüche. Doch hier ist Land in Sicht. Im Begleitprogramm der jüngst von ZF vorgestellten Studie Vision Zero Vehicle, die ablenkungsbedingte Unfälle vermeiden kann und Falsch- oder Geisterfahrer ausbremst, findet sich ein wahres Wunderding unterm Fahrzeugheck, das die Entwicklung und die Produktion von Automobilen deutlich verändern könnte. mSTARS nennen die Tüftler vom Bodensee die innovative Konstruktion, "modular Semi-Tailing Arm Rear Suspension". Die mystische Bezeichnung meint nichts anderes als eine Einzelrad-Aufhängung in Mehrlenkerkonstruktion, die um ein integriertes, 150 kW/204 PS starkes Elektromodul ergänzt wird. Auch die notwendige Leistungselektronik, die den Elektriker und seine Stromversorgung aus der Bordbatterie steuert, findet im hochintegrierten E-Antrieb im Baukastensystem der Achse unter dem Wagenheck Platz. Aber die Konstruktion ist flexibel. Sie muss nicht, sie kann mit dem Elektromodul bestückt werden.
Copyright: ZF
Ohne den kräftigen Vortriebssolisten erfüllt sie alle Anforderungen an eine moderne Hinterradaufhängung. Und mehr. Denn die Spurstabilität und Komfort spendende ZF-Hinterachslenkung AKC lässt sich mühelos ins System integrieren. "Mit mSTARS bieten wir unseren Kunden vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in unterschiedlichsten Fahrzeugsegmenten. Der Einsatz in Hybrid-, Brennstoffzellen- sowie batteriebetriebenen Fahrzeugen ist ebenso möglich wie die Kombination mit konventionellen Allradmodulen oder unserer aktiven Hinterachslenkung AKC", fasst Dr. Holger Klein, Leiter der Division Pkw-Fahrwerktechnik bei ZF, das technische Potenzial der Konstruktion zusammen. "Die konkrete Anwendung im Vision Zero Vehicle verdeutlicht, wie schnell sich damit der Weg zu performanten Elektro- oder Hybridautos bewältigen lässt."
Mit dem mSTARS-System könnten Fahrzeughersteller mit nur einer Karosserie-Variante äußerst flexibel auf verschiedene Marktanforderungen reagieren und müssen nicht mehrere Versionen für unterschiedliche Antriebskonzepte entwickeln. Das Sicherheits- und Komfortniveau des multifunktionalen Hinterachssystems entspreche dem aufwändiger konventioneller Mehrlenkerachsen für kompakte Premium- und Sportfahrzeuge, verspricht Dr. Klein. Die Kosten sinken dagegen erheblich. Ob die Autobauer bereits Interesse am mSTARS-System geäußert haben, darüber schweigt man sich in Friedrichshafen noch aus. Die Zeit aber arbeitet für ZF, denn der Kostendruck kennt bei seiner Klettertour keine Verschnaufpause.
geschrieben von MID veröffentlicht am 01.08.2017 aktualisiert am 01.08.2017
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